Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Erinnerung habe ihn getrogen, dann …
    »Vielleicht hab ich das nur gemeint«, sagte er.
    Luises Miene besagte: »Wer ist da die Schweigerin?«
    Ich bedeutete ihr ein »Später mehr«.
    »Hab ich euch schon erzählt, dass Fabian Caramello verschenken möchte?«, fragte Luise.
    »Ach«, sagte Galen mit einem leicht amüsierten Verziehen der Mundwinkel.
    »Ach?«, fragte Luise. »Das ist die beste Nachricht seit der Suchaktion mit dem Wiedergefundenen. Ich kam mir schon vor wie die Hauptdarstellerin in ›Schuld und Sühne‹.«
    Dostojewski. Und Luise hatte mit Sicherheit überhaupt keine Ahnung, worum es in der Geschichte ging. Ich übrigens auch nicht großartig, doch ich wusste, dass sie im St.   Petersburg des 19.   Jahrhunderts spielte.
    »Esst endlich was«, regte Galen an.
    Er brachte die Tüte in die Küche, und ich sorgte dafür, dass die guten Sachen schön angerichtet allesamt auf Tellern und in Schüsseln landeten.
    »Schuld und Sühne« in Gedanken beiseitewischend, gab es noch etwas, das ich womöglich auflösen konnte, und ich überlegte, ob ich es ansprechen sollte. Den Spiegel.
    Galen müsste sich eigentlich daran erinnern. Ich riskierte es, denn ich konnte mir sicher sein, dass er mich fragen würde, was daran so wichtig war.
    »Es gab hier irgendwo im Haus einen großen antiken Spiegel. Ich erinnere mich an einen vergoldeten Rahmen und dachte, ich fände ihn vielleicht auf einem der Bilder. Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist.«
    Das stimmte, ich wusste nicht, was damit passiert war, ich wusste aber, wo der Spiegel sich jetzt befand.
    » Dieser Spiegel«, sagte Galen wissend, und erwartungsvoll beugte ich mich vor. »Er war wirklich sehr alt und sehr beschädigt. Ich kann mich erinnern, dass es an der Legierung lag. Dein Vater hat ihn zu einem Händler gebracht. Viel hat er dafür nicht mehr bekommen.«
    Zu einem Händler. »Dann muss ich ja nicht danach suchen«, sagte ich leichthin. Ob mein Gesichtsausdruck allerdings zu meiner Stimme passen wollte … Warum log er mich an?
    »Ich sterbe vor Hunger«, verkündete hinter uns Luise. Wie schon einmal entspannte sie die Situation, obwohl die Spannung rein an mir lag. Galen hatte mich belogen, wegen eines Spiegels.
    Ich würde vielleicht später darüber nachdenken. Gerade stellte ich für mich nur wilde Vermutungen an, ohne etwas zu wissen. Außerdem wollte ich doch viel lieber hören, was sich nach der Beerdigung ereignet hatte, deswegen war Galen wahrscheinlich auch gekommen.
    Wir aßen in der Küche. Es war naheliegend. Sie hatte eine kleine Theke und dazu hohe Stühle. Galen wollte stehen bleiben, aber Luise und ich bugsierten ihn gemeinsam auf eine Sitzgelegenheit.
    Luise griff nach seiner Hand. »Danke«, sagte sie. Galen fragte nicht, wofür, und ich tat es schon gar nicht.
    »Es tut mir leid, ich habe dich der Meute überlassen.« Eine Entschuldigung, fand ich, musste sein. »Sie hätten mir Fragen gestellt, sie hätten gewollt, dass ich etwas dazu sage; und ich war feige«, gestand ich.
    »Wenn ein geordneter Rückzug Feigheit bedeutet, dann hätte man das auch einigen Feldherrn unterstellen können. Du hast getan, was du konntest. Sie sind nur alle um dich besorgt und natürlich auch neugierig und meinen, ein Anrecht auf ein bisschen Information zu haben. Von mir bekamen sie keine Antworten, von mir wollten sie auch keine.« Galen deutete auf die Teller. Man konnte auch gediegen essen und sich trotzdem ein wenig unterhalten, hieß das.
    Auf die Bratenscheiben hatte ich Salz und frischen Pfeffer gegeben. Luise musste niesen und schob den Braten möglichst weit weg.
    »Katharinas Beerdigung war weniger das Thema als die Anwesenheit des Bürgermeistersohnes auf dem Friedhof«, sagte Galen. »Als das abgehandelt war, kam Sophia Schäfer an die Reihe. Sie hielt sich dezent im Hintergrund, aber natürlich musste sie ihre Geschichte noch einmal erzählen. Dann entdeckte man Vincent Klee. Der blieb standhaft und nahm die Gelegenheit wahr, sich etwas über Schalkenmehren und seine Bewohner erzählen zu lassen.«
    »Er wollte etwas über Katharinas Vergangenheit erfragen.«
    Das war denkbar, und es war das, was auch ich gern getan hätte.
    »Das wollte er nicht«, sagte Galen.
    Jetzt war ich überrascht. Galen sah mich direkt an, und ich glaubte, die Antwort war nur für mich bestimmt. Die nächste war es ganz sicher.
    »Er fragte nach Ereignissen, die den Leuten seltsam vorkamen – vor neunzehn Jahren. Ob jemand etwas beobachtet hatte,

Weitere Kostenlose Bücher