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Die Tote im See

Die Tote im See

Titel: Die Tote im See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler
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sollte.«
    »Der Teufel soll mich holen«, sagte ich.
    Patton seufzte. »Er hätte mir nicht eine solche Chance geben dür‐
    fen«, sagte er. »Hatte mich in der Hand. Das mußte ich ihm doch wiedergeben. Ist sowieso ’ne kümmerliche Chance. Wird ihm nicht
    allzuviel helfen.«
    »Er ist ein Mörder«, sagte ich.
    »Kein gewöhnlicher Mörder«, sagte Patton. »Haben Sie Ihren Wa‐
    gen abgeschlossen?«
    Ich nickte. »Andy kommt gerade den Damm entlang«, sagte ich.
    »Degarmo hat ihn angehalten. Er spricht mit ihm.«
    »Er wird Andys Auto nehmen. Wahrscheinlich«, sagte Patton
    traurig.
    »Der Teufel soll mich holen«, sagte ich nochmals. Ich sah zurück zu Kingsley. Er hielt seinen Kopf in den Händen und starrte auf den
    Boden. Ich drehte mich wieder zum Fenster. Degarmo war hinter
    der Steigung nicht mehr zu sehen. Andy war halb über den Damm,
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    er ging langsam und drehte sich ab und zu um. Man hörte das leise
    Geräusch eines startenden Autos. Andy sah zum Blockhaus, drehte
    sich dann um und begann den Damm zurückzulaufen.
    Das Geräusch des Motors erstarb. Als es völlig verschwunden
    war, sagte Patton: »Ich nehme an, wir fahren jetzt besser zurück in
    mein Büro und telefonieren ein wenig herum.«
    Kingsley stand plötzlich auf, ging in die Küche, und kam mit einer
    Flasche Whisky zurück. Er goß sich einen steifen Drink ein und trank ihn im Stehen. Er machte eine wehende Handbewegung und
    ging schwerfällig aus dem Zimmer. Ich hörte Bettfedern knarren.
    Patton und ich verließen schweigend das Blockhaus.

    Patton war gerade mit den Telefongesprächen fertig, mit denen er die Highways blockieren ließ, als ein Anruf vom diensthabenden
    Sergeant des Wachpostens am Puma Lake‐Damm kam. Wir gingen
    hinaus, stiegen in Pattons Wagen, und Andy fuhr sehr schnell die Seestraße entlang, durch das Dorf und am Seeufer zurück zum Ende
    des großen Damms. Man winkte uns über den Damm zu, wo ein
    Sergeant in einem Jeep neben der Wachpostenbaracke wartete.
    Der Sergeant winkte mit dem Arm und startete den Jeep, und wir
    folgten ihm einige hundert Fuß auf dem Highway, bis zu einer Stel‐
    le, wo einige Soldaten am Rand einer Schlucht standen und hinun‐
    terschauten. Einige Autos hatten angehalten, und eine kleine Men-schentraube stand bei den Soldaten. Der Sergeant stieg aus dem Jeep
    aus. Patton und Andy und ich kletterten aus dem Dienstwagen und
    gingen zum Sergeanten hinüber.
    »Der Mensch hat beim Posten nicht angehalten«, sagte der Serge‐
    ant, seine Stimme klang bitter. »War so verdammt nah, daß er den
    Posten fast von der Straße fegte. Der Posten in der Mitte des Damms
    mußte zur Seite springen, um nicht erwischt zu werden. Das war dem einen an diesem Ende zu viel. Er rief dem Menschen zu, anzuhalten. Aber der hörte nicht.«
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    Der Sergeant kaute seinen Gummi und blickte in die Schlucht hin‐
    unter.
    »Der Befehl lautet, in einem solchen Fall zu schießen«, sagte er.
    »Der Posten hat geschossen.« Er zeigte auf die Furchen am Rand des
    Abhangs. »Hier ist er runter.«
    Hundert Fuß tiefer in der Schlucht war ein kleines Coupé gegen einen riesigen Granitbrocken gequetscht. Es lag fast auf dem Dach,
    ein wenig zur Seite geneigt. Drei Männer waren unten beim Auto.
    Sie hatten es gerade weit genug bewegt, um etwas herausheben zu
    können.
    Etwas, das ein Mann gewesen war.
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