Die Tote im Keller - Roman
Vorarbeiter ist also verheiratet«, stellte Birgitta fest.
»Ja«, entgegnete Fredrik.
Er ging zur Tür.
»Ich fahre noch einmal nach Biskopsgården. Ich nehme eine Streife mit. Das geht am schnellsten.«
»Sieh zu, dass du nicht im Schnee stecken bleibst«, ermahnte ihn Irene, ehe sie sich noch eines Besseren besinnen konnte.
Als müsste man Fredrik noch bemuttern, dachte sie und ärgerte sich über sich selbst. Er schien ihr das aber nicht weiter krummzunehmen.
»Die Gefahr besteht. Aber das Unwetter hat etwas nachgelassen. «
Irene schaute aus dem Fenster. Er hatte Recht. Der Schneesturm war in normalen Schneefall übergegangen. Es bestand sogar die Hoffnung, dass sie am Abend nach Hause kommen würde. Wenn nur die Schneepflüge ihre Arbeit verrichteten … Irene wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Fredriks Telefon klingelte. Er stand bereits mit der Hand auf der Türklinke da, ging aber noch einmal zurück zum Schreibtisch und hob ab.
»Inspektor Fredrik Stridh … ja, das stimmt… ach, ein Toyota? «
Fredrik schwieg lange und hörte der Stimme am anderen Ende zu. Birgitta und Irene sahen, wie er förmlich erstarrte. Dann rief er:
»Alle beide! Aber sie hat es überlebt … okay …«
Noch ehe der Hörer wieder auf der Gabel lag, begann er mitzuteilen, was er eben gehört hatte:
»Jetzt kommt Bewegung in die Sache! Das war die Polizei in Varberg. Ein weißer Toyota, der vor zwei Stunden hier in Göteborg, in Heden, gestohlen worden war, ist vor einer Stunde etwas nördlich von Varberg von der Straße abgekommen. Im Wagen saßen drei Personen, auf die die Beschreibung unserer gerade erfolgten Fahndung passt. Das Auto fuhr eine Böschung hinab und überschlug sich dabei. Als sie im Krankenhaus eintrafen, konnte nur noch der Tod der beiden Männer festgestellt werden. Die junge Frau ist schwer verletzt und liegt im Koma. Sie hat eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen, und ihre Milz ist gerissen. Frakturen des Beckens und der Wirbelsäule und was sonst noch alles. Ihr Zustand ist sehr kritisch.«
Birgitta und Irene fehlten einen Moment lang die Worte. Nachdem sich Irene wieder gesammelt hatte, sagte sie:
»Meine Güte … plötzlich geschieht alles auf einmal!«
»Das ist noch eine Untertreibung«, murmelte Birgitta verblüfft.
Fredrik ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken und dachte nach.
»Wie gehen wir jetzt vor? Soll ich immer noch nach Biskopsgården rausfahren und die Bauarbeiter ein weiteres Mal verhören? «, fragte er.
»Unbedingt! Es ist sehr wichtig, dass wir die Verbindung zwischen Heinz Becker und dem bewusstlosen Mädchen festmachen. Ganz zu schweigen davon, dass einer aussagen könnte, das Mädchen aus dem Erdkeller in der Wohnung gesehen zu haben. Damit hätten wir dann auch diese Verbindung geklärt«, antwortete Irene rasch.
»Insbesondere, da Heinz Becker anscheinend tot ist. Von ihm werden wir kein Geständnis mehr erhalten«, warf Birgitta ungerührt ein.
»Ich informiere Sven über die neuesten Entwicklungen. Es hat
keinen Sinn, bei diesem Wetter nach Varberg zu fahren. Wahrscheinlich wird das Mädchen ihr Bewusstsein noch eine ganze Weile nicht wiedererlangen. Und dann muss sie auch erst wieder zu Kräften kommen, bevor wir mit ihr sprechen können. Wir müssen herausfinden, welche Sprache sie spricht, damit wir den richtigen Dolmetscher bestellen können«, sagte Irene.
»Klingt vernünftig. Ich geh in mein Büro und schreibe den Bericht über die Aussage der Verkäuferin in dem JC-Laden. Sie liefert uns schon mal die Verbindung zwischen Becker und dem toten Mädchen«, sagte Birgitta.
»Falls wir DNA auf dem Jeansrock sicherstellen können, wäre das ebenfalls ein starker Beweis dafür, dass sie sich wirklich in der Wohnung aufgehalten hat«, meinte Fredrik.
»Unbedingt. Obwohl Linda Holm nicht besonders froh über die Entwicklung der Dinge ist, muss ich sagen, dass wir, was die Aufklärung des Mordes an dem Mädchen angeht, ein gutes Stück vorangekommen sind. Wir sind der Identität der Toten bedeutend näher als heute Morgen. Und vielleicht auch ihrem Mörder. Wir müssen von Becker und seinem Kumpanen die DNA ermitteln lassen und mit dem Sperma aus ihrem Haar vergleichen«, sagte Irene.
»Glaubst du wirklich, dass es einer von den beiden war?«, fragte Birgitta skeptisch.
»Wir können diese Möglichkeit nicht ausschließen. Aber ich glaube nicht, dass die beiden sie ermordet haben.«
»Warum nicht?«
»Wegen des Ortes, an dem das Mädchen
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