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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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hat mich nicht gesehen. Sie schien genau zu wissen, was sie wollte. Es war eine Akte. Eine große, so groß wie ein Ordner. Sie hat sie mitgenommen. Nur die Akte, sonst nichts.«
    Joe schoss aus dem Zimmer und die Treppe hinunter zu Audreys Zimmer. Dorcas polterte hinter ihm her. Sie sah von der Tür aus zu, wie er sich erneut in dem sterilen Raum umsah, geputzt und mit Schutzbezügen. Der einzige, noch verbliebene persönliche Besitz war ein Koffer, der mitten im Zimmer auf dem Boden lag. An einem daran befestigten Zettel stand: »Mit der Bahn an die Schwester von Miss Blount schicken«. Darunter eine Adresse in Wimbledon. Joe zögerte nicht. Er brach das Schloss mit einem der Einbruchswerkzeuge auf, die er bei sich führte, weil er genau einen solchen Notfall vorausgesehen hatte, und wühlte mit den Händen in dem Kleiderhaufen im Koffer. Nichts Interessantes tauchte auf.
    »Da drin werden Sie sie nicht finden«, ertönte eine amüsierte Stimme von der Tür. »Als wir hörten, dass Audrey ertrunken war, bin ich hergekommen und habe sie mitgenommen. Sie in Sicherheit gebracht.«
    Joe versuchte, seine Stimme ruhig zu halten. »Und wohin hast du sie gebracht, Dorcas?«
    »Es ist schwierig, wenn man kein eigenes Zimmer hat. Aber mir ist ein Platz eingefallen. Ein Ort, an den niemand je denken würde!«, erklärte sie stolz. »Kommen Sie mit in die Küche.«
    Sie gingen zum Esszimmer der Familie und dann zur Küche im alten Teil des Hauses. An diesem Tag köchelte kein Eintopf, und es war auch keiner vorbereitet.
    »Mel ist mit den anderen zurückgelassen worden. Sie sind alle im Obstgarten.« Dorcas grinste. »Sie nennen sich doch Ermittler, Joe … also los, ermitteln Sie!«
    Unmutig ließ er seinen Blick durch den Raum wandern. Er versuchte, sich zu erinnern, was alles dort gewesen war, als er die Küche das erste Mal betreten hatte, suchte nach Veränderungen und sah keine. Was sollte er tun? Die Kleine schütteln, bis sie es ihm sagte? Ihr den Hals umdrehen? Er schluckte seinen Ärger hinunter und meinte: »Alle Ermittler brauchen einen Hinweis. Los, Dorcas - gib mir einen einzigen Hinweis!«
    »Den brauchen Sie eigentlich nicht, da es direkt vor Ihren Augen liegt. Aber lassen Sie uns sagen … hm … der Autor der Georgica wäre sehr überrascht, diesen Inhalt zu sehen!«
    »Virgil? Der lateinische Dichter? Georgica … Landwirtschaft … Weizen … Bäume … und …«
    Er ging zu der Reihe von Büchern, die der Raum enthielt. Auf einem Regal hoch über dem Geschirrschrank standen, Rücken an Rücken, eine Reihe von verstaubten Wälzern, seit Jahren ungelesen. Er besah sich die Titel. Das unvermeidbare Haushaltsführung leicht gemacht von Mrs. Beeton, ein oder zwei französische Bücher von Köchen mit bombastisch klingenden Namen, Wie man mit nur einem Hausmädchen eine Familie bekocht , Der Gemüsegarten und, mit dem Titel in schwarzer Tinte auf dem Buchrücken - Bienenzucht für Anfänger .
    »Bienenzucht - das vierte Buch der Georgica. Wird es langsam warm?«
    Joe nahm das Buch herunter, legte es auf den Tisch und öffnete es gespannt.
    Und schlug es sofort wieder zu.
    Errötend sah er aus den Augenwinkeln zu Dorcas.
    Sie erwiderte seinen Blick, gelassen, sogar ein wenig amüsiert. »Kennen Sie die Geschichte von Zeus und der Honigbiene?« Als er etwas Unverständliches gurgelte, fuhr sie im Konversationston fort. »Eine Bienenkönigin vom Berg Hymettus - wo der beste Honig herstammt, wussten Sie das? - flog zum Olymp und schenkte Zeus etwas Honig, frisch aus ihren Honigwaben. Er schmeckte ihm so gut, dass er der Königin einen Wunsch erfüllen wollte - was immer es auch sein mochte. Sie bat um eine Waffe, mit der sie ihren Honig vor den Menschen schützen konnte, die ihn stehlen wollten.
    Zeus war davon ein wenig überrumpelt, weil er die Menschheit sehr mochte, aber er musste sein Versprechen halten. Darum gab er der Bienenkönigin einen Stachel. Aber er gab ihr auch eine Warnung mit auf den Weg: ›Verwende ihn und es wird dein Ende sein. Sobald du den Stachel einsetzt, bleibt er in der Wunde, die du verursacht hast, du aber wirst an seinem Verlust sterben.‹
    Joe, glauben Sie, dass das mit Tante Beatrice passiert ist?«

22. KAPITEL
    Sie plapperte, das wurde ihm klar, um ihm Zeit zu geben, sich wieder zu fassen, und dafür war er dankbar. »Du denkst, Beatrice hat etwas Unverzeihliches getan«, sagte er zu guter Letzt, »und das hat sie eingeholt? Ja, das halte ich für möglich.«
    »Sehen Sie es sich

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