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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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gegenüber.
    »Bleiben Sie drin«, sagte er, weder höflich noch grob. »Ich werde alles Notwendige veranlassen. Aber bleiben Sie in Ihrem Zimmer.«
    Ich zuckte mit den Schultern und ging in das Zimmer zurück, ließ aber die Tür offenstehen. Das Ganze versprach nun recht lustig zu werden.
    Ich hörte draußen einen Wortwechsel, und dann trat Leutnant McGorvyn ins Zimmer. Dicht hinter ihm kam ein Mann, der aussah wie Eddie C. Carson. Der Mann war zwar klein, aber durchaus nicht schmächtig. Er trug eine weiße Flanellhose, einen geflochtenen Gürtel aus schwarzem Leder, ein hellgrünes Seidenhemd mit weiten Ärmeln, und in den Nacken hatte er einen gelben Panamahut geschoben. Er sah aus wie ein wild gewordener Bürger von Hollywood. Es war tatsächlich Eddie C. Carson, mein Kriegskamerad.
    »‘n Morgen«, sagte McGorvyn. »Endlich ausgeschlafen?«
    Ich beachtete ihn nicht, sondern blickte nur auf Eddie. Er kam rasch auf mich zu, streckte mir die Hand hin und schüttelte sie heftig.
    »Menschenskind — Randy Scott! Was machst du hier für dumme Geschichten! Dieser Leutnant hält dich für einen Mörder. Ist natürlich absurd, und es wird sich schon alles aufklären. Weißt du, Olivia Anderson ist umgebracht worden! Es hat mich allerhand Überredungskunst gekostet, daß sie dich nicht gleich schon heute nacht mitgenommen haben. Und nur, weil der Leutnant mich so gut kennt, hat er mir erlaubt, dich hierher in mein Haus zu bringen. Ich denke, wir werden jetzt...«
    »Stopp!« sagte McGorvyn und kam auf mich zu. Er hielt mir eine Pistole unter die Nase. Es war eine große Luger, Kaliber 9,5.
    »Gehört die Ihnen, Mister Scott?«
    Ich warf nur einen flüchtigen Blick auf das Schießeisen.
    »Nein. Ich bin doch kein Antiquitätenhändler.«
    »Natürlich nicht«, nickte er grinsend. »Die Nummer ist nirgends eingetragen.«
    »Kunststück«, sagte ich. »Zu der Zeit, als diese Kanonen in Mode waren, konnte man vermutlich noch gar nicht schreiben. Ich morde übrigens nur mit den modernsten Waffen.«
    »Vergessen Sie mal unsere Wette«, knurrte er bissig. »Sagen Sie mir lieber, wo Sie sie versteckt hatten. Grant hat doch den Wagen untersucht, und ich auch. Also wo hatten Sie das Ding?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, Leutnant, wovon Sie sprechen. Wo haben Sie die denn gefunden? Sie gehört mir nicht, sie hat mir nie gehört, und ich hatte sie erst recht nicht bei mir.«
    »Ach nein«, sagte McGorvyn. »Wie dumm von Ihnen! Sie hätten sich nicht so fürchterlich besaufen sollen, mein Lieber. Wir kamen gerade dazu, wie Sie umgefallen sind, und als wir uns um Sie bemühten, kullerte das Ding hier neben Ihnen auf den Boden. Es ist die Pistole, mit der Olivia Anderson erschossen wurde. Was sagen Sie nun?«
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, gleichgültig zu erscheinen. In Wirklichkeit klopfte mir das Herz im Halse. Da hatte man mir ja eine gepfefferte Suppe eingebrockt.
    »Was soll ich sagen? Im Augenblick steht es eins zu null für Sie. Wollen Sie jetzt Ihren Dollar haben?«
    Er schüttelte den dicken Kopf.
    »Nein, noch nicht. Erst wenn Sie das Geständnis unterschrieben haben.«
    »Dann werden Sie ihn nie bekommen, Leutnant. Haben Sie das Glas untersuchen lassen?«
    »Welches Glas?«
    »Das Glas, aus dem ich heute nacht getrunken habe. Ich dachte, die Olive wäre schlecht gewesen; aber irgend jemand hat mir etwas hineingetan. Ein starkes Schlafmittel oder so was.«
    »Blödsinn«, sagte er. »An der Bar erklärte man mir, Sie hätten ganz ordentlich gesüffelt. Ist ja auch klar: Wenn man ein Mädchen kaltblütig umlegt, braucht man hinterher etwas, um seine Nerven wieder ein wenig in Ordnung zu bringen.«
    Er schob sich einen Stuhl zurecht und machte eine Handbewegung, die wohl heißen sollte, ich dürfe mich auch hinsetzen. Ich hockte mich gehorsam auf den Bettrand. Eddie stand dabei und machte ein betretenes Gesicht.
    »So was«, sagte ich kopfschüttelnd zu ihm. »Verstehst du das? Wie war das denn gestern abend?«
    »Gerade als ich die Terrasse betrat, bist du umgekippt. Wie ein Klotz bist du umgefallen. Wir wollten dich wegtragen, aber da kamen uns die Polizisten dazwischen. Sie sagten uns, was passiert war. Menschenskind — ich hatte ja keine Ahnung, daß du hier in Los Angeles bist. Aber laß jetzt nur nicht den Kopf hängen. Wir werden das schon wieder hinbiegen, nicht?«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich. »Es fragt sich nur, wann.«
    Ich schwieg und überlegte mir, warum mich die Polizisten nicht

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