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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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konnte er sein Handy ja nicht verwenden? Es ist das allerneueste Modell, und er wusste vielleicht noch nicht, wie es funktioniert«, spekulierte sie.
    »Schon möglich, aber …«
    »Hier sitzt ihr und heckt was aus!«, ließ sich eine bekannte Stimme hinter Irenes Rücken vernehmen.
    Sie drehte sich um, ihr lag für Tommy und seine Begleitung bereits ein ironischer Kommentar auf der Zunge, doch dann schluckte sie diesen rasch hinunter: Er war allein und lächelte sie fröhlich an. Von Linda Holm war keine Spur zu sehen.
     
    Die Tage der U-Haft waren Niklas Ström anzusehen. Er hatte dunkle Ringe um die Augen, die auf Schlafmangel hindeuteten. Sein Körper zuckte, und er konnte nicht stillsitzen. Das unmotivierte Schnauben und die unartikulierten Laute schienen ebenfalls zugenommen zu haben. Seine Nägel hatte er so weit abgekaut, dass es blutete.
    Jonny begann mit dem Verhör, überließ das Wort dann aber schnell Irene. Es war ihm nicht gelungen, Niklas zu einer ordentlichen
Antwort auf eine einzige Frage zu bewegen. Irene hatte sich ihre Eröffnungsfrage genau überlegt.
    »Niklas, befürchten Sie, wieder im Gefängnis zu landen und Haftverlängerung zu erhalten?«
    Er sah rasch von seinen ängstlich trommelnden Fingern hoch und ihr in die Augen.
    »Raten Sie mal!«, erwiderte er heftig.
    »Dann lassen Sie sich gesagt sein, dass wir Sie und Billy, so wie die Dinge momentan liegen, eines Mordes beziehungsweise der Mittäterschaft verdächtigen. Ganz zu schweigen davon, dass Sie unter Verdacht stehen, einen Mann totgefahren zu haben. Ich spreche von dem Mord an einem Mädchen.«
    »Was soll denn das! Sie sind doch wohl nicht ganz bei Trost!«
    Niklas wollte sich erheben, wurde aber von Irenes Stimme zurückgehalten, die wie ein Peitschenhieb durch den Raum pfiff:
    »Setzen Sie sich! Hören Sie mir zu!«
    Er ließ sich wieder auf den Stuhl fallen und sah Irene trotzig an. Irene fiel auf, dass er überraschend schöne, grünblaue Augen besaß.
    »Wir müssen dieser Sache nachgehen, da Sie und Billy sich nachweislich zum Zeitpunkt des Mordes in der Gegend aufgehalten haben. Wir haben in dem Fahrzeug, das dem Mann gehörte, der überfahren wurde, Ihre Fingerabdrücke sichergestellt. Der Diebstahl muss zeitnah zu seinem Tod begangen worden sein. Und an diesem Abend wurde also auch das Mädchen ermordet.«
    Sie verstummte und musterte ihn eingehend. Er wich ihrem Blick aus, saß mit gesenktem Kopf da und stieß kurze summende Geräusche aus. Sein Oberkörper wiegte hin und her, als schüttelte ihn eine unsichtbare Hand.
    »Es wird lang dauern, bis wir den Mord an dem Mädchen aufgeklärt haben. So lange bleiben Sie und Billy in Untersuchungshaft. Es könnte auch sein, dass die Ermittler falsche Schlüsse ziehen und auch das Gericht. Damit könnten Sie sich
eine bedeutend längere Strafe einhandeln, als eigentlich angezeigt wäre. Um das zu vermeiden, brauchen wir Ihre Hilfe. Sie müssen die Wahrheit sagen.«
    Sie verstummte, um zu sehen, ob er ihr zugehört und sie verstanden hatte. In seinem Gesicht zuckte es fürchterlich, und lautes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Offenbar erfüllte ihn die Aussicht, einen ungewissen Zeitraum in Untersuchungshaft verbringen zu müssen, mit Grauen. Die Aussicht einer Strafverlängerung war auch nicht sonderlich ansprechend.
    »Niklas. Erzählen Sie jetzt genau, was sich am Abend dieses 17. Januar ereignete. Sie könnten sich und Billy eine Menge Unannehmlichkeiten ersparen. Was Sie getan haben, lässt sich nicht mehr ändern, und dafür wird man Sie auch verurteilen. Aber es ist doch wohl unnötig, dass Sie sich einem langwierigen Mordprozess aussetzen? Haben Sie über den Mord an dem Mädchen irgendetwas zu sagen?«
    »Was für ein verdammtes Mädchen? Ich weiß nichts von einem Mädchen! Wir …«
    Er hielt inne und sah sie trotzig an.
    »Ich habe verdammt noch mal kein Mädchen gesehen!«
    »Ja, was haben Sie denn dann gesehen?«
    Jetzt rutschte er mit immer heftigeren Bewegungen unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Seine Qualen waren offenbar und wurden von immer lauterem Stöhnen unterstrichen.
    »Können Sie nicht mal still sitzen!«, brüllte Jonny.
    Irene hatte fast vergessen, dass er da war. Die Wirkung erfolgte augenblicklich. Niklas’ Zuckungen wurden stärker, und er sah Jonny finster an. Seine schönen Augen waren hasserfüllt. Irene hatte den Eindruck, dass Niklas diese Worte schon oft in seinem Leben zu hören bekommen hatte.
    »Niklas. Hören Sie mir zu. Ich

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