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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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die Alte ihre Papier und Bücher und all das loswerden will - ich meine, wem sollen die noch was nützen? Sind einfach nur eine traurige Erinnerung. Aber es ist nicht richtig, dass alles verbrannt werden soll! Ich nenne das wirklich unsozial.«
    »Es ist nicht an uns, über die Beweggründe zu befinden. Die Anweisungen sind eindeutig.«
    »In meiner letzten Stellung, als Haushälterin der Bentleys, da starb Miss Louise, und daraufhin wurden all ihre Sachen unter den weiblichen Angestellten aufgeteilt. Ich habe ihren Kaschmirschal bekommen. Wenn Sie mich fragen, Mr. Reid, ist das ein sehr seltsamer Haushalt, und wenn ich innerhalb eines Umkreises von fünf Meilen um meine alte Mutter eine andere Stellung finden würde, wäre ich sofort weg!«
    »Sie haben hier eine gute Stellung, Mrs. Weston, seien Sie dankbar dafür.« Reid wandte sich an die beiden Jungen, die neben ihnen standen. »Jacky, Fred, nehmt die Akten vom Regal … legt sie in die Schachtel … ja, die auch … tragt sie hinunter in den Heizungsraum. Die Papiere gehen in den Kessel. Die Kleider auf den Scheiterhaufen im Gemüsegarten. Los schon! Tempo, Jungs!«
     
    Eine Gestalt im Schatten der Treppe sah stumm zu, wie Jacky und Fred die Treppe hinunterstapften. Sie trugen zwischen sich in einer Schachtel den Rest des Lebens von Dame Beatrice.
    »Es folgt ihr in die Flammen«, dachte die Gestalt.

19. KAPITEL
    Joe erwachte vom Schrillen des Telefons. Einen Augenblick war er sich unsicher, warum ein Strahl der Nachmittagssonne ihn zu rösten schien.
    »Ja?«, brummte er.
    »Spreche ich mit Commander Sandilands?«, erkundigte sich eine männliche Stimme, die ihm vage vertraut vorkam.
    »Nein, tun Sie nicht. Ich bin sein Diener. Der Commander ist einige Tage in Surrey unterwegs und nicht zu erreichen. Er hat mich insbesondere gebeten, seine Telefonnummer keinen Vertretern der Presse zu überlassen.«
    »Unsinn, Commander!«, rief die Stimme fröhlich. »Wenn Sie jetzt den Hörer auflegen, werden Sie es bereuen!«
    Joe stöhnte. »Cyril! Cyril der Verleumder. Zahlt der Standard immer noch Unsummen an Sie, damit Sie diesen öden Tratsch auftischen? Habe Ihren Namen schon eine Weile nicht mehr in den Gesellschaftsspalten gelesen.«
    »Aha! Dann lesen Sie sie also?«
    »Nur die Teile, in die meine Fish and Chips eingewickelt sind. Ich würde Ihnen gern helfen, alter Junge, aber da ich diese Woche keiner Herzogin den Laufpass gegeben habe und im Waldorf auch nicht im Vollsuff in die Suppe gefallen bin, habe ich Ihnen leider nichts Interessantes anzubieten. Leben Sie unwohl!«
    »Nein! Einen Moment noch! Ich schreibe keine Gesellschaftsnachrichten mehr. Man hat mich versetzt - befördert - zur Tagespolitik. Und ich will keine Gefälligkeit, ich biete eine an. Ausnahmsweise kann ich etwas für Sie tun, Commander. Warum treffen wir uns nicht auf einen Drink?«
    »Wie viele gute Gründe dagegen soll ich Ihnen aufzählen?«
    »Ach, kommen Sie schon! Ich dachte, wir könnten an einem ruhigen Ort einen Abschiedstrunk auf eine Marinehelferin …«
    »Um Himmels willen! Sie beschäftigen sich immer noch mit dieser alten Kamelle? Das ist Schnee von gestern. Wo sind Sie? In der Fleet Street? Kommen Sie in die Cock Tavern … oben, in einer der kleinen Nischen. Das sollte ruhig genug sein.«
    »Nein, ausgeschlossen. Da sind zu viele neugierige Journalisten, und ich finde, eine so elegante Dame verdient ein stilvolleres Ambiente für ihre Verabschiedung. Ich hatte das Savoy im Sinn. Die American Bar. Sie dürfen mich zu einem von Harrys Cocktails einladen. Um 18 Uhr!«
    Er legte auf, bevor Joe widersprechen konnte.
     
    Cyril Tate hatte man eigentlich nicht vor Augen, wenn man an einen Klatschreporter dachte. Joe war nicht überrascht, als er hörte, dass er versetzt worden war, nachdem er den Mann insgeheim für zu scharfsinnig, zu talentiert und zu sehr mittleren Alters gehalten hatte, um seine Zeit damit zu verschwenden, sich Debütantinnen an die Fersen zu heften. Wenn seine Artikel dem blauen Korrekturstift des Redakteurs entgingen, waren sie leicht ironisch und ließen eindeutig den ehrerbietigen Ton vermissen, den die Leser von solch einem Unsinn erwarteten. Joe vermutete, dass er von seiner Zeitung für die Qualität seiner Artikel geschätzt wurde, aber auch für sein Talent mit der Kamera. Die Leser verlangten zusammen mit dem Neuesten vom Neuen zunehmend fotografische Abbildungen, und Zeitungen wie der Standard stellten fest, dass ihre Verkaufszahlen in direktem

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