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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Präsidium, als die Abteilungen zusammengelegt wurden. Aber da hatte ich bereits beim Dezernat für Gewaltverbrechen angefangen und nicht mehr viel mit ihm zu tun.«
    »Wie war er?«, fragte Hannu.
    »Recht harmlos. Er hat sich immer nur dann wirklich ereifert, wenn es um die Bedeutung von körperlichem Training und richtiger Ernährung ging, das heißt natürlich vegetarisch.«
    »Wie war er als Polizist?«
    Irene zögerte, ehe sie antwortete.
    »Irgendwie … feige. Er hatte Angst davor, Entscheidungen zu treffen. Er wartete immer auf das Okay von oben. Das hat uns manchmal ganz schön genervt. Kein unbedingt herausragender Kollege, aber auch keiner von den Schlimmsten, die mir begegnet sind.«
    »Gesellig?«
    »Ich weiß nicht … nicht direkt. Aber auch nicht direkt unsozial. Er war auch kein Miesmacher, soweit ich mich erinnere. Es gab wirklich Schlimmere.«
    Irene hörte selbst, wie vage das alles klang. Sie versuchte, deutlicher zu werden, und sagte:
    »Um die Wahrheit zu sagen, kannte ich ihn überhaupt nicht. Er war einfach da. Einer unter vielen anderen Kollegen, mit denen einen nichts verbindet.«
    Hannu nickte und betrachtete weiter nachdenklich das einfache Bett. Nichts gab über seine Gedanken Aufschluss. Er ließ seinen kühlen, blauen Blick ein letztes Mal durch das Schlafzimmer wandern, drehte sich dann auf dem Absatz um und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    Als Irene ihn einholte, stand er vor dem Schrank mit den Glastüren. Die Beleuchtung war immer noch eingeschaltet.
    »Ein Sammler. Pokale und Polizeiautos«, stellte Hannu fest.
    Irene hatte eine mindestens ebenso große Pokalsammlung zu Hause, die sich in den Jahren, in denen sie an Jiu-Jitsu-Wettkämpfen in Schweden und Europa teilgenommen hatte, angesammelt hatten. Sie waren im obersten Fach ihres Kleiderschranks verstaut. Zweifellos ein Unterschied zu der polierten
Sammlung, die hinter den ebenfalls gewienerten Glasscheiben funkelte.
    »Und dem Buch nach war er an Ahnenforschung interessiert. Das ist ja auch eine Art Sammelleidenschaft. Man sammelt seine Familie rückwärts durch die Jahrhunderte«, meinte Irene.
    Hannu sah sie an und schenkte ihr eines seiner raschen und seltenen Lächeln.
    »Da ist was dran«, erwiderte er.

K atarina hat eine SMS geschickt. Sie sind in Teneriffa zwischengelandet«, rief Jenny aus dem Obergeschoss.
    »Und wann werden sie dann hier sein?«, rief Irene zurück. Auf einem Bein balancierend versuchte sie den klemmenden Reißverschluss ihres zweiten Stiefels zu öffnen.
    Das war leichter gesagt als getan, da Sammie schwanzwedelnd um sie herumsprang und gestreichelt werden wollte. Er war zwölf Jahre alt und würde in ein paar Monaten dreizehn werden. Er sah und hörte immer schlechter. Wenn es ihm passte, stellte er sich taub, aber das war nichts Neues, das hatte er schon als Welpe getan. Im Übrigen war er fröhlich und munter. Wenn ihn jemand gefragt hätte, was ihm seine Jugendlichkeit bewahre, hätte er sicherlich geantwortet »die Jagd«. Und Frauchen hätte bestätigen können, dass er Katzen und läufige Hündinnen jagte, sich gelegentlich aber auch mit Eichhörnchen und Vögeln begnügte. Solange sie sich nur genug bewegten, damit er sie überhaupt wahrnahm. Inzwischen kam es jedoch auch vor, dass er sie einfach übersah.
    »Um Mitternacht in Landvetter. Felipes Vater holt sie ab«, antwortete Jenny.
    Irene war erleichtert, dass nicht sie mitten in der Nacht zum Flughafen rausfahren musste, und war dankbar dafür, dass ihre zweite Tochter wohlbehalten auf dem Heimweg war.
    Katarina und Felipe waren vier Monate lang in Brasilien gewesen. Sie hatten bei Felipes Verwandten gewohnt und Capoeira geübt und gelehrt, den Tanz, der eigentlich ein Kampfsport
war. Obwohl es sich, wenn man wollte, auch andersherum definieren ließ. Katarina hatte zu Irenes Bedauern ganz mit dem Jiu-Jitsu aufgehört und sich ganz und gar dem Capoeira gewidmet.
    Anfänglich hatten Irene und Krister dieser Reise sehr kritisch gegenübergestanden. Doch das Argument, Felipe sei schon oft in Brasilien gewesen, spreche fließend Portugiesisch und habe viele Verwandte und Freunde in dem Land, hatte sie schließlich nachgeben lassen. Außerdem war ihre Tochter volljährig.
    Katarina hatte direkt nach dem Abitur Anfang Juni einen Job gefunden und die gesamte Sommersaison im Vergnügungspark Liseberg gearbeitet. Da sie immer noch zu Hause wohnte, hatte sie viel von ihrem Lohn zurücklegen können. Ihre gesamten Ersparnisse gingen für die Reise

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