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Die Tote in der Bibliotek

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Titel: Die Tote in der Bibliotek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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davon mit einem Fotoapparat.
    «Alles klar?», fragte der Chief Constable. «Gut. Dann also los. In der Bibliothek, sagt Slack.»
    Colonel Bantry stöhnte. «Es ist nicht zu fassen! Als meine Frau heute Morgen steif und fest behauptet hat, das Mädchen hätte gesagt, in der Bibliothek liegt eine Tote, da hab ich ihr kein Wort geglaubt.»
    «Das kann ich gut verstehen. Hoffe nur, die Frau Gemahlin ist nicht allzu echauffiert.»
    «Sie hält sich großartig, ganz großartig. Die alte Miss Marple ist bei ihr, aus dem Dorf, du kennst sie ja.»
    «Miss Marple?» Der Chief Constable stutzte. «Wieso denn das?»
    «Na, als Frau hat man wohl gern eine andere Frau um sich, meinst du nicht?»
    Colonel Melchett lachte leise. «Also, wenn du mich fragst: Deine Frau möchte sich gern ein bisschen als Amateurdetektivin betätigen. Miss Marple ist ja die große Spürnase hier in der Gegend. Hat es uns damals ganz schön gezeigt, was, Slack?»
    «Das war was anderes.»
    «Als was?»
    «Das war eine lokale Sache, Sir. Der alten Dame entgeht ja wirklich nichts, was sich im Dorf abspielt. Aber hier wird sie sich die Zähne ausbeißen.»
    «Sie tappen ja selbst noch im Dunkeln, Slack», erwiderte Melchett trocken.
    «Warten Sie’s ab, Sir, nicht mehr lange.»
     

VII
     
    Im Speisezimmer nahmen Mrs. Bantry und Miss Marple das Frühstück ein. Nachdem Mrs. Bantry ihren Gast mit allem versorgt hatte, fragte sie gespannt: «Nun, Jane?»
    Miss Marple blickte ein wenig verwundert auf.
    «Erinnert dich das Ganze nicht an irgendetwas?», fragte Mrs. Bantry hoffnungsvoll.
    Denn was Miss Marple zu einiger Berühmtheit verholfen hatte, war ihre Fähigkeit, unbedeutende Dorfereignisse mit ernsteren Problemen zu verknüpfen und dadurch Licht in Letztere zu bringen.
    «Nein», sagte Miss Marple nachdenklich, «nicht, dass ich wüsste – noch nicht zumindest. Einen Moment lang musste ich zwar an Edie denken – du weißt schon, Mrs. Chettys Jüngste –, aber wohl nur, weil das arme Mädchen genauso abgekaute Fingernägel und etwas vorstehende Zähne hat, das ist alles. Und Edie», spann Miss Marple den Vergleich weiter, «hatte die gleiche Vorliebe für billigen Putz.»
    «Du meinst das Kleid?»
    «Ja, dieser ordinäre Satin – ganz mindere Qualität.»
    «Wahrscheinlich aus einem von diesen grässlichen Läden, wo alles nur ein paar Shilling kostet. Aber sag mal», fuhr Mrs. Bantry erwartungsvoll fort, «was ist eigentlich aus Mrs. Chettys Edie geworden?»
    «Sie hat gerade ihre zweite Stelle angetreten und macht sich da recht gut, soviel ich weiß.»
    Mrs. Bantry war ein wenig enttäuscht. Die Dorfparallele schien nicht sehr viel versprechend.
    «Wenn ich nur wüsste», sagte sie, «was das Mädchen in Arthurs Bibliothek zu suchen hatte. Das Fenster ist aufgebrochen worden, sagt Palk. Vielleicht ist sie mit einem Einbrecher hergekommen, sie haben sich gestritten und – aber das ist wohl alles Unsinn, was?»
    «Für einen Einbruch war sie auch nicht angezogen», sagte Miss Marple gedankenvoll.
    «Nein, eher für eine Tanzveranstaltung, eine Abendgesellschaft oder dergleichen. Aber so etwas gibt es hier ja gar nicht, und in der näheren Umgebung auch nicht.»
    «Nein…» Miss Marple zögerte.
    «Du denkst doch an etwas Bestimmtes, Jane», drängte Mrs. Bantry.
    «Hm, ich überlege gerade…»
    «Ja?»
    «Basil Blake.»
    «Nein!», entfuhr es Mrs. Bantry. Und gleichsam als Erklärung fügte sie hinzu: «Ich kenne seine Mutter.»
    Die beiden Frauen sahen sich an. Miss Marple seufzte und schüttelte den Kopf.
    «Ich verstehe ja, dass du das nicht gern hörst.»
    «Selina Blake ist die reizendste Person, die man sich vorstellen kann. Ihre Staudenrabatten – einfach prachtvoll, da kann man nur vor Neid erblassen. Und sie ist äußerst großzügig mit Ablegern.»
    Miss Marple überhörte diesen Appell zur Rücksichtnahme auf Mrs. Blake und sagte: «Trotzdem. Du weißt ja, es wird allerhand geredet.»
    «Ja, ja, ich weiß. Arthur sieht rot, wenn er nur den Namen Basil Blake hört. Und Blake hat sich ihm gegenüber auch wirklich unmöglich benommen. Seitdem lässt er kein gutes Haar an ihm. Diese geringschätzige Art, die diese jungen Männer heutzutage an sich haben – machen sich lustig über Leute, die ihre Schule in Ehren halten oder das Empire und Ähnliches. Und wie er sich anzieht! Manche halten es ja für völlig unwichtig, was man auf dem Land trägt, aber das ist das Dümmste, was ich je gehört habe. Gerade auf dem Land achtet doch jeder

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