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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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weiter, ihre Mutter hätte den Sekretär Lloyd Webster verdächtigt. Offenbar lag Olivia aber viel an Lloyd Webster; sie wollte ihn aus der Sache ‘raus haben.«
    »Kann ich telefonieren?« sagte McGorvyn zu Eddie.
    »Natürlich«, nickte Eddie und -warf mir einen raschen, wie mir schien bedauernden Blick zu. »Das Telefon steht gleich vorn in der Diele.«
    Der dicke Leutnant wuchtete sich aus dem Sessel, blieb aber noch bei dem langen Sergeanten stehen und deutete kurz mit dem Daumen über die Schulter auf mich.
    »Passen Sie auf, Grant, daß er keine Dummheiten macht.«
    Er ging hinaus, und ich war, abgesehen von dem Sergeanten, mit Eddie allein.
    »Um Himmels willen, Eddie, kannst du dir das erklären? Ich habe wirklich keine Ahnung, was hier gespielt wird und wer die Trümpfe in der Hand hat. Die Pistole gehört nicht mir, und ich habe natürlich auch Olivia nicht erschossen. Wer, zum Teufel, war denn in meiner Nähe, als ich ...«
    »Halten Sie bitte Ihren Mund«, sagte der Sergeant. »Ich darf eine Unterhaltung über dieses Thema nicht zulassen.«
    Ich sprach unbekümmert weiter:
    »Mein Anwalt ist Alan Wight. Du mußt ihn sofort verständigen, wenn sie mich nachher mitnehmen.«
    Eddie winkte ab. Er lächelte sogar, was mich in dieser Situation etwas beruhigte.
    »Nicht so schlimm, Randy. In ein paar Tagen habe ich dich wieder heraus; das läßt sich mit einer Kaution schon deichseln. Aber das mit den fünftausend Dollar verstehe ich nicht. Ich wußte überhaupt nichts davon.«
    »Mehr weiß ich auch nicht«, sagte ich. »Olivia ist etwas zu früh gestorben; sie hätte mir bestimmt heute abend noch mehr darüber sagen können. Wer war denn außer der kleinen Audrey noch in meiner...«
    »Wenn Sie jetzt nicht still sind«, unterbrach der Sergeant gelangweilt, »dann muß ich Mister Carson bitten, das Zimmer zu verlassen.«
    »Schon gut, Sergeant«, sagte ich und wandte mich wieder an Eddie. »Wie war’s denn, wenn du mir irgendwas zum Frühstück besorgen würdest? Ich habe Hunger.«
    »Sofort«, sagte er voller Eifer und sprang auf.
    Ich hatte absolut keine Lust, ins Polizeigefängnis zu wandern, aber ich sah auch keine Möglichkeit, dem vorläufig zu entgehen. Ich zermarterte mir mein Hirn, das immer noch entsetzlich schmerzte, aber ich fand nichts, was mich aus dieser Lage retten konnte.
    Einige Minuten später kam McGorvyn zurück. Als ich sein Gesicht sah, wußte ich schon Bescheid.
    »Es erübrigt sich wohl«, sagte er, »Ihnen zu sagen, daß Mrs. Anderson keine Ahnung davon hat, daß ihr fünftausend Dollar gestohlen worden sind. Sie vermißt weder das Geld noch kann sie sich daran erinnern, mit ihrer Tochter darüber gesprochen zu haben.«
    Ich hatte eine fürchterliche Wut auf dieses Frauenzimmer.
    »Vermutlich wird sie sich auch nicht daran erinnern, mit wem sie im Augenblick verheiratet ist oder wie sie heißt. Ich möchte nur wissen, warum dieses ganze Verhör hier stattfindet und nicht in den vom Staat hierfür vorgesehenen Räumen?«
    Der Leutnant nahm eine Zigarette aus seiner Packung und fing an, sie zwischen seinen klobigen Fingern hin und her zu rollen.
    »Nun«, sagte er bedächtig, ohne mich dabei anzusehen, »das hat seinen Grund.«
    Einerseits glaubte ich ihm nicht recht, andererseits konnte ich wirklich nicht begreifen, warum sie mich nicht zur Polizei gebracht hatten.
    »Darf ich ihn erfahren?«
    »Warum nicht?« Er lachte ein wenig hilflos. »Ich habe nämlich noch keinen Haftbefehl.«
    »Na schön«, nickte ich erstaunt. »Aber das nehmt ihr doch sonst auch nicht immer so genau.«
    Es kam mir vor, als ob sein Gesicht plötzlich alt wurde. Er machte eine müde Handbewegung.
    »Seien Sie froh, Scott, daß es so ist.«
    »Dann bin ich also nicht verhaftet?«
    »Nein.«
    Ich stand auf, rieb mir die Hände und holte mir meine Zigaretten aus der Jacke. Ich zündete mir eine an und sagte:
    »Das ändert die Situation wesentlich. Sie haben also vermutlich selber noch ein paar Haare in dieser Suppe gefunden. Das freut mich. Ich könnte jetzt also nach Hause gehen?«
    »Natürlich«, nickte er. »Aber Sie müssen sich zu unserer Verfügung halten. Ich kriege Sie schon noch.«
    »Traurig«, sagte ich, »sehr traurig für Sie, Leutnant. Aber nun rücken Sie schon mal ‘raus mit der Sprache: wem gehört die Pistole?«
    »Ihnen, nehme ich an. Aber ich kann es noch nicht beweisen. Jemand behauptet, er habe gesehen, wie Sie umgefallen sind. Und der gleiche Jemand sagt, da sei zuerst keine Pistole

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