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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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User-IDs, die Daten und Zeitpunkte studieren, bevor ich das Problem erkannte. Mir wurde angst und bang.
    Lucys Benutzer-ID bestand nicht wie üblich aus dem ersten Buchstaben ihres Vornamens und den sieben ersten Buchstaben ihres Nachnamens. Statt dessen nannte sie sich LUCYTALK, und gemäß diesem Protokoll war sie als Superuser eingetragen gewesen, als CAIN die Nachricht nach New York gesandt hatte.
    »Hast du mit ihr darüber gesprochen?« fragte ich Wesley.
    »Es wurde mit ihr darüber gesprochen, aber sie war nicht weiter beunruhigt, weil man an dem Ausdruck ablesen kann, daß sie sich den ganzen Tag über immer wieder ein- und ausloggt, manchmal auch noch spät abends.«
    »Sie ist beunruhigt. Ungeachtet dessen, was sie zu dir gesagt hat, Benton. Sie meint, daß sie im Sicherheitsstockwerk untergebracht worden ist, damit man sie überwachen kann.«
    »Sie wird überwacht.«
    »Nur weil sie zu der Zeit, als die Meldung nach New York ging, angemeldet war, heißt das noch lange nicht, daß Lucy sie auch geschickt hat«, beharrte ich.
    »Das ist mir klar. Nichts sonst im Protokoll weist darauf hin, daß sie diese Nachricht geschickt hat. Es gibt überhaupt nichts, das darauf hinweist, daß irgend jemand sie geschickt hat.«
    »Wer hat dich darauf hingewiesen?« fragte ich, weil ich wußte, daß Wesley sich die Protokolle nicht routinemäßig ansah.
    »Burgess.«
    »Dann muß jemand aus der ERF ihn darauf hingewiesen haben.«
    »Offensichtlich.«
    »Es gibt noch immer Leute dort, die Lucy nicht trauen wegen des Einbruchs im Herbst.«
    Er sah mich unverwandt an. »Dagegen kann ich nichts tun, Kay. Sie muß sich bewähren. Das können wir ihr nicht abnehmen. Du kannst es ihr nicht abnehmen.«
    »Ich versuche nicht, ihr irgend etwas abzunehmen«, sagte ich hitzig. »Ich verlange nur Fairneß. Lucy ist nicht schuld daran, daß sich ein Virus in CAIN eingenistet hat. Sie hat ihn nicht installiert. Sie versucht, etwas dagegen zu unternehmen, und ehrlich gesagt, wenn es ihr nicht gelingt, glaube ich nicht, daß es jemand anders gelingen wird. Das ganze System wird zusammenbrechen.«
    Er nahm seine Kaffeetasse in die Hand, überlegte es sich anders und stellte sie wieder ab.
    »Und ich glaube nicht, daß sie im Sicherheitsstock untergebracht ist, weil manche Leute meinen, daß sie CAIN sabotiert. Wenn du das wirklich denken würdest, müßte sie ihre Koffer packen. Das letzte, was du tun würdest, wäre, sie hierzubehalten.«
    »Nicht unbedingt«, sagte er, aber er konnte mich nicht hinters Licht führen.
    »Sag mir die Wahrheit.«
    Er überlegte, suchte nach einem Ausweg.
    »Du hast Lucy in den Sicherheitsstock geschickt, stimmt's? Nicht Burgess. Und auch nicht wegen der Login-Zeiten, die du mir gerade gezeigt hast. Das ist nur ein Vorwand.«
    »Nein, für manche nicht. Jemand da drüben hat die rote Karte gezogen und mich gebeten, sie loszuwerden. Ich sagte, es wäre zu früh. Wir müßten sie erst beobachten.«
    »Willst du mir erzählen, daß Lucy der Virus ist?«
    »Nein.« Er beugte sich nach vorn. »Ich glaube, daß Gault der Virus ist. Und ich will, daß Lucy uns dabei hilft, ihn aufzuspüren.«
    Ich sah ihn an, als hätte er gerade eine Pistole gezogen und in die Luft geschossen. »Nein.« »Kay, hör mir zu... «
    »Kommt nicht in Frage. Zieh sie da nicht mit hinein. Verdammt noch mal, sie ist keine FBI-Agentin.« »Beruhige dich... «
    Aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Sie ist eine College-Studentin. Es geht sie nichts an -« Meine Stimme überschlug sich. »Ich kenne sie. Sie wird versuchen, mit ihm zu kommunizieren. Verstehst du denn nicht? Du kennst sie nicht, Benton!«
    »Ich glaube doch.«
    »Ich werde nicht zulassen, daß du sie so benutzt.« »Ich will es dir erklären.« »Du solltest CAIN abschalten.«
    »Das kann ich nicht. Es könnte die einzige Spur sein, die uns zu Gault führt.« Er hielt inne, ich starrte ihn wütend an.
    »Menschenleben stehen auf dem Spiel. Gault wird weiter töten.«
    »Genau deswegen will ich nicht, daß Lucy auch nur an ihn denkt«, platzte ich heraus.
    Wesley schwieg. Er sah zu der geschlossenen Tür, dann wieder zu mir. »Er weiß, wer sie ist«, sagte er.
    »Aber er weiß nicht viel über sie.«
    »Wir wissen nicht, wieviel er über sie weiß. Aber zumindest weiß er, wie sie aussieht.«
    Ich konnte nicht mehr klar denken. »Woher?«
    »Der Einbruch. Als deine American-Express-Karte gestohlen wurde. Hat Lucy es dir nicht erzählt?« »Was erzählt?«
    »Die Dinge,

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