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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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aufzubewahren. Ich habe eine ganze Schachtel Ivory-Snow-Seife dafür verwendet. Hat mich acht Pence gekostet. Ich hoffe, das war so in Ordnung?«
    »Aber ja, das war absolut in Ordnung«, bestätigte Joe. »Sehr gut gemacht, Bella. Hier eine halbe Krone für Ihre Mühen. Wir sind dann weg.«
     
    Sie gingen zurück zu ihrem Wagen und setzten sich in den Fond. Cottingham umklammerte das Päckchen auf seinen Knien.
    »Tja, wenigstens haben wir keine Regeln gebrochen«, meinte Joe. »Es wurde uns freiwillig überreicht, was immer es ist.«
    Cottingham drückte es sanft, hielt es ans Ohr und schüttelte es. »Jedenfalls ist es keine Handtasche. Es ist sehr weich und macht keinerlei Geräusche. Wann öffnen wir es?«
    »Sobald wir unbeobachtet sind. Gott allein weiß, was da Peinliches herauskommen mag. Aber sagen Sie, Ralph, was war das für eine Karte, die Sie auf dem Kaminsims gefunden haben? Die Quittung eines Pfandleihers? Das wäre nützlich!«
    »Nein. Es ist ein wenig rätselhaft. Es war eine Fahrkarte für ein Dampfschiff. Eine Passage von Southampton nach New York an Bord der Mauretania . Sie läuft diesen Freitag aus. Für zwei Passagiere, Sir. In einer Kabine der ersten Klasse.«
    »Aha«, sagte Joe. »Bill wird es gar nicht gern sehen, wenn er das Schiff verpasst.«
    »Glauben Sie, das könnte der Lohn für geleistete Dienste sein? Keine Gelder, die man zurückverfolgen kann, und der Handlanger wird aus dem Weg geschafft. Vielleicht läuft es heutzutage immer so? Ein Schuss und weg, wie bei einer Rasierklinge. Der Einmalattentäter? Scheint mir eine Verschwendung eines sehr speziellen Talents. Ich frage mich, wer noch enttäuscht sein wird, Sir.«
    »Nun, sein Vater …«
    »… soll Ende Mai einen Besuch in der Harley Street absolvieren. Der arme, alte Herr! Ich frage mich, mit wem Bill seine Luxusunterbringung zu teilen gedachte. Und warum er die Aufmerksamkeit auf sich zieht, indem er erste Klasse bucht. Ich hätte die zweite genommen.«
    »Heutzutage ist das nichts Besonderes mehr, Ralph. Seit das Schiff überholt wurde, gibt es mehr Kabinen der ersten Klasse als der zweiten. Über fünfhundert. Womöglich ist es leichter, kurzfristig eine Kabine der ersten Klasse zu bekommen? Vermutlich ist die zweite Klasse schnell ausgebucht. Wäre interessant herauszufinden, woher das Bargeld stammt. Er muss sein Blutgeld über Jahre aufgespart haben, nehme ich an. Und jetzt fängt er sein Leben neu an und zwar in dem Stil, den er sich in der Neuen Welt zulegen will.«
    »Vielleicht ist sein Reisegefährte jemand, der sich nur mit dem Besten zufrieden gibt, Sir?«, mutmaßte Cottingham. »Ach übrigens, ich konnte das Cape filzen, während Sie und der alte Herr zu Bella hinüberbrüllten. Nichts in den Taschen. Nicht einmal Zigarettenpapier. Aber da war schon etwas … Ich drehte die Taschen nach außen und - es war kaum zu sehen, wo das Futter doch marineblau ist -, aber da war ein großer, dunkler Fleck in der rechten Tasche. Kein Geruch. Ich nehme an, das Cape wurde kräftig gescheuert, aber Sie wissen ja, wie Blutflecke sind - teuflisch schwer, sie völlig zu entfernen.«
     
    Joe bat Charlie, dafür zu sorgen, dass sie nicht gestört wurden. Dann ging er mit Cottingham in sein Büro und schloss die Tür. Sie standen vor seinem Schreibtisch, das Päckchen lag zwischen ihnen. »Würden Sie so freundlich sein?« Joe hielt ihm ein Taschenmesser entgegen.
    Rasch schnitt Cottingham die Schnur durch und schälte zwei Lagen Packpapier ab. Er stieß einen erstaunten Ausruf aus, als er einen ersten Blick auf den Inhalt warf. Dann langte er mit beiden Händen zu und zog ein Abendkleid aus schwarzer Seide ans Licht. Ein schwacher Hauch von Ivory-Snow-Seifenpulver hing noch in dem zarten Gewebe. Er schüttelte es, und zwei schwarze Satinhandschuhe fielen zu Boden.

26. KAPITEL
    »Was steht auf dem Etikett, Ralph?« Joe erinnerte sich, dass Tilly solchen Details in der Hotelsuite von Dame Beatrice große Bedeutung beigemessen hatte.
    »Lanvin. Paris.«
    Joe berührte den zarten Stoff. »Die verdammte, alte Bella! Wenn dieses Teil blutgetränkt war - und wir können wohl davon ausgehen, dass es zu Gruppe B gehörte -, dann ist jetzt alles herausgewaschen. Der Gerichtsmedizin nützt das nichts mehr.«
    »Was macht Armitage mit einem blutbefleckten Kleid? Behält er es als Druckmittel? Aber warum lässt er dann jeden Beweisrest herauswaschen? Sollte es ihm als Absicherung dienen? Hat er jemand damit erpresst? Es ergibt aber doch

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