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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Herr
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„Bloß
nicht anfassen, alles liegenlassen! Wir müssen sofort Frau Ferreira
benachrichtigen.“
    „Ich hole das Absperrband“, rief sein
Kollege, „und ruf Verstärkung.“
    Die beiden Polizisten, die mit
der Situation sichtlich überfordert waren, richteten eine Absperrung in einem
Umkreis von 50 Metern ein. Über Funk hatten sie bei der Leitstelle Maria
Ferreira sowie die technische Einheit der Polizei gerufen, damit diese Spuren
sichern könne und dass sie vor allem keine Verantwortung mehr zu tragen hatten.
In ein paar Minuten verwandelte sich der sonst so ruhige Weiher in einen
Fundort von Leichenteilen, wie man ihn aus den vielen Krimis im Fernsehen
kennt: Maria Ferreira war ankommen, sie stand in ständigem Kontakt mit dem
diensthabenden Staatsanwalt Dr. Root. Sie wollte auf die Kollegen der
technischen Abteilung der Polizei warten, um zusammen mit ihnen die weitere
Vorgehensweise festzulegen. Sie hatte ebenfalls einen Gerichtsmediziner
angefordert, damit der sich die Hand vor Ort ansehen könne. In der Zeit, in der
sie auf die von ihr angeforderte Verstärkung wartete, befragte sie schon mal
Manni. Die kannten sich ja noch aus alten Zeiten, wo Maria noch mit Mannis
Bruder zusammen war. „Manni, Manni, was hat dein Hund denn hier Schönes gefunden?
Bist du sicher, dass er diese Hand aus dem Weiher gezogen hat?“
    „Ja, das bin ich“, stotterte
Manni, „er geht sonst nie so weit rein, doch heute war irgendetwas da, was ihn
ganz in den Weiher lockte!“
    „Hast du denn sonst nichts
gesehen, keine weiteren Teile? Die Frage stellt sich nämlich, ob diese Hand
alles ist, was im Weiher liegt, oder ob noch mehr Teile zu finden sind.“
    „Nein, ich habe gar nichts
gesehen, außer als er mir dieses stinkende Irgendwas vor die Nase gelegt hat,
habe ich es erkannt und sofort Alarm geschlagen.“
    „Gut, warte nur noch kurz, bis
die Kollegen hier sind, um ein paar Proben von dir und deinem Hund zu nehmen.
Wir brauchen Vergleichsspuren. Es ist ja ganz wahrscheinlich, dass Mikrospuren
an der Hand von deinem Hund sind. So gehen wir auf Nummer sicher.“
    „Kein Problem, ich warte. Hoffentlich
wird es nicht mehr zu lange dauern, ich möchte hier weg.“
    Es dauerte und dauerte, bis
endlich ein weißer Kleintransporter am Fundort eintraf. Die technische Einheit
der Polizei. Zwei Beamte stiegen aus und kleideten sich mit einem weißen
Overall, Schutzbrille, Überschuhen und Handschuhen. Sie redeten kurz mit Maria
und nahmen dann das Fundstück in Augenschein. Sie brauchten gerade mal zwei
Minuten, um dann wieder zu Maria zurückzukehren.
    „Wir müssen auf den
Gerichtsmediziner warten. Unserer Meinung nach hat der Hund die Hand von einem
Kadaver abgerissen, der noch unter Wasser ist. Aber das ist unsere Meinung. Wenn
dem so ist, musst du dich auf eine längere Aktion einstellen. Dann muss die
Taucherstaffel der Feuerwehr anrücken, um den Weiher zu durchsuchen. Dies
dürfte nicht allzu schwer sein, denn tief scheint er mir nicht. Aber wenn die
Leiche schon länger drin liegt, wird sie wahrscheinlich in ihre Einzelteile
zerfallen, wenn man sie bewegt. Ist jemand hier, der ortskundig ist? Ich würde
an deiner Stelle den Bürgermeister hierhin bestellen, damit der uns mal
Auskunft geben kann über die Geografie dieses Waldstücks.“
    „Mach ich sofort“, ärgerte sich
Maria, da sie nicht selbst daraufgekommen war.
     
    Als sie endlich tot war,
vollendete er sein Werk. Er trennte ihr beide Brüste ab, schnitt ihr den Bauch
auf und ergötzte sich am Blick der ihm komplett ausgelieferten Leiche. Da sie
schon tot war, als er sie aufschlitzte, hielt die Blutung sich in Grenzen. Es
befriedigte ihn, sie endlich tot zu sehen! Er behielt keine Trophäe, sondern
steckte die beiden Fettpolster, die mal Brüste waren, in den Bauchraum und
vernähte die Wunde mit Packschnur. Er packte die Leiche in einen großen
Plastiksack, verstaute diesen in seinem Wagen und entsorgte ihn im Schutz der
Dunkelheit im Weiher. Da er sichergehen wollte, dass er unten bleiben würde,
steckte er ein paar Steine mit in den Sack. Da die Lungen zusammengefallen
waren und sich daher keine Luft mehr in ihnen befand, ging die Leiche unter wie
eine Ladung Pflastersteine. Doch sie sollte nicht unten bleiben.
     
    Einige Minuten später fuhr der
silbergraue Geländewagen des Bürgermeisters am Fundort der Hand ein. Henry
stieg aus, er trug Gummistiefel sowie einen großen Hut.
    „Hallo Frau Kommissar,
schreckliche Sache! Gut, dass Sie mir am Telefon

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