Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Gegensprechanlage:
    »Hallo, Tommy. Ich geh jetzt runter.«
    Das war alles. Aber Irene hatte die Stimme von Kommissarin Linda Holm erkannt. Sofort erwachten Irenes polizeiliche Instinkte. Wohin waren Tommy und Linda Holm unterwegs?
Gemeinsam? Aus reiner Neugier beschloss sie, das herauszufinden.
    Rasch trat sie auf den Flur und schlenderte zum Eingang des Dezernats. Nur diese Tür führte zu den Fahrstühlen. Der Notausgang war ein Umweg, weil er zur Rückseite des Präsidiums führte. Sie hörte, wie das Klappern von Linda Holms Absätzen auf dem Fußboden lauter wurde. Einige Meter vor Irene bog die Kommissarin des Dezernats für Menschenhandel um die Ecke und ging auf die Fahrstühle zu. Sie schien es eilig zu haben und steuerte zielbewusst auf die Glastüre zu. Offenbar hatte sie Irene nicht bemerkt, da sie gelassen ihren Weg fortsetzte. Als sie die Hand auf die Klinke legte, sah sie Linda in einem der Fahrstühle verschwinden, dessen Anzeige auf der Zwei stehenblieb. Wahrscheinlich war sie auf dem Weg zur Kantine. Keine zehn Pferde hätten Irene jetzt davon abhalten können, sich ebenfalls dorthin zu begeben. Wir leben in einer freien Welt, dachte sie. Habe ich Lust auf einen Kaffee, dann ist das nun mal so, und dann habe ich auch das Recht, in die Kantine zu gehen.
    Ganz hinten in der Ecke der Kantine entdeckte sie Tommy. Er saß bereits an einem Tisch und winkte. Aber nicht ihr, sondern Linda, die eine volle Tasse in der einen und ein Butterbrot in Folie in der anderen Hand trug. Irene beschloss, ihrem Beispiel zu folgen. Sie hatte nicht zu Mittag gegessen, da sie in der Mittagspause in der Wohnung ihrer Mutter nach dem Rechten gesehen hatte.
    Entspannt ging sie zum Tresen und nahm eine Tasse Kaffee und ein Käsebrötchen. Nach kurzem Zögern legte sie dann auch noch ein Brot mit Leberpastete auf ihr Tablett. Dann drehte sie sich um und ließ den Blick durch den Raum schweifen, wie man das tut, wenn man nach Leuten Ausschau hält, die man kennt. Wie zufällig blieb ihr Blick in der Ecke hängen. Es war aber wenig sinnvoll, dorthin zu gehen. Tommy und Linda unterhielten sich und schauten sich dabei tief in die Augen. Da würde sie sich nur aufdrängen.
    Glücklicherweise entdeckte sie Hannu, der allein an einem Tisch saß.

    »Darf ich mich setzen?«, fragte Irene.
    »Klar.«
    Sein Versuch zu lächeln glich eher einer kläglichen Grimasse. Noch nie hatte sie Hannu so … niedergeschmettert gesehen. Das war das Wort, das ihr einfiel. Niedergeschmettertheit.
    »Wie geht’s?«, wollte sie wissen.
    »Geht schon.«
    Das war ein recht dürftiger Bescheid, und deswegen versuchte es Irene noch einmal.
    »Wann kommt Birgitta nach Hause?«
    »Morgen.«
    »Ist deine Schwiegermutter noch da?«
    »Ja.«
    Sie kannte Hannu und seine Einsilbigkeit zwar, aber das war selbst für ihn extrem.
    »Wann fängt Birgitta wieder an zu arbeiten?«
    »Weiß nicht. Vielleicht in einer Woche.«
    Er machte sich. Zwei halbe Sätze hintereinander!
    »Wie geht es ihr?«
    »Besser.«
    »Schön.«
    Man wird so wie die Leute, mit denen man verkehrt, sagte ihre Mutter immer. Sie schämte sich jedoch für diesen Gedanken, als sie in Hannus graues Gesicht schaute. Kein Wunder, dass er nicht sonderlich gesprächig war. Er hatte genug eigene Sorgen. Der Blick, den er ihr zuwarf, als er seine Kaffeetasse abstellte, war matt und müde. Er rieb sich mit dem Zeigefinger über dem einen Auge und sagte:
    »Ich habe nachgedacht. Er war so dünn gekleidet.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Irene begriff, wovon er sprach.
    »Du meinst Kruska-Toto.«
    »Ja. Er erlitt Erfrierungen, weil er nie vorgehabt hatte, sich im Freien aufzuhalten.«
    Irene antwortete nicht. Nachdenklich aß sie ihr Käsebrötchen. Er würde ihr schon sagen, worauf er hinauswollte.

    »Er wusste sehr genau, wie man sich vor der Kälte schützt. Er wurde gezwungen rauszugehen. Außerdem klauten sie ihm den Wagen.«
    »Die Ausbrecher aus Gräskärr? Niklas und Billy?«
    »Ja. So muss es gewesen sein.«
    »Ich hatte ähnliche Gedanken …«
    »Aber es gibt einen Haken.«
    Hannu verstummte und sah sie an, bevor er weitersprach:
    »Warum hat er nicht die Polizei gerufen?«
    Irene öffnete den Mund, um etwas zu antworten, schloss ihn aber gleich wieder. Gute Frage. Warum hatte er nicht die Polizei gerufen, nachdem ihm sein Auto gestohlen worden war?
    »Er hatte ja ein Handy. Das ist übrigens gefunden worden«, sagte sie.
    »Das habe ich gehört.«
    Irene dachte laut nach:
    »Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher