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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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heißen, die andere Frau war vielleicht mit einer bestimmten Absicht nach Schalkenmehren gekommen.
    »Kannst du dich noch erinnern, wann das war?«, fragte ich.
    Luise hob den Kopf, saugte ihre Unterlippe ein, dann streckte sie den Zeigefinger aus und tippte einige Male in die Luft. »Ich hab’s. Das war, als die Schaustellertruppe, dieser Zirkus, bei uns in der Gegend gastierte. Romanus oder so ähnlich. Ich fand den kleinen Affen so süß, vielleicht auch den Jungen, der sich um den kleinen Affen gekümmert hat.«
    »Nie im Leben fandest du einen kleinen Affen süß.« Da führte sie ihre Erinnerung aber ganz schön aufs Glatteis.
    »Egal. Es war aber genau zu der Zeit.« Sie zählte etwas an den Fingern ab. »Ich war neun.«
    »Ich auch. Katharina war achtundzwanzig, und es war ihr Todesjahr.«
    »Mein Gott! Die Ungewissheit ist schrecklich. Wir müssen etwas finden, irgendetwas. Hat Vincent Klee etwas gesagt? Warum er noch einmal getaucht ist?«
    Auch davon hatte ich Luise nur bruchstückhaft erzählt. Genau die Bruchstücke hatte ich verschwiegen, die Vincent Klee im Totenmaar entdeckt hatte. Als ich die Geschichte für Luise damit auffüllte, mit Glas aus einem antiken Spiegel und den Überresten eines vergoldeten Rahmens, hatte ich sogar ein Beweisstück dafür.
    Sie sah mich verdattert an. »Du hast ihn bestohlen?«
    »Er hatte noch mehr davon. Man könnte sagen, es war meine Belohnung für seine Rettung.«
    »So abgebrüht bist du nicht. Du hast dich verliebt, es soll nur niemand Wind davon bekommen.«
    Das überging ich. »Er hat mich erwischt. In der Dusche. Meine Hand blutete, ich hatte mich an einer der Scherben geschnitten.«
    »Du warst nackt in seiner Dusche?«
    »Angezogen wäre entgegen der Erfindung des sich Waschens und Erfrischens«, sagte ich. »Genau das wollte ich aber. Dann fing der Schnitt wieder an zu bluten. Er kam herein und hat es gesehen.« Es war mein Geständnis, und es wäre kindisch, rot zu werden.
    »Du siehst zum Anbeißen aus, wenn du nackt bist.« Sie grinste und schnalzte wenig damenhaft mit der Zunge. Mir fehlten die Worte.
    »Ooooh, ich kann mir lebhaft vorstellen, in welcher Glaubenskrise der Gute seitdem steckt.« Ein Wackeln mit dem Zeigefinger.
    Meine Freundin war nicht sonderlich hilfreich. Im Moment jedenfalls nicht.
    »Was würdest du mir empfehlen?«, fragte ich.
    »Der Spiegel. Er muss irgendwo hier im Haus seinen Platz gehabt haben. Vielleicht gibt es ein Bild davon.«
    Das war ein ziemlich guter Rat, nur: Man fotografiert keine Spiegel – es spiegelt. Aber wo ich nicht länger an Erotik und mehr denken wollte, durfte Luise mir gern das Notwendige, Machbare vor Augen führen.
    »Ich kümmere mich ein bisschen um den Hauptkommissar. Wenn es da einen dunklen Fleck in Vincent Klees Leben gibt, dann … Ich schaue einfach, ob ich ihn erkenne.« Sie grinste wie ein Kind und erinnerte mich ein wenig an Fabian.
    Für die Recherchen hatte ich das Notebook geholt; es hatte seinen Platz sonst auf meinem Nachtschränkchen. So konnte ich immer, wenn es mir gefiel, nach Informationen suchen, die ich brauchte, oder mich mit Kollegen austauschen. In der Branche gab es ein paar wirklich schräge Vögel, aber vielleicht mussten wir alle ein klein wenig jenseits sein, um die Arbeit mit den Toten zu bewältigen.
    Ich hatte Luise das Notebook überlassen, und während sie unbedingt meinte, sie müsse Vincent Klee auf die grell erleuchtete Bühne zerren, meinte ich, ich müsste mir alte Fotoalben ansehen. Ich rechnete nicht damit, den Spiegel zu entdecken, aber es gab womöglich ja noch mehr. Und irgendwo musste ich beginnen.
    Ich fand die Alben im Bücherregal, ganz hinten, unbemerkt und ein wenig staubig. Ich hatte lange nicht hineingeschaut, und ich hatte niemanden, der sich dafür interessierte, niemanden, mit dem ich schauen konnte. Es musste öde sein, ähnlich wie eine Briefmarkensammlung. Nur ein Philatelist konnte sich dafür begeistern. Zum Herzeigen war das nichts.
    In dem Album befand sich ein kleiner Teil meines Lebens. Der gute Teil vermutlich, denn alles andere hätte niemand auf Fotos festhalten wollen. Über einiges musste ich lächeln. Überdies, fand ich, war ich ein hübsches Baby gewesen. Doch das war nun wirklich lange her. Ich achtete nicht weiter auf mich, sondern im Wesentlichen auf die Kleidung, die Katharina trug, und wo das Bild aufgenommen worden war.
    Wenn es mir vorher nicht klar gewesen sein sollte, dann zeigte sich auch auf diesen Bildern das Mal auf

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