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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zu geben. Er kam sich schon vor wie ein Detektiv.
    Er hatte versucht, diesen früheren Kollegen Blochers, Nikolas Stromer, in New York aufzustöbern, was zuerst nicht schwierig schien und sich dann doch als zeitaufwendig herausstellte; Vincent hatte ihm eine E-Mail geschrieben, in der er angab, er würde einen alten Freund suchen. Und Stromer hatte ihm geantwortet, die Erde hätte Galen Blocher geschluckt, was Vincent wunderbar aufschlussreich fand.
    Stromer hatte wenigstens mit einigen anderen Details rausgerückt. Vincent hatte leise auftretend nachgehakt, ob Stromer etwas von einem Unfall wisse, einer Beinverletzung, was verneint wurde. Schummelnd berichtete Vincent ohne Gewissensbisse, diese Verletzung hätte fast zu einer Blutvergiftung geführt. Stromer erzählte, dass Blocher ziemlich sportlich war und er sich so etwas durchaus vorstellen konnte. So ein bisschen verrückt sei er schon gewesen, was der alte Freund, der Vincent angeblich war, natürlich wusste.
    Allesamt leider keine relevanten Informationen bezüglich Galen Blocher.
    Er würde Spuren legen und sich als Fallensteller betätigen müssen, wenn erforderlich. Das war allerdings leichter gesagt.
    * * *
    Galen hatte von der Terrasse seiner Wohnung am Ortsrand von Schalkenmehren einen herrlichen Ausblick über die Eifellandschaft und konnte doch die Herrlichkeit nicht sehen. Seine Gedanken waren trübsinnig, denn nicht zum ersten Mal hatte er im Blick, wen und was er alles verlieren würde. Und er lauschte.
    Der Tod und das Sterben waren ihm zu nahe gekommen, schon lange bevor er einen Fuß in ein Bestattungsinstitut gesetzt hatte. Frankfurt hatte ihn nicht verdorben, das hatte er ganz allein geschafft. In dieser Stadt interessierte man sich nicht für den anderen, in Schalkenmehren tat man es, und war es ihm anfänglich unangenehm gewesen, konnte er sich jetzt nicht mehr vorstellen, wie es wäre, wenn Sina Frühauf ihm nicht schon am Morgen lächelnd einen Becher Kaffee einschenkte und wenn Thomas Berendt nicht wegen irgendeines Artikels im »Schalkenmehrener« mit ihm in die Haare geriet, wenn die alte Sophia nicht etwas über seltsame Geräusche im Totenmaar wusste und wenn er Kurt Böse nicht mehr über den Abfall maulen hören würde, der neben den Mülleimern lag. Die Eigenheiten waren ihm längst vertraut, und eben sie machen die Menschen aus.
    Er war ein anderer gewesen, bevor er hierherkam. Rücksichtslos, von sich überzeugt, ignorant, ein Überflieger mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz, ohne Geldsorgen, und er hatte gern etwas riskiert.
    Galen hatte dieses andere Ich weggesperrt und den Schlüssel zum Schloss fortgeworfen. Das bist du längst nicht mehr, sagte er sich. Aber um Isabel zu beschützen, müsste er vielleicht etwas tun, zu dem nur das andere Ich fähig war.
    Galen Blocher wanderte über einen schmalen Grat – mit seinem kaputten Bein ein schwieriger Akt. Um etwas zu sehen, musste man beobachten, um etwas zu verhindern, musste man etwas unternehmen. Und das würde er, und er sollte schleunigst diesen weggeworfenen Schlüssel wiederfinden.
    Er war nicht einmal jung und dumm gewesen damals, und eine andere Entschuldigung gab es auch nicht. Überheblichkeit und Gier hatten ihn fehlgeleitet und eine schlichte Bemerkung, wie man schnell und ganz einfach zu sehr viel Geld käme. Wobei ihn Geld nicht interessierte. Für ihn waren der Einsatz maßgeblich und der Kick. Ein Spiel.
    Es ging um den Überfall auf ein Spielcasino. Sie waren zu dritt gewesen, hatten sich vorher nicht gekannt. Aber die Kleidung der anderen war wie Galens nicht von der Stange, er konnte also davon ausgehen, dass auch die »Mitspieler« nicht gerade arm waren. Bei dem Überfall sollte niemand verletzt werden und erst recht niemand getötet, dann war alles ganz anders gekommen.
    Galen sah vor sich, wie sie alle drei im Smoking die Spielbank betreten hatten, die Köpfe gesenkt, damit keine Kamera ihr Gesicht erfassen konnte. In Windeseile hatten sie sich das Seidentuch, das jeder um den Hals trug, über Mund und Nase geschoben, hatten die kleine Herrenhandtasche geöffnet, die jeder bei sich trug, und die Waffen herausgeholt. Die drei Gentlemen verwandelten sich in eine räuberische Bande. Sie würden die Bank diesmal nicht gewinnen lassen, so viel stand fest.
    Nicht gerade bereitwillig, dafür ängstlich zitternd hatten die Casinobesucher Geld und Schmuck herausgerückt, während einer der Croupiers sich in Windeseile unter seinen Tisch verzog.
    Galen hatte

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