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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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an deine Mailbox in Richmond weitergeleitet wird. Es werden 'ne ganze Menge Antworten kommen. Vermutlich wirst du eine Reihe neuer Brieffreunde erwerben, lauter Zahnärzte.«
    Sie drückte auf eine Taste und schob dann ihren Stuhl zurück. »So. Das wäre erledigt. In diesem Augenblick kriegt jeder, der bei Prodigy angemeldet ist, unsere Nachricht. Wir können nur hoffen, daß irgendwo jemand, der uns helfen kann, an seinem Computer herumspielt.«
    Noch während sie sprach, wurde der Bildschirm plötzlich schwarz und eine leuchtendgrüne Botschaft erschien. Ein Drucker begann zu arbeiten.
    »Das ging aber schnell«, sagte ich.
    Aber Lucy war aufgesprungen und rannte zu dem Raum, in dem CAIN stand. Sie scannte ihre Fingerabdrücke ein, und zwei Glastüren öffneten sich. Ich folgte ihr. Dieselbe Nachricht lief über den Systemmonitor, und Lucy nahm eine kleine beigefarbene Fernbedienung von einem Schreibtisch und drückte auf einen Knopf. Sie blickte auf ihre Armbanduhr und setzte die Stoppuhr in Gang.
    »Komm schon, komm schon, komm schon!« Sie saß vor CAIN und starrte auf den Bildschirm, über den wieder und wieder dieselbe kurze Meldung lief.
    --- MELDUNG PQ 43 7 63 01 0017 32 START ---
    AN: - ALLE POLIZISTEN
    VON: - CAIN
    WENN CAIN SEINEN BRUDER GETÖTET HAT, WAS GLAUBST DU, WIRD ER MIT DIR TUN?
    WENN DEIN PIEPSER IM LEICHENSCHAUHAUS LOSGEHT, DANN IST ES JESUS, DER ANRUFT.
    --- MELDUNG PQ 43 76301 001732 ENDE ---
    Ich sah zu den blinkenden Lämpchen der Modems, die ein ganzes Regal an der Wand füllten. Ich war keine Computerexpertin und entdeckte keinen Zusammenhang zwischen den Lämpchen und dem, was auf dem Bildschirm passierte. Ich schaute mich weiter um, und mir stach eine Telefonbuchse unter einem Schreibtisch ins Auge. Das Kabel, das darin steckte, verschwand unter der Bodenerhebung, und das kam mir merkwürdig vor. Warum stand ein Gerät, das an eine Telefonbuchse angeschlossen war, auf dem Boden? Telefone standen auf den Schreibtischen, Modems im Regal. Ich kniete mich hin und hob ein Stück der Abdeckung hoch.
    »Was tust du da?« rief Lucy, die unablässig auf den Bildschirm starrte.
    Das Modem, das unter der Abdeckung stand, sah aus wie ein kleiner Würfel mit blinkenden Lichtern.
    »Scheiße!« rief Lucy.
    Ich sah auf. Sie starrte auf ihre Uhr und schrieb etwas auf. per Bildschirm war leer. Die Lichter des Modems hatten aufgehört zu blinken.
    »Habe ich was Falsches getan?« fragte ich kleinlaut.
    »Du Scheißkerl!« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch, daß die Tastatur einen Sprung machte. »Beinahe hätte ich dich gehabt. Nur noch einmal, und ich hätte dich erwischt.«
    Ich stand wieder auf. »Ich hoffe, ich habe die Verbindung nicht unterbrochen.«
    »Nein. Verdammt. Er hat sich ausgeloggt. Ich hatte ihn«, sagte sie und starrte noch immer auf den Bildschirm, als ob die grüne Meldung jeden Augenblick wieder auftauchen würde.
    »Gault?«
    »Wer immer vorgibt, CAIN zu sein.« Sie stieß ungehalten Luft aus und sah hinunter zu den bloßgelegten Eingeweiden des Computers, den sie nach dem ersten Mörder der Welt benannt hatte. »Du hast es gefunden«, sagte sie tonlos. »Das ist 'ne ziemliche Leistung.«
    »Darüber kommt er rein«, sagte ich.
    »Ja. Kein Wunder, daß niemand es bemerkt hat.«
    »Du hast es bemerkt.«
    »Das hat 'ne Weile gedauert.«
    »Carrie hat das Ding installiert, bevor sie hier verschwunden ist.«
    Lucy nickte. »Wie alle anderen habe ich nach was technologisch Komplizierterem gesucht. Aber die Idee ist einfach und brillant. Sie hat ihr eigenes Modem versteckt und es an eine Diagnosenummer angeschlossen, die so gut wie nie benutzt wird.«
    »Wie lange weißt du das schon?«
    »Seit diese unheimlichen Meldungen kommen.«
    »Du bist also auf sein Spiel eingestiegen«, sagte ich ärgerlich. »Weißt du eigentlich, wie verdammt gefährlich dieses Spiel ist?«
    Sie tippte etwas. »Er hat es viermal versucht. Mein Gott, wir waren so nahe dran.« »Du glaubst also nicht, daß es Carrie ist?«
    »Sie hat das Ding installiert, aber ich glaube nicht, daß sie die Botschaften schickt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich diesem Eindringling Tag und Nacht auf den Fersen bin. Er verhält sich ungeschickt.« Zum erstenmal seit Monaten sprach sie den Namen ihrer früheren Freundin aus. »Ich weiß, wie Carrie denkt. Und Gault ist ein großer Narziß. Er würde nicht zulassen, daß außer ihm noch jemand anders CAIN spielt.«
    »Ich habe einen Brief bekommen, möglicherweise von Carrie, der

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