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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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gewesen. Es ist schwer, ihm nachzuweisen, daß er lügt oder mit Ihnen unter einer Decke steckt.«
    »Wer ist es denn?« fragte ich neugierig.
    Er schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts.
    Ich wollte ihn gerade noch etwas fragen, als Eddie wieder hereinkam.
    »Eddie?« fragte ich. »Warst du es, der gesehen hat, daß die Pistole nicht von mir ist?«
    Er schüttelte betrübt den Kopf, und dann hob er ihn rasch und schaute mich verblüfft an.
    »Nein — nein...«, sagte er. »Leider nicht. Hat es denn wirklich jemand gesehen? Das wäre ja großartig, dann wärst du doch frei?«
    »Ja, es sieht so aus. Schau dir diesen betrübten Polizisten da an: er hat geglaubt, er könne sich mit einem kleinen Bluff eine Medaille verdienen. Und nun ist es Essig damit. Jemand muß gesehen haben, daß die Pistole nicht von mir sein konnte. Hast du keine Ahnung, wer das gewesen ist?«
    Wieder schüttelte Eddie den Kopf.
    »Nein, keine Ahnung. Aber dann ist doch jetzt alles erledigt, dann haben sie ja nichts gegen dich in der Hand.«
    »Nein, das haben sie nicht — aber dieser diensteifrige Leutnant wird nicht ruhen, bis er aus irgendwelchen dummen Argumenten doch einen Beweis zusammengedrechselt hat.«
    Eddie stellte das Tablett mit dem Frühstück auf den Tisch, und ich sagte zu ihm:
    »Siehst du irgendeinen Grund, warum diese Herren hier noch länger dableiben müssen? Mir verdirbt ihre Gegenwart den Appetit.«
    McGorvyn stand auf. Er hatte die Zigarette nicht angezündet, sondern sie die ganze Zeit über nur in den Fingern hin und her gedreht. Nun verpackte er sie wieder.
    »Sie haben mich ja verstanden«, sagte er. »Ich rate Ihnen dringend davon ab, einen Fluchtversuch zu machen.«
    »Im Gegenteil, Leutnant, jetzt ist es für mich hier erst richtig interessant geworden, denn ich möchte ja auch wissen, wer Olivia erschossen hat. Wir könnten so gut zusammenarbeiten, wenn ihr Polizisten nur nicht immer so voreingenommen wärt.«
    Er drehte sich wortlos um und verließ das Zimmer. Der lange Sergeant folgte ihm.
    »Einen Augenblick«, sagte Eddie und ging ihnen nach.
    Ich trat ans Fenster und schaute wieder durch die Jalousie. Ich sah, wie Eddie die Polizisten zu ihrem Wagen brachte; der Kerl, der vor meiner Tür gestanden hatte, war auch dabei. Sie fuhren davon. Dann kam Eddie nachdenklich zurück.
    Ich frühstückte mit gutem Appetit, und Eddie saß neben mir. Er hatte noch sein altes, energisches Gesicht, aber er war voller geworden, und das veränderte ihn sehr, ich fand keine Spar mehr von dem alten Windhund, der er früher gewesen war.
    Während ich frühstückte, sprachen wir nicht von der vergangenen Nacht. Wir unterhielten uns vielmehr über die Zeit, die wir als Soldaten gemeinsam in Frankreich verbracht hatten.
    Ich erzählte ihm, daß ich 1947 aus der Armee ausgeschieden war und ein Jahr später mein Praktikum bei der Polizei in Chicago angefangen hatte. Mit dem Geld, das ich vom Staat für meine Militärdienste bekommen hatte, eröffnete ich dann 1951 ein Detektivbüro.
    Eddie berichtete, daß er nach seiner Verwundung nicht mehr aktiver Soldat geworden sei, sondern einen Verwaltungsposten im Heereszeugamt bekommen hatte. Er habe dann nach dem Krieg ein wenig mit Grundstücken und anderen Dingen spekuliert und Glück dabei gehabt. Vor drei Jahren hatte er Grace Anderson geheiratet.
    »Und was tust du jetzt? So, wie ich dich kenne, bist du doch nicht der Mann, der vom Geld seiner Frau lebt?«
    Er schüttelte lachend den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich mache ab und zu einige Geschäfte, mal dies, mal das, und es reicht ganz gut hin.«
    Los Angeles ist eine Stadt, die achtzig Kilometer lang und vierzig Kilometer breit ist und die zwei Millionen Einwohner hat. Es war an sich kein Wunder, daß wir nichts voneinander gewußt hatten; und doch kam es uns beiden jetzt unglaublich vor, daß wir uns noch nirgends begegnet waren.
    Als ich mit dem Frühstück endlich fertig war und mir eine Zigarette angezündet hatte, sagte ich:
    »Nun paß mal auf, mein Lieber. Du mußt mir unbedingt helfen. Gestern nachmittag kam Olivia zu mir. Sie erzählte mir, ihrer Stiefmutter seien fünftausend Dollar gestohlen worden, und die gute Dame hätte Lloyd Webster in Verdacht. Einige Kleinigkeiten lassen mich vermuten, daß auch Olivia selbst nicht hundertprozentig davon überzeugt war, daß Webster völlig unschuldig sei. Was ist der Grund hierzu? Traust du Webster das zu?«
    Eddie zuckte mit den Schultern.
    »Ich halte das für

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