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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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dass der Fall bereits außerhalb seiner Kontrolle lag. Er beugte sich vor. »Fahrer, etwas langsamer, bitte.«
    Es war nicht das erste Mal, dass der Taxifahrer diese Bitte zu hören bekam. Er grinste, fuhr entgegenkommenderweise an den Bürgersteig und zuckelte mit zehn Meilen die Stunde weiter.
    »Gute Idee, Sir. Wir sind fast zu Hause. Sie können mit hineinkommen, wenn Sie möchten, aber ich würde Ihnen davon abraten. Mein Vater wartet immer auf mich. Er hat eine kleine Liste von Männern erstellt, auf die er womöglich nicht die Hunde hetzt, und Sie wurden dieser Liste hinzugefügt. Ehrlich gesagt, sind Sie ziemlich hoch eingestiegen. Er meinte, er mag die Art, wie Sie sich geben. Ich dachte, ich sollte Sie besser warnen.«
    »Ich stehe auf einer Menge Listen«, erwiderte Joe leichthin. »Ich bin sehr geschickt darin, auf Auffahrten einen Abflug zu machen. Ich bevorzuge vor allem die mit Lorbeer gesäumten Auffahrten.«
    Tilly griff nach seiner Hand und drückte sie. »Meine Güte, mit Ihnen kann man sich aber angenehm unterhalten, Joe«, meinte sie leise. »Joanna war es«, fuhr sie eiligst fort.
    »Joanna? Was war Joanna?« Joes Sinne wirbelten immer noch von der plötzlichen Zurschaustellung von Herzlichkeit und - konnte er sich da getäuscht haben? - Zuneigung.
    »Joanna war die Person, der Dame Beatrice ein Signal gab.«
    »Wie bitte? Aber warum um alles …?«
    »Meine Freundin mag so aussehen , als sei sie aus demselben Material geschnitzt wie eine Zuckermaus, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen!«
    »Ich gehe davon aus, dass einem der intime Verkehr mit Monty die Augen für die Welt öffnet?«
    »Tja, Joanna ist intimem Verkehr von Zeit zu Zeit nicht abgeneigt, aber nicht mit Monty.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie ihn hinhält. Kein Herumgeschmuse vor der Ehe. Sie ist eiskalt, wissen Sie, zäh wie Leder und ziemlich geschäftstüchtig. Monty mag für Sie nicht wie ein guter Fang aussehen, aber glauben Sie mir, als Ehekandidat ist er nicht zu verachten. Er hat einen Titel und bekommt einen noch größeren verliehen, sobald sein Großvater stirbt. Der alte Herr soll angeblich auf der Kippe stehen und rasant abbauen. Monty hat außerdem Verbindungen zur Joliffe-Seite, und da gibt es Geld.«
    »Er wird es brauchen! Der Junge hat teure und gefährliche Geschmäcker.«
    »Stimmt. Ich habe das Gefühl, dass mit den Mathurin-Finanzen nicht alles zum Besten steht … Ich durfte mir ihren Verlobungsring genauer anschauen. Er war riesig, aber altmodisch. Ich glaube, er hat ihn seiner Großmutter abgeluchst, anstatt Joanna die Wahl zu lassen, sich bei Asprey einen Diamanten auszusuchen.«
    Joe fragte sich einen Augenblick lang, wie er ohne Westhorpes weibliche Einblicke und ihren einzigartigen Zugang zu den Damentoiletten Londons zurechtkommen sollte.
    »Joannas Aussage stützt jedoch Audreys Version von Dame Beatrices Neigungen, Sir. Sie hat herzlich darüber gelacht. Joanna hätte das nicht vielen Frauen anvertraut, aber sie weiß, was ich tue, und geht davon aus, dass ich nicht gleich in Ohnmacht sinke, wenn sie es mir erzählt. Auf der Party hat sich Beatrice zu ihnen gesellt und sich offenbar sehr gut mit Joanna verstanden. Sie muss etwas in ihr gesehen habe, denn sie machte ihr einen unanständigen Vorschlag. Sie lud Joanna ein, auf ihr Zimmer zu kommen. Im Beisein von Monty! Joanna ist sich nicht sicher, ob er es gehört hat, aber gesagt hat er jedenfalls nichts.«
    »Dann hat ihr Dame Beatrice von der Tür einen letzten verführerisch-lockenden Blick zugeworfen und ist verschwunden. Kein Wunder, dass Armitage das übersehen hat. Er suchte bei den Kerlen nach einer Reaktion! Das erklärt auch, warum sie die Tür unverschlossen, vielleicht sogar offen stehen ließ. Möglicherweise rief sie ihrem Mörder sogar ein freudiges ›Herein!‹ entgegen«, meinte Joe schaudernd.
    »Aber wer kam durch die Tür? Hat Cousin Monty rot gesehen und war bereit, den Schürhaken zu schwingen, um die Ehre seiner Verlobten zu rächen? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen, Sir. Selbst wenn er sich ungesehen von der Feier hätte entfernen können.«
    »Nicht wegen der Ehre. Ich glaube, für die Ehre würde Monty nicht einmal ein Fischmesser anheben. O Gott! Wir sind da! Und alle Lichter sind an, wie ich sehe. Einen Augenblick, Fahrer … Tilly, keinerlei Notizen, vergessen Sie das nicht! Das war ein absolut inoffizieller Abend. Aber höchst erfreulich …«
    Er hätte mehr gesagt, aber sie

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