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Die Tote im Badehaus

Die Tote im Badehaus

Titel: Die Tote im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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Ausreden aus, weshalb ich nicht mit ihm zum Essen gehen könne. Ich war schon ziemlich verzweifelt, als Hugh endlich kam, die Aktentasche in der Hand und ein edles Shearling-Sakko über der Schulter. Auf englisch bestellte er zwei Flaschen McEwans Lager; der Barkeeper verdrehte die Augen. Der Skifahrer zahlte und murmelte auf japanisch etwas über Huren.
    »Sie tragen ja einen Campbell-Tartan.« Hugh musterte meinen kurzen Rock. »Ich nehme nicht an, daß Sie mit den Campbells verwandt sind?«
    »Natürlich nicht! Und was sollte das eben im Aufzug?«
    »Ich habe so getan, als würde ich Sie nicht sehen. Meine Kollegen haben mir den ganzen Tag die Hölle heiß gemacht, weil gestern ein Mädchen bei mir übernachtet hat.«
    »Yamamoto muß es ihnen gesagt haben. Ich könnte ihn umbringen!«
    »Er ist noch jung und sucht Aufmerksamkeit. Seinetwegen muß man sich bestimmt keine Sorgen machen. Was ist denn so verdammt wichtig, daß Sie sich von Ihren Museen losgerissen haben?«
    Ich holte tief Luft. »Ich brauche Sie. Sie müssen mit mir ins Bad des minshuku gehen.«
    »Sind Sie wahnsinnig? Warten Sie wenigstens, bis meine Kollegen mit dem Abendzug abgereist sind.«
    Ich fuchtelte mit dem Fetzen Papier vor seinem Gesicht herum. »Ich versuche nur, Ihnen begreiflich zu machen, daß dieses Kaugummipapier in meiner Tür gesteckt hat; und an Silvester hat auch so ein Papierchen die Badezimmertür verklemmt.«
    »Wo ist das erste Papier?« Hugh klopfte ungeduldig auf die Bar.
    »Es wurde aus der Teedose in meinem Zimmer gestohlen.«
    »Sie nennen es Diebstahl, wenn Sie ein bißchen Abfall nicht mehr finden?« Er sah mich genauso verzweifelt an wie bei dem Streit wegen Sendais Monopol auf den Eterna-Akku.
    »Zwischen gestern nacht und heute morgen hat jemand mein Zimmer durchsucht. Alles war durcheinander. Jetzt weiß ich, warum, es liegt auf der Hand …«
    »Was liegt auf der Hand?«
    »Am Silvesterabend hat jemand absichtlich die Badezimmertür blockiert, damit er nicht gestört wird, während er Setsuko umbringt.«
    »Aber Setsukos Leiche lag draußen«, sagte er, dabei hatte ich sie doch gefunden.
    »Sie war nackt. Ich habe mich schon die ganze Zeit gewundert, daß sie unbekleidet im Schnee lag. Vielleicht wurde sie im Bad oder unter der Dusche getötet. Heute nachmittag wollte ich mich dort unten ein bißchen umsehen, aber das Herrenschild hing an der Tür.«
    »Deshalb wollten Sie also, daß ich ins Bad gehe«, sagte er langsam.
    »Genau. Aber ich habe hier so lange gewartet«, ich machte ein mitleiderregendes Gesicht, »daß der Mann bestimmt schon weg ist. Wenn jetzt das Damenschild an der Tür hängt, gehe ich hinein. Und wenn niemand drinnen ist, können wir das Familienschild hinhängen und zusammen suchen.«
    »Wie kommt es denn zu dieser Meinungsänderung? Als ich Sie gestern abend um Hilfe gebeten habe, konnten Sie gar nicht schnell genug Reißaus nehmen.« Er drehte sich auf seinem Barhocker zu mir, so daß er mit den Knien an meine stieß.
    »Das war, bevor jemand versucht hat, mich umzubringen.« Ich zog meine Beine weg.
    »Weshalb sollte Sie jemand umbringen wollen? Setsuko ist diejenige, um die wir uns Gedanken machen sollten. Jetzt, wo ich eine Kopie der Autopsie habe, können wir …«
    »Die Polizei hat Ihnen den Autopsiebericht gegeben?« unterbrach ich. »Wissen die nicht, daß Sie nicht lesen können?«
    »Eigentlich habe ich ihn Nakamura geklaut und fotokopiert.«
    »Sie haben ihn gestohlen?«
    »Nur kurzzeitig. Glauben Sie, Sie können ihn übersetzen?«
    »Natürlich kann ich das.« Eine maßlose Übertreibung, aber das mußte ich ihm nicht auf die Nase binden. »Gehen wir in die Pension und fangen an.«
    »Nein, wir müssen zuerst alles besprechen.« Er leerte seine Flasche. »Aber wir sollten besser nicht hierbleiben. Wenn mich meine Kollegen sehen, bin ich erledigt.«
    Fünf Minuten danach saßen wir in einem Taxi, das ich vor dem Alpenhof angehalten hatte. Ich zog meinen Reiseführer heraus und schlug Furukawa vor, die nächste Stadt.
    »Mein Führer empfiehlt ein nettes kleines Lokal, in dem es z ō sui für nur vierhundert Yen gibt! Das ist ein Reisgericht. Wir könnten dort etwas essen – nach dem vielen Bier brauche ich etwas.«
    »Warum kein nettes kleines Steakhaus?« entgegnete Hugh.
    »Darüber reden wir, wenn wir dort sind«, meinte ich diplomatisch. »Essen ist ja wohl nicht das Problem. Ich muß die Wahrheit über Mr. Nakamura wissen.«
    »Die Wahrheit?«
    »Alles, was Sie über

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