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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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wir im Haus von Armitage finden werden. Er ist sehr gewissenhaft und hat sich bestimmt schon vor Tagen aller Dinge entledigt, die ihn belasten könnten. Ich möchte es nur versucht haben. Neugier, vermute ich, aber ich will einen Eindruck des Mannes aus seinem direkten Umfeld gewinnen. Er hat viele Facetten, und ich bin sicher, ich weiß noch nicht alles, was es über Bill Armitage zu wissen gibt. Kehren Sie zum Yard zurück. Ich gehe allein. Constable! Halten Sie an!«
    »Constable, fahren Sie weiter!« Die autoritäre Stimme des Major Cottingham von den Coldstream Guards widerrief Joes Befehl.
    »Ralph, Sie sind nicht verpflichtet …«
    »Das weiß ich. Aber ich bin, ebenso wie Sie, nicht glücklich damit, diesen Fall einfach so zu schließen. Es ist, als sähe man eine eiternde Wunde und erhielte den Befehl, ein Pflaster aufzukleben in der Hoffnung, dass der Eiter von allein verschwindet. Nein, das verlangt nach einem Skalpell, und wenn ich Ihnen dabei helfen kann, es anzusetzen, dann werde ich das tun. Sie sagten es selbst, Sir: ›Das hier ist nicht das verdammte Russland!‹ Wir haben nicht vier Jahre lang in der Hölle alles gegeben, nur um in einem autokratischen Staat zu landen, in dem gesichtslose Männer für uns entscheiden, wie das Gesetz auszusehen hat.«
     
    Sie wurden am Innenstadtende der Mile End Road abgesetzt, und der Fahrer versicherte ihnen, wenn sie sich rechts hielten, würden sie finden, wonach sie suchten. Er wollte es nicht riskieren, sein Automobil in dieses Viertel zu lenken - es wäre nur zu wahrscheinlich, dass Teile fehlen würden, bis er wieder herauskam, und er könnte von Glück reden, wenn nur der Motor stiebitzt würde. Er vereinbarte mit ihnen, an der Hauptstraße auf sie zu warten.
    Sie fanden den schmalen Eingang zum Queen Adelaide Court. Ein grandios klingender Name für eine viktorianische Ansammlung von Häusern, die für die Arbeiter der nahe gelegenen Hafenanlagen gebaut worden waren. Sie ragten stumm in Gruppen aus Elend und Überbevölkerung um einen zentralen Platz. Joe entdeckte vier Außentoiletten und eine zentrale Wasserpumpe. Wäscheleinen mit trocknender Wäsche füllten einen Großteil des Hofes und erinnerten sie daran, dass es Montag war. Die Türen standen offen und zeigten düstere Innenräume; einige wenige Bewohner standen auf den Türschwellen, unterhielten sich und warfen gelegentlich einen Blick auf Gruppen von Kleinkindern, die zusammen spielten.
    Es waren Frühlingsspiele im Gange. Seilhüpfen und Himmel und Hölle wurden von den Mädchen bevorzugt, das unvermeidliche Fußballspiel der Jungen, sehr beeinträchtigt von den Wäscheleinen, vollzog sich am Rande des Hofes. Sobald sein anfänglicher Schock über den Lärm und die offensichtliche Armut der Hofbewohner abebbte, fiel Joe auf, dass alle Kinder glücklich und beschäftigt wirkten. Ein paar kleinere Mädchen waren die Ersten, die sich den Fremden näherten. Arm in Arm schlenderten sie plaudernd heran. Eine schob einen Wagen aus einer alten Fischkiste auf zwei Kinderwagenrädern. Er war mit einer schmutzigen Decke ausgekleidet und enthielt eine Auswahl an Stoffpuppen. Joe beugte sich vor, um sie als freundliche Geste zu bewundern, und geriet kurz in Panik, als sich plötzlich eine der Puppen bewegte. Die Mädchen kreischten vor Lachen angesichts seiner entsetzten Reaktion.
    »Sie ha’m richtig geseh’n, Mister, das is’ unser Jimmy. Der beißt schon nicht! Nur, wennse’nen Finger in seinen Mund stecken!«
    Joe erklärte, dass sie Freunde von Bill Armitage seien und sein Haus suchten.
    »Bullen, was? Schon in Ordnung. Ich hab Sie gleich für Gentlemen gehalten - mit Uhrkette und so«, erklärte die Älteste mit einem scharfen Blick auf Cottinghams Weste. »Kommen’se schon. Sein Dad is’ da drin.«
    Joe gab jedem Mädchen einen Penny, und sie machten sich auf den Weg, eine ungleiche Prozession, schlängelten sich über den Hof, jeder Schritt verfolgt von Dutzenden Augenpaaren.
    »Ehrlich, Sir«, meinte Cottingham leise. »Ein wenig seltsam ist das hier schon, oder?«
    »Bill ist ein Londoner, vermutlich wurde er hier geboren.«
    »Das ist ja das Seltsame. Der Lohn in der Truppe ist nicht gerade umwerfend, da sind wir uns sicher alle einig, aber er bekommt das Gehalt eines Sergeants, und er ist alleinstehend. Er könnte es sich leisten, in den grünen Vororten zu wohnen, wie die meisten Jungs vom CID. Warum lebt er immer noch hier, und was macht er mit seinem Geld?«
    Die Mädchen führten

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