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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auch noch etwas anderes mit rein, ich bin mir sicher, weil Roman Friedrich es anklingen ließ. Nicht bewusst, aber du weißt schon.«
    Vincent nickte nicht aus Höflichkeit, er wusste, Höllrath interpretierte das Gesagte oftmals völlig anders. Nach Psychologenart, nicht nach Polizistenart.
    »Und das nennt sich psychogene Amnesie«, fuhr Höllrath fort. »Der Betroffene kann sich nicht mehr an ein bestimmtes traumatisches Ereignis erinnern.«
    »Wie lange hält dieser Gedächtnisverlust an?«, fragte Vincent.
    »Dieser oder jener?«, fragte Höllrath zurück. »Ich würde Isabel Friedrich eine Hypnosetherapie vorschlagen, genau genommen habe ich das schon, aber dann begegnete mir die Angst in ihrem Blick.«
    »Könnte sie aus Angst versucht haben, mich umzubringen?«
    Der Psychoanalytiker zuckte bei dieser Frage nicht einmal mit der Wimper. »Gewaltpotenzial habe ich bei Isabel nicht bemerkt. Aber das ist jetzt nicht verwertbar, bloß eine persönliche Meinung, ich hab nur kurz mit ihr gesprochen.«
    »Gewaltpotenzial war auch keines nötig, mein Inflatorschlauch war angeschnitten.« Vincent war klar, worauf Höllraths Bemerkung abzielte. Dass der Charakter einer Person entweder eine Tat zuließ oder sie beinahe unmöglich machte. Und »beinahe« schloss immer noch nicht eine Ausnahmesituation aus, eine Kurzschlusshandlung. »Sie hat mich aus dem See gefischt, mich beatmet und mich irgendwie in mein Zimmer auf dem Landgut transportiert; ich kann mir nicht denken, dass sie mich nur aus schlechtem Gewissen retten würde, das urplötzlich einsetzte«, sagte Vincent. Ein wenig hoffte er darauf, dass Konstantin Höllrath Isabel von der Tat freisprechen könnte, doch das tat er nicht.
    »Verliebte Ansichten können trügerisch sein, Vincent, und die nachfolgenden Entscheidungen gefährlich falsch. Und das ist jetzt kein Psychologenrat.«
    Er seufzte, sagte »schon klar« und meinte »verdammter Mist«.
    »Wie weit bist du in dem Mordfall vorangekommen?«, wurde er gefragt.
    »Ein paar Puzzlestücke fehlen mir noch.« Außerdem musste er sie richtig zusammensetzen. Im Augenblick fehlte noch eins der kleineren Stücke. Zumindest dachte Vincent, dass dieses Stückchen eines von den kleineren sei. »Da gibt es eine Person in Isabels nahem Umfeld. Galen Blocher. Er geht mir beharrlich aus dem Weg, anders kann ich es nicht sagen.«
    »Du siehst aus, als hättest du noch was auf dem Herzen.« Höllrath wartete, als wäre er sich dessen sicher. Und Vincent hatte ja tatsächlich noch eine Bitte an ihn.
    »Es geht um Rufus Dissen, Isabels Großvater.« Vincent legte Höllrath die Sachlage dar.
    »Und du meinst, wenn ein Arzt dabei ist, sichert dich das ab.«
    Besser hätte es Vincent nicht formulieren können. »Du brauchst nicht zu sagen, dass du Psychiater bist.«
    Höllrath nickte nur, was kaum überzeugend war. Aber egal, denn Vincent war einfach nur froh, seine Unterstützung zu haben.
    Er zückte sein Handy, um sich und Höllrath im Haus Diamand anzukündigen. Konstantin Höllrath verbiss sich das Grinsen, aber Vincent hatte es trotzdem bemerkt. Ins Telefon sagte er:
    »Nein, Sie werden Rufus Dissen nichts von einer Befragung sagen, es wird niemand befragt.« Da hatte er ausgerechnet eine der Aushilfsschwestern erwischt. Nachdem er aufgelegt hatte, wischte er sich die imaginären Schweißtropfen von der Stirn.
    »Wir dürfen Rufus Dissen besuchen, müssen uns aber beim zuständigen Stationsarzt melden.«
    Und Vincent überlegte schon mal, wie man den Arzt am besten loswurde. Er wollte Rufus Dissen allein sehen. Nur zusammen mit Konstantin Höllrath.
    Simon Berger, der Stationsarzt, den sie aufsuchen sollten, war noch ziemlich jung, jedenfalls wirkte er so mit den Grübchen und der Fusselfrisur. Der blonde Schopf sah aus, als hätte er jedes Härchen einzeln gezwirbelt. Vincent und Konstantin Höllrath hatten sich gerade vorgestellt.
    »Abendessenszeit ist vorbei«, meldete Berger, und Vincent wollte ihn schon fragen, ob das jetzt gut oder schlecht sei.
    »Unsere Gäste sind dann meist ruhiger«, erklärte er.
    Gäste, das vermittelte Vincent ein halbwegs positives Gefühl.
    »Ich werde Herrn Dissen sagen, dass Sie da sind. Bitte regen Sie ihn nicht auf, denn sonst muss ich darauf bestehen, dass Sie sofort gehen.« Er sah Konstantin Höllrath an. »Sie sind Arzt, hoffentlich kein Zahnarzt.«
    »Psychiater«, sagte Höllrath. »Es geht um einen alten Fall, zu dem Rufus Dissen vielleicht ein paar Angaben machen kann.«
    »Also

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