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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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vom Körper selbst produzierten Stoffen zu unterscheiden.«
    »Du meinst, er könnte es auch irgendwo eingefangen haben.« Marino dachte nach.
    »Ja, das könnte sein. Aber das schließt nicht aus, daß er nicht auch trinkt und Drogen nimmt. Das muß er. Cocaäthylen wird in der Leber produziert.«
    Marino zündete sich nachdenklich eine Zigarette an.
    »Daß er sich ständig die Haare färbt, kann das die Werte beeinflussen?«
    »Auch das kann die Testergebnisse beeinflussen. Oxidierende Mittel können die Drogen zerstören.«
    »Oxidierende Mittel?«
    »Wie zum Beispiel in Peroxiden.«
    »Dann ist es also möglich, daß etwas von dem Cocaäthylen zerstört wurde. Das kann wiederum bedeuten, daß er mehr Drogen genommen hat, als es den Anschein hat.«
    »Könnte sein.«
    »Irgendwo muß er an Drogen kommen.« Marino starrte vor sich hin.
    »In New York ist das keine große Schwierigkeit.«
    »Himmel, das ist nirgendwo ein großes Problem.« Seine Miene wurde immer angespannter.
    »Woran denkst du?« fragte ich ihn.
    »Ich wird' dir sagen, woran ich denke. Diese Drogensache wirft ein schlechtes Licht auf Jimmy Davila.«
    »Warum? Kennen wir die Ergebnisse seiner toxikologischen Untersuchung?«
    »Sie sind negativ.« Er hielt inne. »Aber Benny hat angefangen zu singen. Er behauptet, daß Davila gedealt hat.«
    »Ich denke, daß man nicht vergessen darf, wer da singt«, sagte ich. »Benny scheint mir keine allzu zuverlässige Quelle.«
    »Da hast du recht. Aber einige Personen versuchen, Davila anzuschwärzen. Es geht das Gerücht, daß sie ihm den Mord an Jane anhängen wollen.«
    »Das ist ja verrückt«, sagte ich überrascht. »Das ist doch völlig unsinnig.«
    »Erinnerst du dich an das Zeug, das unter dem Luna-Lite gelb geschimmert hat?«
    »Ja.«
    »Das war Kokain.«
    »Und ihre toxikologischen Werte?«
    »Negativ. Und das ist komisch.« Marino sah frustriert aus. »Außerdem behauptet Benny jetzt, daß es Davila gewesen ist, der ihm den Rucksack gegeben hat.«
    »So ein Quatsch«, sagte ich gereizt.
    »Ich erzähl's dir doch bloß.«
    »Die Haare, die im Brunnen gefunden wurden, stammen nicht von Davila.«
    »Wir können nicht nachweisen, wie lange die Haare schon dort waren. Und wir wissen nicht, ob sie von Gault stammen.«
    »Die DNS-Analyse wird beweisen, daß sie von Gault stammen«, sagte ich. »Und Davila hatte eine 380er und eine 38er. Jane wurde mit einer Glock erschossen.«
    »Schau« - Marino beugte sich vor, stützte die Arme auf den Tisch -, »ich will mich nicht mit dir streiten, Doc. Ich erzähle dir nur, daß die Sache nicht gut aussieht. Die New Yorker Politiker wollen, daß der Fall schnell geklärt wird, und eine gute Möglichkeit ist, das Verbrechen einem Toten anzuhängen. Was also tut man? Man macht aus Davila einen Drecksack, und keinem tut er leid. Er ist allen egal.« »Und Davilas Ermordung?«
    »Die bekloppte Ärztin, die am Tatort war, behauptet noch immer, daß es möglicherweise Selbstmord war.«
    Ich sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Er hat sich selbst gegen den Kopf getreten? Und sich dann erschossen?«
    »Er stand aufrecht, als er sich mit seiner eigenen Waffe erschoß, und als er fiel, ist er auf Beton aufgeschlagen oder so ähnlich.«
    »Die organischen Reaktionen auf seine Verletzungen belegen, daß er den Tritt zuerst bekam«, sagte ich und wurde wütender. »Und bitte erklär' mir, wieso sein Revolver so ordentlich auf seiner Brust lag.«
    »Davila ist nicht dein Fall, Doc.« Marino sah mir in die Augen. »Das ist erst einmal das wichtigste. Du und ich, wir sind beide nur Gäste. Wir wurden nur hinzugebeten.«
    »Davila hat sich nicht selbst umgebracht«, sagte ich. »Und Dr. Horowitz wird nicht zulassen, daß so ein Unsinn an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »Vielleicht wird er das nicht. Vielleicht werden sie einfach bloß behaupten, daß Davila ein dreckiger Drogendealer war, der von einem anderen Dealer umgelegt wurde. Jane landet in einem Fichtenholzsarg in Potter's Field. Ende der Geschichte. Central Park und Subway sind wieder sicher.
    Ich dachte an Commander Penn, und mir wurde unbehaglich. Ich fragte Marino nach ihr.
    »Ich weiß nicht, ob sie was damit zu tun hat. Ich hab nur mit ein paar Polizisten geredet. Sie steckt in der Klemme. Einerseits will sie natürlich nicht, daß die Leute denken, bei ihr arbeiten korrupte Polizisten. Andererseits will sie auch nicht, daß die Öffentlichkeit Angst hat, daß ein durchgeknallter Serienmörder durch die

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