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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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dort bezeugen?«
    Donovan wirkte einen Augenblick lang nachdenklich. »Sie könnten mit Jim Jordan sprechen, dem Schuhputzer. Der arme Jim hat Mühe, während seiner nächtlichen Schichten wach zu bleiben - der Junge ist erst vierzehn. Er bringt oft seine Stiefel in mein Büro und arbeitet dort an ihnen. Ich halte ihn mit Geschichten und fröhlichem Geplänkel wach. Ihm gefällt die Gesellschaft. Er kam um 23 Uhr, als seine Schicht begann, und blieb bis um zwanzig vor eins, als der Geschäftsführer mit seiner Nachricht hereinplatzte. Jim wird bestätigen können, dass ich mich zu dem Zeitpunkt, an dem Sie interessiert sind, im Erdgeschoss befand.«
    »Und als Sie die Nachricht von dem Mord an Ihrer Geliebten hörten, bestand Ihre erste Reaktion darin, zum Telefon zu greifen und die Presse zu verständigen?«, erkundigte sich Joe eisig.
    Donovan zuckte mit den Schultern. »Heutzutage muss doch jeder sehen, wie er an Geld kommt. Die Presse zahlt gut. Und ich würde mir nicht damit schmeicheln, sie als meine Liebhaberin zu bezeichnen.«
    »Na schön, dann eben Ihre Kundin«, erwiderte Joe scharf. »Wie wäre es damit? Ist das der Begriff, den man als Gigolo verwendet?«
    Es war angenehm, die Welle der Wut zu sehen, die die kontrollierten Gesichtszüge durchlief.
    »Wir werden natürlich die Fakten überprüfen, die Sie uns heute Morgen genannt haben, Mr. Donovan. Bevor Sie gehen, erlauben Sie dem Constable vielleicht noch, Ihre Fingerabdrücke abzunehmen?«
    »Nur zum Zweck des Ausschlusses, versteht sich«, sagte Donovan.
    »Versteht sich.«
    Als Donovan zur Tür ging, ergriff Joe noch einmal das Wort. »Donovan? … Irischer Name, oder? Aus welchem Teil Irlands stammen Sie?«
    »County Antrim.«
    »Ach ja? Wie Sir Roger Casement? Das County scheint seinen Anteil an … gut aussehenden Männern zu produzieren.«
    Joe hatte offenbar endlich den Panzer des Mannes geknackt. Donovan drehte sich an der Tür um und sprach leise, sein melodischer Akzent nun ganz offen: »Sie beziehen sich auf den berüchtigten Verräter Casement? Der von den Briten hingerichtet wurde? Ja, ich glaube, er wurde in Antrim geboren. Sagen Sie, war nicht William Wallace Schotte und Guy Fawkes Engländer - wie Sie beide? Wir alle müssen unsere Heimaterde mit Schurken und Verbrechern teilen, nicht wahr? Nun, Gentlemen, wenn es sonst nichts mehr gibt, was ich für Sie tun kann, kehre ich jetzt zu meinen Pflichten zurück.«
     
    »Sie lassen ihn einfach gehen? Einfach so?« Cottingham quiekte vor Besorgnis. Ihm wurde klar, dass er kurz vor der Insubordination stand, also riss er sich zusammen und sprach weiter: »Sir, war das klug? Gibt es nicht noch einige Fragen, die wir diesem Hurensohn stellen sollten?«
    »Hunderte«, erwiderte Joe ruhig, »aber bevor ich den Charakter und die Karriere von Mr. Donovan nicht näher überprüft habe, werde ich ihn auf freiem Fuß lassen. Hören Sie, Ralph, wenn Sie im Ritz fertig sind, ziehen Sie Erkundigungen in der Admiralität ein. Prüfen Sie die Akte dieses Kerls bei der Marine. Wir müssen wissen, welchen Rang er zuletzt einnahm und warum er ging … wie sein Weg den von Dame Beatrice kreuzte … worauf er spezialisiert war … Sie wissen ja, worauf es ankommt. Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer und den Namen eines Kontaktmannes.«
    »Das wird nicht nötig sein, Sir. Ich habe meinen eigenen.« Joe lächelte finster. »Das nächste Mal, wenn ich Mr. Donovan sehe, werden wir mit unanfechtbaren Beweisen seiner Schurkerei bewaffnet sein, und dann werden wir ihn in ein Zimmer einbuchten! In Pentonville!«
     
    Joe arbeitete sich immer noch durch die Berichte auf seinem Schreibtisch, als das Telefon klingelte.
    »Commander Sandilands? Bin froh, dass ich Sie ausnahmsweise an Ihrem Schreibtisch erwische!«, meldete sich Sir Nevil. Ohne Vorrede und ohne seine übliche Jovialität fuhr er eilig fort: »Also gut, unsere Marinehelferin im Ritz. Es gibt Entscheidungen zu fällen, Schlussfolgerungen zu ziehen. Warum kommen Sie nicht bei mir vorbei, sagen wir in fünf Minuten? Wir trinken eine Tasse Kaffee.« Es entstand eine kurze Pause. Sprach er sich mit jemand ab? Erhielt er eine Anweisung? »Ach, es wäre hilfreich, wenn Sie Ihre Akten zu dem Fall gleich mitbringen. Die kompletten Akten, Commander.« Eine weitere Pause und dann entschieden: »Kurzum, räumen Sie Ihren Schreibtisch frei. Wenn Sie draußen vor Ort Beamte im Einsatz haben, die mit dieser Ermittlung beauftragt sind, dann pfeifen Sie sie umgehend

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