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Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Titel: Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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darauf, nichts Verdorbenes im Haus zu haben, seit sie als Kind einmal nach dem Verzehr einer verschimmelten Wurst wochenlang daniederlag. Vielleicht wollte sich ihr Unterleib lösen und ausfahren in all seiner Nutzlosigkeit. Sie sollte morgen früh die Ärzte fragen. Vielleicht war es bis dahin besser geworden, wenn sie es schaffte, sich etwas Linderung zu verschaffen.
    Emilie zwang sich, ruhig zu atmen, während sie sich aufsetzte und den Nachtrock überwarf. Sie hatte noch getrocknete Kamilleblüten, damit könnte sie sich ein Bad bereiten. Wasser half, das hatten ihr die Hebammen damals gesagt.
    Der Weg zur Küche hinab erschien ihr so lang wie niemals zuvor, aber das Kochfeuer glomm noch und ließ sich rasch anfachen. Die Magd hatte am Abend zwei Kannen Wasser geholt, die sie auf den Herd stellte, ehe sie sich auf den Weg zum Brunnen machte. Das Ziehen ließ ihr kaum noch Zeit zum Durchatmen, Tränen verschleierten ihren Blick, doch es gelang ihr irgendwie, die Zinkwanne aus der Abstellkammer herauszuzerren und knietief mit heißem Wasser zu füllen. Ein besänftigender Duft stieg auf, als sie die Kamille dazugab. Es würde alles gut, wenn die Schmerzen nur ein wenig nachließen.
    Sie zitterte am ganzen Leib, während sie Nachtrock und Hemd abstreifte und vorsichtig ins Wasser stieg. Die Hitze umschloss ihre Zehen wie flüssiges Feuer, aber sie zwang sich, tiefer hineinzutauchen. Einatmen, ausatmen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich an den Zuberrand und breitete die Arme aus, hielt sich mit den Fingern am blankpolierten Zink fest, während die feurigen Krallen in ihrem Innern wüteten.
    Einatmen. Ausatmen.

VII
    »Ertrunken?« Wachtmeister Schmitts Stimme klang wie ein vorsichtiger Versuch, dem Bild, das sich ihnen bot, einen Namen zu geben.
    Julius schüttelte den Kopf. »Riechen Sie es nicht? Sie hat sich vor ihrem Tod entleert. Irgendwo … dort.« Er wies auf einen Nachttopf, der in einem Winkel neben der Tür stand. »Schauen Sie mal hinein und sagen Sie mir, ob ich recht habe.«
    »Das könnten Sie gut selbst tun«, brummelte Schmitt, kam der Aufforderung aber nach.
    Julius atmete durch, spannte kurz die Arme, ehe er an den Zuber herantrat. Der Wachtmeister hatte ihn in aller Frühe aus dem Bett geholt, weil er ihm ›etwas zeigen wollte‹. Auf dem Weg hatte er erklärt, dass die Dienstmagd von Emilie Breuer ihre Brotherrin tot aufgefunden habe und direkt zu ihm gelaufen sei. Sie kannten sich eben gut, hatte Schmitt augenzwinkernd erklärt und gleich wieder ernst hinzugefügt, dass er seine Befugnisse arg überschreite, indem er Julius vor dem Schultheißen Bescheid gäbe. Aber vielleicht stehe der Tod ja im Zusammenhang mit den anderen seltsamen Vorkommnissen.
    Julius beugte sich über die Wanne und schob seine Brille zurecht. Die Frau war unbekleidet, wie man es erwarten durfte bei einem Bad. In den durchdringenden Gestank nach Exkrementen mischte sich der schwache Duft von Kamille. Einzelne Blüten trieben noch auf der Wasseroberfläche. Die Tote selbst war in sich zusammengesunken, ihr Gesicht vornüber gekippt. Die offenen Haare schwammen zitternd auf dem Wasser wie die absurde Karikatur eines Heiligenscheins.
    Von der Zimmerecke ertönte ein würgendes Geräusch, und ein hastiges Klappern verriet, dass der Wachtmeister den Krug sehr schnell wieder abgesetzt hatte.
    »Und?«, fragte Julius, ohne aufzublicken.
    »Sie haben recht.« Schmitt kehrte eilig zurück, sein Schnauzbart zitterte, als kämpfte er gegen Ekel und Übelkeit an. »Das ist ziemlich dünn, was da drin ist. Es schwimmt und es … «
    »Es genügt schon«, unterbrach ihn Julius knapp. »Helfen Sie mir, die Frau aufzurichten.«
    »Was erhoffen Sie sich zu finden?« Schmitt streifte die Jacke ab und krempelte die Ärmel hoch, um ins Wasser zu greifen.
    »Wenig, fürchte ich«, antwortete Julius düster. »Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben. Hoch jetzt!«
    Mit vereinten Kräften zerrten sie den steifen Körper aus dem kalten Wasser. Julius deutete dem Wachtmeister, die Frau über den Wannenrand zu lehnen.
    »Zumindest stimmt, was die Magd gesagt hat«, bemerkte er. »Sie ist irgendwann im Laufe der Nacht gestorben.«
    »Woran erkennen Sie das?«
    »Die Starre, die die Glieder befällt.« Julius legte die Hand um den Unterarm der Toten und zog ihn mit einem Ruck an sich heran. »Ich habe es hier gelöst. Wenn es wieder steif wird, wissen wir, dass der Tod noch nicht lange eingetreten ist. Hat man Ihnen so etwas nicht

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