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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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drauf. Dem Reisetagebuch im Internet nach zu urteilen, war die Erfahrung wohl jede Krone wert gewesen.
    Aber obwohl Irene die Reise ihrer Tochter im Internet hatte verfolgen können, war sie die ganze Zeit besorgt gewesen.
    Sie wusste, dass sich Krister ebenfalls Sorgen gemacht hatte, obwohl er sich bemüht hatte, das nicht zu zeigen. Mehrmals war sie mitten in der Nacht aufgewacht und hatte gehört, wie er im Haus herumgegeistert war. Seine Schlafprobleme hatten im Herbst des Vorjahres begonnen. Die Ärzte hatten ihm ein Burnout-Syndrom attestiert. Das Arbeitstempo im Gourmetrestaurant, in dem er als Küchenchef arbeitete, war hoch, und der Druck, den Stern im Restaurantführer zu verteidigen, lastete schwer auf dem gesamten Personal. Als Küchenchef trug Krister eine große Verantwortung, und schließlich hatte er einen Zusammenbruch erlitten. Erst nach ein paar Monaten hatte er halbtags wieder gearbeitet, war aber für die restliche Zeit noch krankgeschrieben gewesen. Das Glady’s hatte einen neuen Küchenchef bekommen, der sehr tüchtig war. Er hatte Krister einiges von seiner Verantwortung abgenommen. Irene fand, dass Krister allmählich wieder der Alte wurde, obwohl es sicher noch dauern würde, bis er wieder ganz gesund war. Er war neun Jahre älter als sie, aber erst im letzten Jahr hatte sie den
Altersunterschied bewusst wahrgenommen. Es geschieht etwas, wenn man die fünfzig einmal überschritten hat, dachte sie gelegentlich. Aber sie selbst war schließlich noch weit davon entfernt.
    »Hallo, Süße!«, hörte sie jetzt die Stimme ihres Mannes aus der Küche.
    Ein verführerischer Duft drang in die Diele. Irene schlich durch die Küche auf Krister zu und umarmte ihn von hinten. Das war am einfachsten, da er sich gerade am Herd zu schaffen machte.
    »Hm, wie gut das duftet. Ich habe einen Mordshunger«, murmelte sie in seinen Nacken.
    »Fischsuppe mit Ofengemüse. Ich habe die Paprika und das andere Gemüse im Ofen zubereitet, den Fisch, die Krabben und Muscheln aber nicht. Die koche ich wie immer extra«, sagte Krister und drehte den Kopf herum, um sie zu küssen.
    Dass Fische und Schalentiere getrennt zubereitet und serviert wurden, war notwendig, da Jenny seit einigen Jahren Veganerin war. Inzwischen gab es keine Probleme beim Kochen mehr, aber Irene hatte Mühe gehabt, sich daran zu gewöhnen. An einigen Tagen gab es veganische Kost, an den anderen normales Essen, und Jenny machte sich dann die Reste vom Vortag warm. Meist wurde sehr viel Gemüse gekocht und dazu dann, je nach Wunsch, Fisch oder Braten.
    Jenny kam die Treppe herunter. Sie hatte sich ihr Haar wachsen lassen, ohne es nachzufärben. An den Haarwurzeln schimmerte ein zentimeterbreiter goldblonder Streifen, ansonsten war es pechschwarz. Die Band, in der sie jahrelang gespielt hatte, hatte sich nach dem Sommer aufgelöst, und Jenny hatte nichts unternommen, um in einer anderen Band einzusteigen. Sie war im Herbst und Winter völlig damit beschäftigt gewesen, in verschiedenen Kindergärten zu jobben.
    Jenny goss sich etwas Suppe in einen kleineren Topf und gab eine halbe Dose weiße Bohnen dazu, um die Suppe nahrhafter und proteinreicher zu machen. Nachdenklich und langsam rührend betrachtete sie ihren Vater.

    »Könntest du mir einen Job im Glady’s besorgen?«, fragte sie schließlich.
    Krister zog erstaunt die Brauen hoch. Jenny verstand sich auf Vegan-Küche, hatte aber bis dato nie ein besonderes Interesse für die Gastronomie an den Tag gelegt.
    »Was schwebt dir vor?«, wollte er wissen.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Weiß nicht. Beim Kochen helfen oder so.«
    »Bei uns stehen die gelernten Köche Schlange. Das Glady’s ist erstklassig. Vielleicht könntest du als Küchenhilfe anfangen. Oder in der Spülküche. Das Putzen hat eine Firma übernommen, das macht das Restaurant nicht mehr selbst.«
    »Ach so«, erwiderte sie.
    Sie hatte Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    »Ich dachte, du magst die Arbeit im Kindergarten«, sagte Irene.
    »Tue ich ja auch. Aber irgendwie ist das nicht mein Ding.«
    »Und was ist mit der Musik?«, wollte Krister wissen.
    »Damit mache ich weiter. Aber im Moment hätte ich Lust, etwas ganz anderes anzufangen.«
    »Und zwar?«
    »Weiß nicht. Doch … es würde mir Spaß machen, in einem Restaurant zu arbeiten.«
    »Du meinst kochen?«
    Jenny nickte und nahm den Topf von der Platte. Es duftete verführerisch, als sie die Suppe in einen tiefen Teller goss und reichlich frische Petersilie

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