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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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umgebracht wurde?«
    »Derzeit sind wir nach allen Seiten offen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie tatsächlich von einem Eindringling getötet wurde, der sich Zugang über ein Fenster verschaffte - aber fahren Sie bitte fort. Erzählen Sie uns, was geschah, nachdem Sie in London ankamen.«
    »Es war nicht schwer, ins Ritz zu gelangen und sie aufzuspüren.« Sie sah Joe durchtrieben an und fuhr mit etwas wie Stolz in der Stimme fort. »Ich kann immer noch schauspielern, wissen Sie! Es ist leicht, an Leuten vorbeizukommen, wenn man mit dem richtigen Akzent spricht. Ich besorgte mir ihre Zimmernummer und hing herum und fragte mich, was ich tun sollte, solange sie unten auf der Party war. Und dann sah ich eines der Zimmermädchen, das die Betten aufdeckte, die Blumen erneuerte und alles überprüfte, während die Gäste es unten krachen ließen. Die Zimmermädchen haben diese kleinen Rollwägen mit Handtüchern und Bettwäsche, die sie durch die Flure schieben. Ich sah zufällig, wie eine von ihnen ihre Uniform an einen Nagel hängte, ihren Rollwagen parkte und verduftete. Ich brauchte nur ein oder zwei Minuten, um die Sachen anzuziehen - formloser Kittel und Dienstmädchenhaube - und dann so zu watscheln, als ob mich meine Füße umbrachten. Niemand achtet auf eine Angestellte. Alle sahen durch mich hindurch. So kommt man überall hin!«
    Sie lachte auf. »Sogar Ihre verdammte Ladyschaft erkannte mich nicht! Sie eilte zurück auf ihr Zimmer … es muss ungefähr zehn Minuten nach Mitternacht gewesen sein … zu dem Zeitpunkt reichte es mir schon fast, meine Wut war verraucht, meine Füße taten allmählich wirklich weh, und ich fragte mich, was um alles auf der Welt ich in diesem absurden Kostüm zu erreichen gedachte, als Madame aus dem Lift herauskam und durch den Flur schoss, wobei sie ihre Handschuhe auszog. Sie sah mich in der Nähe der Tür stehen und brüllte mich an. ›Du da! Ich hoffe, du erwartest nicht, so spät noch in mein Zimmer zu dürfen. Was ist das denn für eine Arbeitseinteilung? Ich werde mal ein Wörtchen mit dem Geschäftsführer wechseln müssen. Geh weg! Und wage es nicht, mich zu stören.‹
    Sie blieb vor der Tür zu ihrer Suite stehen und sah zum Aufzug. Wartete. Erwartete, dass ihr jemand folgte, dachte ich. Tja, und da hatte ich jeden Wunsch verloren, sie kaltzumachen. Hatte mir auch nie genau überlegt, wie ich es anstellen wollte, und als ich sie so plötzlich wiedersah, hochnäsig wie immer, tja … sie war eine große, starke Frau, Commander! Man hätte schon ein Brecheisen gebraucht, um Eindruck auf sie zu machen. Und wenn mein Versuch dann auch noch von irgendeinem Betrunkenen beobachtet werden würde, den sie aus dem Ballsaal weglocken konnte … tja … ich dachte ›Zum Teufel damit‹. Sie ging hinein und schloss die Tür, und ich nahm den Rollwagen, schlenderte den Flur entlang und kam mir dämlich vor. Ich blieb noch ein wenig in der Nähe, aus reiner Neugier. Es hätte mir nichts ausgemacht zu sehen, wer ihr Auserwählter für diesen Abend war!«
    »Während Sie im Flur herumlungerten, haben Sie da ein Geräusch aus der Suite von Dame Beatrice gehört?«
    Audrey dachte sorgfältig nach. »Keinen Ton. Es kam auch niemand hoch. Und niemand ging hinunter. Nichts.« Sie lachte. »Ich würde zu gern sagen, dass ich diesen oder jenen ins Zimmer habe schleichen sehen, aber meine Erinnerung ist eine weiße Tafel. Geben Sie mir Zeit zum Nachdenken. Vielleicht fallen mir noch Einzelheiten ein, die mir zu dem Zeitpunkt nicht als wichtig erschienen, die aber langsam zurückkehren könnten, jetzt, wo ich weiß, wonach Sie suchen. Sagen Sie, Commander - wie ist sie gestorben?«
    »Durch einen Schürhaken. Kein Brecheisen, sondern ein solider Ritz-Schürhaken«, führte Joe aus. »Ungefähr fünf Schläge auf den Kopf.«
    »Musste sie leiden? Ach, blöde Frage! Natürlich musste sie leiden.« Audreys Augen wurden tränenfeucht, und sie wühlte in ihrem Ärmel nach einem Taschentuch.
    »Sie hat sich tapfer verteidigt. Ich glaube, sie starb eher in Wut als unter Schmerzen«, tröstete Joe.
    Audrey nickte. »Das klingt ganz nach Bea.«
    »Vielleicht ein guter Moment, um etwas über die Natur der Beziehungen von Dame Beatrice zu erfahren«, sagte Joe. »Ich bin sicher, Sie können uns viel darüber erzählen, wem Sie nahestand.«
    Audrey sah unsicher von einem zum anderen. »Hören Sie, das ist ein wenig heikel. Ihr Liebesleben war chaotisch, wie Sie wahrscheinlich schon vermutet haben, und

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