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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Rückfahrt durch das leicht hügelige Gelände der Wittlicher Senke ließ ich meine Gedanken wandern, so wie es seitlich von mir ein paar Leute auf dem Maare-Mosel-Radweg taten. Nur war diesen bestimmt leichter ums Herz.
    Ich war durcheinander, und ein Besuch im Café wäre wirklich keine schlechte Idee gewesen, zum Nachdenken und um zu begreifen, was ein mir völlig Fremder von meinem Vater erfahren hatte.
    Wenn er nicht gestorben wäre, hätte er mir irgendwann davon erzählt?
    Aber auf diese Frage würde ich nie mehr eine Antwort bekommen.
    Meine Nase lief, und ich schnüffelte. Irgendwo musste ich doch eine Packung Taschentücher haben. Ich beugte mich seitwärts, um an das Handschuhfach zu kommen, den Schatten nahm ich erst im letzten Moment wahr. Ein Tier? Ich konnte es nicht richtig erkennen, es ging zu schnell. Ich riss das Lenkrad herum und schoss über einen Abhang. Ich glaube, ich bremste, aber der Mini verstand mich falsch. Der Wagen überschlug sich. Alles drehte sich, vor meinen Augen tanzten helle Flecken, und ich musste an meinen Vater denken. Er hatte mich hintergangen.
    Dann verlor ich das Bewusstsein.

1
    Er hatte ihm versprochen, seine Tochter nach Kräften zu schützen. Doch das erwies sich als immer schwieriger.
    Für ihn war Zeit längst nicht mehr wichtig, sie war absehbar. Für den Freund, dem er das Versprechen gab, war sie das Wertvollste gewesen, und ausgerechnet sein Herz hatte aufgehört zu schlagen, bevor er das Ende der Geschichte kannte.
    Das Ende der Geschichte … Um an ihren Anfang zurückzukehren, würde Galen Blocher eine Leiche ausgraben müssen. Er argwöhnte, dass sein Freund ihm nicht alles erzählt, ihn über einige Dinge bewusst im Unklaren gelassen hatte.
    Die Zeit lief immer schneller. Noch diesen einen Sommer, das Fallen der Blätter im Herbst würde er auch noch miterleben, aber bereits die Winterkälte würde er nicht mehr spüren.
    Was dann? Sollte er Isabel das verlorene Stück Erinnerung zurückgeben? Sie wusste es nicht mehr, und nicht zum ersten Mal fragte sich Galen, ob das tatsächlich möglich war. Jemandem beim Sterben zuzusehen und danach alles in sich zu verschließen, weiterzumachen, ohne diese Erinnerung im Gehirn jemals wieder zu aktivieren. Was, wenn das nicht die einzige Erinnerung war, die auf diese Weise verschwand?
    Er hatte nie erfahren, was genau in jener Nacht geschehen war, und wenn er ehrlich war, hatte er es auch nicht wissen wollen. Das viele Blut zeugte von etwas zu Schrecklichem.
    Aber jetzt musste er eine Entscheidung treffen, für Isabel, für sich und für den toten Freund.
    Davor fürchtete sich Galen Blocher mehr als vor allem anderen.
    * * *
    Konnte man jemanden erschrecken, der vor einer Leiche stand und sich gerade über sie hermachte?
    Und wie man konnte.
    Die Berührung, ein leichtes Tippen an der Schulter, war kaum beängstigend, und doch zuckte ich zusammen, weil ich hier nicht mit jemandem rechnete, der noch einen Puls hatte.
    »Bin nur ich, niemand von deinen Leblosen«, hörte ich hinter mir eigenartig verschwommen jemanden sagen. Die Stimme identifizierte ich als die meiner besten Freundin Luise.
    »Hältst du dir etwa die Nase zu?«, fragte ich. Ganz bestimmt tat sie das, und wahrscheinlich kniff sie auch noch die Augen zusammen.
    »Isabel, ich brauche deine Hände. Er sieht nicht gut aus.«
    Sie brauchte meine Hände, weil jemand nicht gut aussah. Ich wiederholte es in Gedanken. Zwei- und mehrdeutig bis verwirrend, das war Luises Art. Wir kannten uns seit unserer gemeinsamen Schulzeit. Luise war rothaarig wie Zora, nur nicht so mutig, und sie konnte eine Nervensäge sein, dafür war sie aber treu bis ins Mark wie mein Labrador Johnny.
    Ich traute mich zu wetten, dass Luise wie immer beinahe alles von sich unter einem langen, weiten Kleid versteckte. Dazu trug sie höchstwahrscheinlich Stiefel. Wir hatten Ende März. Ohne Minustemperaturen.
    Neben ihr wirkte ich meist ziemlich geordnet. Mein glattes dunkles Haar hatte ich mit zwei langen Stäbchen hochgesteckt, die aussahen, als würde man mit ihnen besser chinesisch essen. Aber sie waren nützlich und hielten die Strähnen schön am Hinterkopf fest.
    Ich hatte den »Touch«, wie Luise einmal belustigt bemerkt hatte. Das besondere Fluidum, das manchen zu eigen ist. Luise dachte bestimmt nicht so philosophisch, vielmehr meinte sie meine Fähigkeit, den Verstorbenen den so offensichtlich grau scheinenden Tod vom Gesicht zu nehmen.
    Und gerade stand ich über einen Körper

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