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Die Tote in der Bibliotek

Die Tote in der Bibliotek

Titel: Die Tote in der Bibliotek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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in Danemouth mit jemandem getroffen hat, den weder ihre Eltern noch ihre Freunde kennen, und dass ihr Tod nichts mit dem Mord an Ruby Keene zu tun hat.»
    «Ja, Sir, aber das glaube ich nicht. Sogar Miss Marple hat ja sofort einen Zusammenhang gewittert. Ihr erster Gedanke war, dass es sich bei der Leiche in dem ausgebrannten Wagen um die vermisste Pfadfinderin handelt. Sehr gescheit, die alte Dame, wie diese alten Damen überhaupt oft. Scharfsinnig, verstehen Sie? Legen den Finger auf den entscheidenden Punkt.»
    «Das hat Miss Marple schon öfter getan», bemerkte Colonel Melchett trocken.
    «Und außerdem, Sir, wäre da noch das mit dem Wagen. Das verbindet den Tod des Mädchens in meinen Augen zweifelsfrei mit dem Hotel Majestic. Es war George Bartletts Wagen.»
    Wieder trafen sich die Blicke der beiden Männer.
    «George Bartlett?», fragte Melchett. «Könnte sein. Was meinen Sie?»
    Von neuem zählte Harper die Fakten auf: «Ruby Keene ist zuletzt mit George Bartlett gesehen worden. Er sagt, sie wollte auf ihr Zimmer – was durch das dort gefundene Kleid bestätigt wird –, aber die Frage ist: Hat sie sich umgezogen, um mit ihm auszugehen? Waren die beiden verabredet? Hatten sie vor dem Abendessen vereinbart, später noch zusammen wegzugehen, und Pamela Reeves hat es durch Zufall gehört?»
    «George Bartlett hat erst am nächsten Morgen gemeldet, dass sein Auto weg ist», sagte Melchett. «Hat sich sehr vage ausgedrückt. Behauptet, nicht mehr genau zu wissen, wann er den Wagen zuletzt gesehen hat.»
    «Vielleicht aus Schlauheit, Sir. Meiner Meinung nach ist er entweder ein Schlaukopf, der den Trottel spielt, oder – nun ja – oder er ist wirklich ein Trottel.»
    «Was wir brauchen», sagte Melchett, «ist ein Motiv. So wie es aussieht, hatte George Bartlett keinerlei Motiv dafür, Ruby Keene umzubringen.»
    «Das Motiv, ja. Und da landen wir immer wieder in der Sackgasse. Die Aussagen aus dem Palais de Danse in Brixwell sind, wie ich höre, durchweg unergiebig?»
    «So ist es. Ruby Keene hatte keinen speziellen Freund. Slack hat sehr gründlich recherchiert – denn eins muss man ihm lassen: Gründlich ist er.»
    «Stimmt, Sir, das ist das richtige Wort.»
    «Wäre da etwas aufzuspüren gewesen, hätte er es aufgespürt, so viel ist sicher. Aber da war nichts. Er hat eine Liste von Rubys häufigsten Tanzpartnern aufgestellt, und das ist alles überprüft und bestätigt worden. Harmlose junge Männer, die außerdem alle ein Alibi für den Abend haben.»
    «Apropos Alibis», sagte Superintendent Harper. «Damit müssen wir uns auch noch befassen.»
    Colonel Melchett zog die Brauen hoch. «Nanu? Hatte ich diesen Teil der Ermittlungen nicht Ihnen übertragen?»
    «Ja, Sir, und wir haben ermittelt – sehr eingehend. Wir haben sogar Hilfe aus London angefordert.»
    «Und?»
    «Conway Jefferson mag ja glauben, Mr. Gaskell und die junge Mrs. Jefferson stünden finanziell bestens da, aber dem ist nicht so. Beide sind äußerst knapp bei Kasse.»
    «Tatsächlich?»
    «Ja. Es stimmt, was Mr. Jefferson sagt: Er hat seinem Sohn und seiner Tochter bei ihrer Heirat jeweils eine beträchtliche Summe ausgesetzt. Das liegt aber inzwischen zehn Jahre zurück. Jefferson junior glaubte in Gelddingen eine glückliche Hand zu haben, und allzu riskante Investitionen hat er auch nicht getätigt, aber er hat mehr als einmal Pech gehabt oder sich verkalkuliert. Sein Vermögen ist immer mehr geschrumpft, so dass seine Witwe jetzt große Schwierigkeiten hat, zurechtzukommen und ihren Sohn auf eine gute Schule zu schicken.»
    «Aber an ihren Schwiegervater hat sie sich nicht um Hilfe gewandt?»
    «Nein, Sir. Soweit ich weiß, lebt sie bei ihm und spart dadurch die Kosten für einen eigenen Haushalt.»
    «Und sein Gesundheitszustand ist so, dass er vermutlich nicht allzu alt werden wird?»
    «Ganz recht, Sir. Und nun zu Mark Gaskell. Er ist schlicht und einfach ein Spieler. Hatte das Geld seiner Frau schon nach kurzer Zeit durchgebracht. Sitzt im Moment böse in der Klemme. Braucht dringend Geld, und zwar nicht wenig.»
    «Kann nicht behaupten, dass er mir sonderlich sympathisch wäre», sagte Colonel Melchett. «Macht einen etwas zügellosen Eindruck, finden Sie nicht? Und er hat ein Motiv. Fünfundzwanzigtausend Pfund hätte es ihm eingebracht, das Mädchen aus dem Weg zu schaffen. Wenn das kein Motiv ist!»
    «Sie hatten beide ein Motiv.»
    «An Mrs. Jefferson denke ich dabei nicht.»
    «Nein, Sir, ich weiß. Und das Alibi gilt

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