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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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bei der Verhandlung von Sir Roger Casement nach dem Krieg. Wir haben auch sieben Jahre danach noch mit den Spätfolgen zu tun.«
    »Und dabei war er Ire! Wie viel schlimmer, wenn eine Frau, die von einigen als englische Heldin betrachtet wird, auf ähnliche Weise überführt würde!«
    »Zu mehr oder weniger derselben Schlussfolgerung kam auch die Abteilung, Sir. Ich dachte mir schon, dass Sie es letzten Endes verstehen würden.«
    »Also schickte man Armitage getarnt los - und was für eine Tarnung! Ausgerechnet als Sergeant des CID! Er beobachtet seine Zielperson, wie sie auf ihr Zimmer geht, bemerkt, dass sie allein ist, geht nach draußen auf Patrouille, wobei er sein Cape trägt, und auf seinen zwei guten Beinen klettert er das Gebäude hoch, bricht ein, ermordet Dame Beatrice und verbringt einige Zeit damit, Beweise vorzutäuschen, die die Bullen in die falsche Richtung schicken sollen.«
    Joe hielt inne, tief in Gedanken. »Nein. Sie sind nicht eingebrochen, oder, Bill? Niemand hat ausgesagt, das Geräusch von zersplitterndem Glas gehört zu haben …« Dann sah Joe klar. »Sie haben sich mit Hilfe eines entriegelten Fensterflügels Zutritt verschafft. Sie gingen am frühen Abend auf Patrouille durch das Gebäude. Was hätte Sie davon abhalten sollen, ihr Zimmer zu betreten - mit dem Generalschlüssel aus dem Lager des Sicherheitschefs? Oder vielleicht haben Sie sich einen vom Zimmermädchen auf deren Runde um 21 Uhr ausgeborgt? Dann haben Sie das Fenster geöffnet, während Dame Beatrice unten auf der Party war. Als dann die Stunde für Ihre Patrouille im Freien schlug, haben Sie einfach leise das Fenster von außen geöffnet. Sie haben Dame Beatrice getötet, ihre Kette gestohlen, ihre Kleider durcheinandergebracht, damit es nach etwas Persönlichem aussah, die Scheibe eingeschlagen, das Geräusch mit einem Ritz-Handtuch gedämpft und das Glas vom Fenster verteilt. Da, jetzt bekomme ich Migräne! Wahrscheinlich haben Sie das Brecheisen und die Smaragde in den Taschen Ihres Capes verborgen … ich hatte mich schon gefragt, was für eine Ausbuchtung das war, als Sie neben mir in der Imbissbude saßen … nein, ist schon gut! Ich habe mich das nicht gefragt! Eventuelle Blutspritzer prallten an dem imprägnierten Cape ab und wären draußen im Dunkeln, noch dazu in einer regnerischen Nacht, unsichtbar gewesen.
    Sie sind also durch das Fenster verschwunden und haben sich auf halbem Weg vom Schürhaken getrennt …« Joe zögerte. »Dann machten Sie sich sauber. Sie hätten alle Zeit der Welt im Aufenthaltsraum des Personals gehabt und wären einfach effizient herbeigeeilt, wenn man Sie später nach der Entdeckung der Leiche gerufen hätte. Wie sich herausstellte, hatten Sie allerdings nicht alle Zeit der Welt. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass Tilly Westhorpe es sich in den Kopf setzte, Dame Beatrice einen spontanen Besuch abzustatten. Hat für Sie alles verdorben, Bill. Kein Wunder, dass Sie sie nicht bei den Ermittlungen dabeihaben wollten. Die luchsäugige, gewiefte, junge Tilly, die jeden Ihrer Schritte überwachte! Die Detective spielte! Ein Albtraum!«
    »Sie schlagen sich wacker, Sir«, meinte Armitage leutselig. »Es stimmt nur eine Sache nicht, und es macht mir nichts aus, sie zu erwähnen, da ich sehe, dass Sie es ebenfalls herausgefunden haben. Es ergibt keinen Sinn, oder? Ich habe Dame Beatrice nicht umgebracht. Man hat mich zwar dafür bezahlt, sie lag aber schon tot da, als ich eintraf. Genau so, wie Sie sie später vorgefunden haben.«
    »Und was passiert jetzt, Bill?« Joe seufzte.
    Einen Augenblick lang fürchtete er, seine Rolle überzogen zu haben. Mit Unentschlossenheit bei einem befehlshabenden Officer würde Armitage nicht rechnen. Aber er schien diese Frage unter den Umständen offenbar für vernünftig zu halten und erwiderte mit einer wahrnehmbaren Lockerung seiner angespannten Muskeln: »Es gibt nur eines, was jetzt passieren kann, Captain. Sie erklären den Fall für abgeschlossen und freuen sich auf den nächsten Fall. Dann ziehe ich Leine.«
    Joe bekam schmale Augen, zuckte zusammen, atmete scharf aus und betrachtete das Ende seiner Zigarette, die ihm - unbeachtet während seiner Aufnahme der Erzählung - die Finger verbrannt hatte. Armitages Blick folgte seinen Augen. Ein Klopfen an der Tür lenkte seine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde ab. Das war lange genug.
    »Kommen Sie herein, Ralph!«, rief Joe.
    Der Inspektor trat ein und fand Armitage vor, immer noch auf

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