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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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auch.«
    Diesmal bot ich ihr eine von meinen Zigaretten an. Sie nahm eine, und ich entdeckte erst jetzt, daß ihre Fingernägel silbern lackiert waren. Ich gab ihr Feuer und beobachtete sie. Sie rauchte hastig; offenbar war sie ziemlich nervös. Wir schauten uns sekundenlang an, und dann sagte sie:
    »Ach was — ich kann’s Ihnen ja auch gleich sagen. Sehen Sie mal, es ist... ich... ich könnte mir hundert Dollar verdienen, wenn Sie mir dabei helfen würden.«
    »Aber gern«, sagte ich. »Was muß ich denn dabei tun?«
    »Ja, also — das ist nämlich... « Sie beugte sich etwas zu mir herüber, so daß ich eine ganze Wolke Parfüm in die Nase bekam, und sagte leise: »Sie suchen doch jemanden, der Ihnen gestern eine Pistole untergeschoben hat, nachdem Sie umgekippt waren?«
    Ich zog den Brief aus der Tasche und zeigt ihn ihr kurz.
    »Das da?«
    Sie nickte nur.
    »Da schau her!« sagte ich. »Wie interessant! Da hab’ ich immer gemeint, ich würde hier irgendeinen gefährlichen Kerl treffen, den ich womöglich gehörig in die Zange nehmen müßte — und nun sind Sie diejenige... Einen Augenblick mal, bitte.«
    Ich stand auf und ging zu Eddie.
    »Du kannst ruhig mit an die Bar kommen. Du hast das Mädel doch gesehen?«
    »Mabel, ja. Was ist mit ihr? Soll sie verschwinden?«
    »Du wirst dich wundern: von ihr kommt der Brief — sie weiß jedenfalls davon.«
    Eddie knüllte seine Zeitung zusammen und stand auf.
    »Donnerwetter noch mal! Ob wir sie nicht gleich am besten McGorvyn in den Rachen werfen?«
    »Kommt gar nicht in Frage! Die Zitrone quetschen wir selbst aus.«
    Wir traten hinter Mabel, und Eddie klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter.
    »Na, Kindchen, du hast dich da ja in ganz erstaunliche Sachen eingelassen!«
    Sie war ein bißchen rot geworden.
    »Das ist mir richtig peinlich, Eddie.«
    »Schon zu spät, Mabel. Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Also ‘raus damit: was ist los?«
    »Man hat mir hundert Dollar versprochen, wenn ich etwas in Ordnung bringe.«
    Nun nickte ich ihr ermunternd zu.
    »Bringen Sie, Mabel, bringen Sie so schnell wie möglich!«
    »Da ist jemand«, fuhr sie fort, »der gesehen hat, daß die Pistole nicht von Ihnen war. Das hat er der Polizei auch gesagt. Aber außerdem hat er noch gesehen, von wem die Pistole stammte, und das hat er der Polizei nicht gesagt. Er ist nämlich der Ansicht, die Polizei würde solche Aussagen schlecht oder gar nicht honorieren, während Sie, Mister Scott, vielleicht bereit wären, etwas dafür zu bezahlen.«
    Ich schaute Eddie über ihre Schulter hinweg an, und er blinzelte mir zu.
    »Ein schlauer Bursche«, sagte ich zu Mabel, »das muß man ihm lassen. Aber warum ist er nicht selbst zu mir gekommen?«
    »Vielleicht, weil er zu vorsichtig ist. Er möchte vorerst nur wissen, ob Sie bereit sind, das Geschäft zu machen oder nicht.«
    »Und wenn ich nun sage: Ja, ich mache das Geschäft — was geschieht dann?«
    Sie drückte ihre halb aufgerauchte Zigarette aus und sagte:
    »Ganz einfach: Ich sage ihm später Bescheid, dann kommt er zu Ihnen, kassiert sein Geld und sagt Ihnen den Namen.«
    Ich grinste erst sie, dann Eddie an und sagte:
    »Er ist wohl doch nicht so schlau, wie ich dachte. Ich könnte ja den Namen aus ihm herausprügeln und mir das Geld sparen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, das hat er sich schon anders ausgedacht. Es ist nämlich jemand, den Sie kennen, und er meinte, daß in diesem Fall... «
    »Reden wir doch mal wie vernünftige Menschen«, unterbrach ich sie. »Robby Lermouth braucht Geld, nicht wahr?«
    Sie erschrak ein bißchen, dann nickte sie.
    »Ja«, sagte sie leise.
    »Na schön, warum nicht gleich? Jeder Mensch braucht heute Geld, und jeder holt es sich da, wo er es erwischen kann. Warum sollte Robby da eine Ausnahme machen? Er hat also gesehen, wie das mit der Pistole war?«
    »Ja.«
    »Also gut, dann brauche ich das ja nur der Polizei zu sagen, einen Teil davon weiß sie ja ohnedies schon, und dann kostet mich der ganze Rummel keinen Cent.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Robby sagte, er würde in diesem Fall der Polizei sagen, daß er sich geirrt hätte. Man kann ihn dann zu keiner anderen Aussage zwingen.«
    Ich schielte zu Eddie, der etwas hinter Mabel stand. Er nickte leicht.
    »Also einverstanden, machen wir es mit Geld. Wieviel ist ihm die Information wert?«
    »Tausend Dollar.«
    Mit einem möglichst gelangweilten Gesicht sagte ich:
    »Nun, ich denke, das ist nicht zu teuer. Wir sind

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