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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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gewesen, die auf dem Weg in andere Stadtteile kleiner wurden ...
    Wie bei einem Ring der Reif und die Fassung dazu da sind, den Edelstein hervorzuheben, so schien es Rusty Billingham, als sei alles, was seine Sinne in dieser funkeln den Umgebung wahrnahmen, nur dazu da, dieses Juwel von einer Frau einzufassen, die mitten auf der Straßenkreuzung stand. Aus einer Entfernung von gut zwanzig Metern versprach sie, als er sich ihr näherte und dabei mitten auf der Straße lief, außergewöhnlich schön zu sein, und als er noch achtzehn Meter von ihr entfernt war, wusste er, dass dieses Versprechen gehalten werden würde, dass sie seine kühnsten Hoffnungen vielleicht sogar noch deutlicher übertreffen würde, als er es sich ausmalen konnte. Obwohl es nichts anderes als eine optische Täuschung sein konnte, ein Streich, den ihm der Schein der Straßenlaternen und die diamantenen Schneeflocken spielten, schien sie zu glänzen, zu strahlen, von innen heraus zu leuchten.
    Rusty war jetzt sicher, dass sie diejenige war, die geschrien hatte, denn sie stand eindeutig unter Schock. Der Schnee reichte ihr schon bis über die Knöchel, vielleicht war sie barfuß, und sie trug einen kurzen seidenen Morgenmantel, der keinen Schutz gegen die Nacht bot, doch sie schien die schneidende Kälte gar nicht zu bemerken. Sie war vor etwas geflohen, aus einem Haus auf die Straße gerannt, doch jetzt rannte sie ihm nicht entgegen, wie es eine verängstigte Frau, die Schutz suchte, hätte tun sollen. Er fragte sie noch einmal, was ihr fehlte, und diesmal bat sie ihn nicht mal mehr um Hilfe, sondern starrte ihn einfach nur an wie in Trance.
    Als er den Abstand auf fünfzehn Meter verringert hatte, wurde Rusty klar, dass reine Reaktion auf sie ebenso ungewöhnlich war wie ihr katatonisches Starren. Wenn er eine Frau in Nöten sah, wäre er normalerweise, ob sie nun schön war oder nicht, zu ihr geeilt, aber er bewegte sich nicht etwa nur langsam, sondern geradezu bedächtig voran. Unbewusst warnte ihn irgendeine Erfahrung, ein Verweis auf die Vergangenheit, den er in dem Moment nicht einordnen konnte, und als das Motorengeräusch eines Fahrzeugs ertönte, das schnell aus westlicher Richtung näher kam, blieb Rusty stehen, immer noch mehr als zwölf Meter von der Frau entfernt.
    Sie drehte ihren Kopf nach rechts, sah in die Querstraße, auf der das Fahrzeug näher kam, und war plötzlich in das Licht seiner Scheinwerfer getaucht. Sie unternahm keinen Versuch, dem Fahrzeug auszuweichen, sondern schien im Pflaster verwurzelt oder daran festgefroren zu sein.
    Ein Chevy Trailblazer tauchte auf, bremste mit ruckelnden Schneeketten und kam neben der Frau zum Stehen; seine Scheinwerfer wiesen bereits an ihr vorbei. Vier oder fünf Personen saßen in dem Geländefahrzeug.
    Das vordere Fenster auf der Beifahrerseite glitt surrend nach unten, und eine großmütterliche Gestalt beugte sich hinaus. »Schätzchen, ist alles in Ordnung mit Ihnen? Brau chen Sie Hilfe?«
    Plötzlich wusste Rusty, warum er diese unerklärliche Vorsicht an den Tag gelegt hatte. Vor vier Jahren. In Afghanistan. Eine Frau in einer Burka, nur die Augen schauten heraus. Sie näherte sich einem Kontrollpunkt mit Soldaten der amerikanischen Sicherheitstruppe. Er stand zufällig ein paar Häuser weiter an einem Fenster, außerhalb der Gefahrenzone, wurde aber ein Zeuge der Gräuel, als sie eine Bombe zündete, die an ihren Körper gebunden war.
    Der seidene Morgenmantel der Blondine zeigte die Konturen ihres aufreizenden Körpers so vollständig, dass nirgendwo eine Bombe darunter verborgen sein konnte, aber auf irgendeine Weise, die Rusty nicht wirklich verstand, erwies sie selbst sich als eine Bombe. Die alte Frau in dem Trailblazer beugte sich aus dem Beifahrerfenster, stellte die zuvorkommende Frage, und ein dicker, silberner Strahl aus ... so etwas wie geschmolzenem Metall schoss aus der flachsblonden Schönheit ins Gesicht der älteren Frau, und das Gesicht schien sich aufzulösen, während sie auf ihrem Sitz umkippte. Die Blondine und das silberne Etwas waren ein und dasselbe, und als der Strahl sich weiterhin in das Geländefahrzeug ergoss, verflüchtigte sie sich von der Straße, hinterließ Fußabdrücke im Schnee, verwandelte sich ganz und gar in diesen zersetzenden Strom und drang vollständig in den Trailblazer ein.
    In dem Geländefahrzeug schrien Menschen, vielleicht vier Personen, sehr laut, aber dann drei nicht mehr so laut, und die Wucht dessen, was sich dort drinnen

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