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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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Verhältnis zu der Anzahl der Fotos stiegen, die sie abdruckten. Bewaffnet mit seiner Ermanox-858-Pressekamera konnte sich Cyril Tate seiner Beute nähern und anschließend die Artikel zu den Fotos schreiben. Nur ein einziger Lohnzettel. Nur ein einziger aufdringlicher Mensch vor Ort. Ökonomisch und praktisch.
     
    Als Joe eintraf, stand ein selbstsicher aussehender Mann im besten Mannesalter in einem leicht abgetragenen Smoking an der Bar und scherzte mit dem Barkeeper. Der Raum war zu dieser frühen Stunde fast ohne Gäste und besaß die Aura stiller Bereitschaft, die ein Etablissement ausstrahlt, das gleich etwas tun wird, was es gut kann. Alles war an seinem Ort, funkelnd und schön. Die silbernen Cocktailshaker standen in Reih und Glied, die Limonen waren geschnitten, das Eis zerstoßen. In einer Ecke hob ein Pianist den Deckel eines Klaviers an und klimperte über die Tasten.
    »Harry arbeitet gerade an einem Cocktail für Sie, Commander«, begrüßte Cyril ihn fröhlich.
    »Er heißt der Leichenwiederbeleber«, meinte Harry Craddock. »Eine ziemlich kraftvolle Mischung.«
    »Wollen Sie mich um meinen Job bringen?«, fragte Joe.
    Harry lächelte. »Nicht unbedingt. Wenn man schnell hintereinander vier davon trinkt, macht es die Leiche wieder zur Leiche.« Er zählte die einzelnen Bestandteile auf.
    Joe schüttelte ungläubig den Kopf. »Vielen Dank, aber ich halte mich lieber an etwas Einfacheres. Wie steht es mit Ihnen, Cyril?«
    Cyril war bereit. »Ich nehme den Bee’s Kiss, den Bienenkuss«, sagte er. »Ich will auf Bienenkönigin Bea mit einem passenden Getränk anstoßen.«
    Harry maß hellen und dunklen Rum geschickt in einen Cocktailshaker, fügte Honig, Schlagsahne und Eis hinzu. Er schüttelte kräftig und goss den goldenen Schaum in ein Cocktailglas, das er Cyril schwungvoll reichte.
    Joe betrachtete es skeptisch. »Gibt es dazu auch einen Löffel?«
    Cyril nahm einen Schluck und leckte sich die Lippen. »Köstlich! Sieht unschuldig aus, nicht wahr? Süß, schaumig, einladend? Aber Vorsicht - es hat einen Stachel! Zu viel davon, und man liegt flach und kotzt. Auch einen?«
    »Danke, nein. Ich trinke keinen Rum mehr. Ich nehme eine White Lady.«
    »Ach ja, Sie waren in der Armee, nicht wahr? Dann würde er Sie vermutlich umhauen.« Cyrils wissende Augen verzogen sich humorvoll. »Ist kein Problem für mich. War beim Royal Flying Corps - dort hat man versucht, uns von berauschenden Getränken gänzlich fernzuhalten!«
    Sie trugen ihre Gläser zu einem abseits stehenden Tisch.
    »Also schön, Cyril«, fing Joe an, »es reicht mit der bedeutungsschweren Symbolik. Kommen Sie bitte auf den Punkt. Ich habe viel zu tun.«
    »Haben Sie das?« Cyrils Tonfall war aufreizend spitzbübisch. »Sie haben mir am Telefon eine Information bestätigt, die mir durch eine offizielle Quelle zugetragen wurde. Man hat Sie von dem Fall abgezogen und lässt Sie Däumchen drehen - wie Sie es mit mir neulich nachts im Ritz gemacht haben.« Er schenkte Joe ein verzeihendes Lächeln.
    »Ach, Sie waren das?«
    »Niemand anders. Und ich meine - niemand anders. Alle ließen sich ihr Interesse wieder ausreden, aber mich wird man nicht so leicht los.«
    »Und Sie haben Kontakte.«
    Cyril erwiderte darauf nichts. Joe hatte das auch nicht erwartet. Journalisten waren Stinkstiefel, aber wenn es um die Namen ihrer Quellen ging, zeigten sie sich allesamt integer. Es überraschte ihn daher, als Cyril sagte: »Der Ire. Ich kann nur sagen - behalten Sie ihn im Auge, Commander … wenn Sie das noch dürfen. Er ist das Bindeglied zwischen meinen beiden Fachgebieten, könnte man sagen.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Ihnen folgen kann, Cyril.«
    »Nun, ich bearbeitete diesen Kriminalfall - meine Schlagzeile sollte lauten: ›Geheimnisvoller Tod einer Marinehelferin im Ritz‹. Da kam mir der Gedanke, dass ich besonders gut für gewisse Einsichten geeignet war, angesichts meines Hintergrunds bei den Gesellschaftsnachrichten.«
    »Haben Sie die oft, diese Einsichten? Und sind Sie bereit, sie mit mir zu teilen?«
    »Sie wissen vom Bienenstock?« Cyrils Stimme wurde geschäftsmäßig und leise.
    »Ich weiß, dass es ihn gibt. Mehr nicht. Für meine Ermittlungen unerheblich.«
    Cyril schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht. Hören Sie zu. Diese jungen Frauen, die herumschwirren und sich darauf vorbereiten, das Land zu retten, die ihre Stachel schärfen gegen den russischen Bären … wissen Sie, wer ihnen ihre Fertigkeiten beibringt? Im

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