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Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Titel: Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beigebracht?«
    »Ich bin Wachtmeister«, brummelte Schmitt in seinen Schnauzbart. »Gewöhnlich kümmere ich mich um eingeschlagene Fensterscheiben und betrunkene Studenten. Oder Hühnerdiebe.«
    »Dann wissen Sie es jetzt. Halten Sie sie gut fest, dass sie nicht wieder zurück ins Wasser rutscht.«
    Julius schob das nasse Haar der Toten beiseite und untersuchte sie eilig, so gut es bei den Lichtverhältnissen möglich war. Es gab keine Kampfspuren, stellte er fest, keine Würgemale, Prellungen oder Kratzer, die ihn aufmerken ließen. Nur der penetrante Gestank nach wässrigem Kot hing nach wie vor im Raum.
    Julius säuberte die Hände an einem Tuch und seufzte. »Ich nehme an, eine Obduktion kann ich nicht durchführen?«
    Schmitt stieß einen schnaubenden Laut aus. »Wie stellen Sie sich das vor? Ich riskiere schon einiges, dass ich Sie überhaupt hierhergebracht habe, obwohl man Ihnen ausdrücklich untersagt hat, sich um diese Dinge zu kümmern.«
    »Warum haben Sie das eigentlich getan?«
    »Weil ich … ich glaube Ihnen.« Die hundsbraunen Augen des Wachtmeisters blickten ihn ungewohnt offen an. »Das, was Sie auf dem Friedhof gesagt haben … Ich habe die ganze Nacht und noch einen Tag darüber nachgedacht. Sie haben vielleicht wirklich recht. Und als dann das Hausmädchen heute Morgen zu mir kam – wissen Sie, Emilie Breuer hatte viel Pech im Leben. Erst das Kind, dann der Ehemann. Dabei ist sie sehr wohlhabend, ihr Gatte hat ihr viel hinterlassen. Und raten Sie einmal, wen sie erst vor einigen Tagen in ihrem Testament als Erbin eingesetzt hat.«
    »Katharina Wittgen«, riet Julius das Naheliegende. Seine Hand ballte sich um das Tuch zur Faust. »Mich würde interessieren, woher Sie davon wissen.«
    »Nun«, der Wachtmeister druckste ein wenig herum, »Frau Breuer schätzte meine Gesellschaft. Mehr als schicklich, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie hat mich um Rat gebeten, als sie das Testament aufsetzte.«
    Julius hob eine Augenbraue und musterte den stämmigen Mann kurz. Amouröse Abenteuer hatte er dem bodenständigen Wachtmeister kaum zugetraut, aber er musste sich eingestehen, dass er Schmitt bislang recht wenig kannte. »Wenn Katharina Wittgen davon wusste, hatte sie einen guten Grund, die Breuer umzubringen.«
    »Eben.« Schmitts Schnauzer zuckte beipflichtend. »Wäre es denn möglich? Ich meine, wurde Frau Breuer auch vergiftet wie ihre Ratten?«
    »Vermutlich, doch das kann ich ohne Obduktion nicht mit Gewissheit sagen.«
    »Ich kann aber leider nicht … «
    »Ich weiß«, seufzte Julius und schüttelte das Tuch aus, um es an den vier Ecken zu nehmen und zu einem improvisierten Beutel zusammenzufassen. »Sie erlauben mir sicher, Lebensmittel zu sichern, die verdorben sein könnten?«
    Schmitts Mundwinkel hoben sich zu einem verschwörerischen Grinsen. »Ich könnte hinausgehen und pissen. Dann habe ich nichts gesehen.«
    Julius erwiderte das Grinsen, indem er seine Brille langsam herabschob. »Lassen Sie sich Zeit, Herr Wachtmeister.«
    *
    Wenig später verließ Julius das Breuer’sche Haus mit seiner Tasche und einem prall gefüllten Stoffbeutel. Selten in den letzten Tagen war Julius so guter Laune, denn zum ersten Mal schien ein Beweis für Katharina Wittgens Schuld zum Greifen nahe. Als er Küche und Stube nach angebrochenen Lebensmitteln durchsucht hatte, war das Dienstmädchen dazugestoßen – ein tratschsüchtiges Ding mit großen, unschuldig dreinblickenden Augen, denen nichts zu entgehen schien. Was sich in diesem Fall sehr glücklich fügte, denn so konnte sie Julius nicht nur detailreich schildern, was ihre Brotherrin die letzten zwei Tage gegessen hatte, sondern auch, dass die Rote Wurst, von der sie am Abend noch gespeist hatte, ein Geschenk Katharina Wittgens war.
    Julius fasste den Beutel fester, während er die Wettergasse hinaufeilte. Er würde wieder Ratten brauchen, aber das war eine Kleinigkeit, die sich mit ein paar Münzen regeln ließ. Viel wichtiger war die Tatsache, dass er endlich etwas in den Händen hielt, womit er seine Vermutungen beweisen konnte.
    Beschwingt schloss er die Haustür auf und wollte schon die Treppe hinauf zu seiner Kammer eilen, als Berte aus dem Behandlungszimmer trat.
    »Doktor Laumann?«, rief sie in einem Tonfall, der nichts Gutes verhieß. »Da sind Sie ja endlich. Kommen Sie schnell, wir haben Sie schon suchen lassen!«
    Julius seufzte innerlich, und für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Berte kurzerhand zu ignorieren. Aber er

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