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Die Tote im See

Die Tote im See

Titel: Die Tote im See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler
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betrachtet ihn als Beweisstück dafür, daß Sie hin‐
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    ter dem Vorhang versteckt gewesen wären.«
    Kingsley dachte darüber nach. Er schien die Verwicklungen nicht
    gerade schnell zu begreifen. Er lehnte sich im Sessel zurück und legte seinen Kopf gegen die Rückenlehne.
    »Sprechen Sie weiter«, sagte er endlich. »Ich nehme an, Sie wissen,
    wovon Sie reden. Ich bin nämlich ganz sicher, daß ich es nicht weiß.«
    Degarmo sagte: »Schön, schön, spielen Sie nur den Dummen. Sie
    werden schon sehen, was Ihnen das hilft. Wie war’s, wenn Sie damit
    anfingen, Ihre Zeit in der letzten Nacht zusammenzurechnen, nachdem Sie Ihren Betthasen in ihrem Apartmenthaus abgeliefert hatten.«
    Kingsley sagte ruhig: »Falls Sie Miss Fromsett meinen sollten, so habe ich sie nicht nach Hause gebracht. Sie ist mit dem Taxi nach Haus gefahren. Ich wollte selbst nach Hause, aber ich hab’s dann doch nicht getan. Ich bin statt dessen hierher gekommen. Ich dachte,
    daß mir die Fahrt und die Nachtluft und die Ruhe helfen würden, um mich wieder zu fangen.«
    »Das ist genau der Punkt«, höhnte Degarmo. »Wieder fangen wo‐
    nach, wenn ich mir die Frage erlauben darf?«
    »Mich wieder zu fangen nach all den Sorgen, die ich hatte.«
    »Teufel auch«, sagte Degarmo, »und eine solche Kleinigkeit, wie Ihre Frau zu erwürgen und ihren Körper zu zerkratzen, das hat Ihnen nicht so viel Sorgen verursacht, oder?«
    »Mein Sohn, so was sollten Sie lieber nicht sagen«, warf Patton aus
    dem Hintergrund ein. »Auf diese Weise kann man kein Gespräch
    führen. Bis jetzt haben Sie nichts vorgebracht, was nach einem Beweis aussieht.«
    »Nein?« Degarmo wandte ihm sein hartes Gesicht zu. »Und was
    ist mit dem Schal, Dicker? Ist das kein Beweis?«
    »Sie haben ihn bisher in keinen rechten Zusammenhang gebracht.
    Jedenfalls habe ich nichts davon gehört«, sagte Patton friedlich.
    »Und außerdem bin ich nicht dick, sondern nur gut beieinander.«
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    Degarmo wandte sich angewidert von ihm ab. Er stieß seinen Fin‐
    ger wieder in die Richtung von Kingsley.
    »Vermutlich waren Sie überhaupt nicht in Bay City?« sagte er
    grob.
    »Nein. Warum auch? Marlowe kümmerte sich um die An‐
    gelegenheit. Und ich verstehe nicht, warum Sie dauernd auf dem Schal herumreiten. Marlowe hat ihn getragen.«
    Degarmo stand wie angewurzelt vor Zorn da. Er drehte sich lang‐
    sam zu mir und gab mir einen bösen finsteren Blick.
    »Das hab ich nicht mitgekriegt«, sagte er. »Ehrlich nicht. Es kann doch nicht wahr sein, daß sich jemand über mich lustig macht, oder?
    Jemand wie Sie?«
    Ich sagte: »Ich habe Ihnen von dem Schal nur erzählt, daß er im Apartment war und daß Kingsley ihn am frühen Abend getragen
    hatte. Nicht mehr. Mehr schienen Sie aber auch gar nicht hören zu wollen. Ich hätte hinzufügen können, daß ich den Schal später selbst
    getragen habe, damit mich das Mädchen, das ich treffen sollte, leich‐
    ter erkennen könnte.«
    Degarmo ging nach rückwärts von Kingsley weg und lehnte sich
    gegen die Wand beim Kamin. Er zog sich mit Daumen und Zeige‐
    finger seiner linken Hand die Unterlippe herunter. Seine Rechte hing schlaff herab, ihre Finger waren leicht gebogen.
    Ich sagte: »Ich habe Ihnen doch erzählt, daß ich Mrs. Kingsley nur
    vom Foto her kannte. Einer von uns beiden mußte sicher sein, den andern auch zu erkennen. Der Schal war dafür auffällig genug. In Wirklichkeit hatte ich sie schon einmal gesehen, aber das wußte ich
    noch nicht, als ich zu unserem Treffen fuhr. Aber ich erkannte sie sofort.« Ich wandte mich an Kingsley. »Als Mrs. Fallbrook.«
    »Sie sagten doch aber, daß Mrs. Fallbrook die Hausbesitzerin wä‐
    re«, antwortete er langsam.
    »Das hatte sie damals behauptet. Und das hatte ich damals ge‐
    glaubt. Ich hatte ja auch keinen Grund, es nicht zu glauben.«
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    Degarmo gab einen kehligen Laut von sich. Seine Augen wirkten
    ein wenig irr. Ich erzählte ihm von Mrs. Fallbrook, ihrem purpurro‐
    ten Hut, ihren verhuschten Manieren und dem leeren Revolver, den
    sie in der Hand gehalten und wie sie ihn mir gegeben hatte.
    Als ich fertig war, sagte er sehr bedacht: »Ich kann mich nicht er‐
    innern, daß Sie Webber etwas davon erzählt hätten!«
    »Ich hab’s ihm nicht erzählt. Ich wollte nicht zugeben, daß ich schon einmal, nämlich drei Stunden früher, im Haus gewesen war.
    Daß ich gegangen wäre, um alles mit Kingsley durchzusprechen,
    bevor ich’s der Polizei gemeldet habe.«
    »Wir

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