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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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einverstanden, was, Eddie?«
    »Ja«, antwortete er. »Das sollte uns der Spaß schon wert sein.«
    Nun war ich derjenige, der dem Mädchen väterlich auf die Schulter klopfte.
    »Gut, mein Kind. Sag Robby, er soll seine tausend Dollar haben. Und sag ihm, er sei ein Schwein. Und sag ihm...«
    »Halt, Randy!« unterbrach mich Eddie. »Laß das jetzt, sonst könnte sich Robby womöglich noch auf den Schlips getreten fühlen.«
    Er zwinkerte mir zu, und ich verstand, was er meinte. Wir würden uns Robby hinterher schon noch vorknöpfen.
    »Fein!« rief Mabel. »Nun kriege ich meine hundert Dollar. Ich werde ihm nur sagen, daß Sie einverstanden sind — sonst lieber nichts, ja? Robby sagte, er könnte heute um halb neun bei Ihnen im IBM-Haus sein. Ist Ihnen das recht?«
    »Mit Vergnügen«, sagte ich.
    Sie stand auf und schaute abwechselnd Eddie und mich an.
    »Meinen Drink werden Sie wohl bezahlen?«
    »Klar«, nickte Eddie und kniff sie hinten ein wenig; er hatte das früher schon nicht lassen können.
    Sie ging hinaus. Eddie und ich bestellten uns noch etwas zu trinken.
    »Verstehst du das?« fragte ich. »Irgendwas ist doch faul an dieser Sache.«
    »Was soll faul sein?« fragte er erstaunt.
    »Na ja — das Ganze kommt mir albern vor. Der Junge braucht Geld — gut, soll er es haben. Geschäft ist Geschäft. Aber warum macht er das so blöd? Er hätte doch einfach kommen können und sagen: Ich weiß, wer’s war — für tausend Dollar kriegen Sie den Namen.«
    Eddie zuckte mit den Schultern.
    »Wahrscheinlich hat er zu viele Kriminalromane gelesen. Hauptsache ist, daß wir erfahren, wer es war.«
    »Richtig«, antwortete ich. »Aber da ist noch etwas, das mir einen Strich durch die Rechnung machen kann: Ich habe keine tausend Dollar.«
    Er winkte ab.
    »Brauchst du nicht. Ich bring’ dir heute abend das Geld mit. Laß das nur meine Sorge sein.«
    Er blieb dabei, obwohl ich einen lauen Widerspruch riskierte.
    Dann nahmen wir noch etliche Drinks, mit denen wir unser Wiedersehen begossen. Später, als Eddie gezahlt hatte, riß er sein Taschentuch aus einer Hosentasche, um sich die Stirn abzuwischen. Dabei zog er einige Münzen mit heraus, die klingend zu Boden hüpften und durch das Lokal rollten. Zuerst schimpfte er über seine Gewohnheit, Kleingeld und Taschentuch in die gleiche Tasche zu stecken, doch dann sammelten wir die Münzen lachend ein.
    Für Grace, sagte er dabei, sei diese Angewohnheit eine feine Sache. Sie mache ihm mindestens einmal in der Woche die Taschen leer und behalte das Geld.
    Wir verabschiedeten uns kurz darauf. Eddie mußte zu irgendeiner Konferenz, und ich hatte die Absicht, mich wieder einmal zu Hause umzusehen.
    Ich schaute ihm noch zu, wie er wegfuhr. Dann ging ich um den Block herum zu meinem Wagen.
    Unter dem Scheibenwischer fand ich ein kleines Zettelchen eingeklemmt. Ich zog es hervor. Es war dünnes, fein kariertes Papier mit einem goldenen Rand. An der einen Seite war es abgerissen. Es konnte aus einem kleinen Taschenkalender stammen.
    Es standen hastig hingeworfene Druckbuchstaben drauf, mit einem Kugelschreiber geschrieben:
    »Vorsicht! Man will Sie heute abend ‘reinlegen!«
    Ich faltete den Zettel zusammen und verwahrte ihn in meiner Brieftasche. Grinsend fuhr ich endlich los. Die gute Mabel war offenbar sehr besorgt um mich; das durfte man keinesfalls vergessen.
    Als ich gerade zu Hause angekommen war, klingelte das Telefon. Es war Audrey.
    »Ach, gut, daß Sie endlich da sind, Randy. Ich halte es hier nicht mehr aus. Könnten wir nicht zusammen etwas tun? Irgend etwas? Ma läßt sich verleugnen, wenn Besuch kommt, und hier wimmelt es nur so von Reportern. Sie haben schon alles fotografiert, von Olivias Pantoffeln bis zur Gesamtansicht des Hauses. Haben Sie ein bißchen Zeit für mich?«
    »Hätte ich schon, aber es ist gefährlich.«
    »Gefährlich? Weshalb?«
    »Nun — was wird Ihr Sonny-Boy dazu sagen?«
    »Robby?«
    »Haben Sie mehrere?«
    Ich hörte ihr helles Lachen.
    »Robby ist nicht da. Er ist heute nachmittag nach Pasadena gefahren. Zum Friedhof. Die Andersons liegen alle in Pasadena, wissen Sie. Er muß das dort regeln. Haben Sie Zeit?«
    »Natürlich. Wo wollen wir uns treffen? Soll ich Sie abholen?«
    »Nein, das auf keinen Fall. Wir könnten uns in Alameda treffen, am City Park. Gleich am See, beim Franklin-Denkmal, ja?«
    »Okay«, sagte ich. »Ich bin näher dran. Ich warte dort auf Sie.«
    »Nicht nötig, ich bin schon da. Ich rufe vom >Flamingo< aus

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