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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Vor dem großen alten Doofuss im Nebenhaus.«
    »Aber dann hast du Doofuss besser kennengelernt, stimmt’s?«
    »In seinem Innern ist er wirklich total goldig.«
    »Und ich würde wetten, jetzt sieht er für dich auch äußer lich nicht mehr gruselig aus.«
    »Er ist jetzt ganz niedlich.« Ihr rechter Arm schoss in die Höhe, und sie fuchtelte mit der Hand, als säße sie in einem Klassenzimmer und wollte die Lehrerin auf sich aufmerksam machen.
    »Was ist, meine Süße?«
    »Duke. Als ich Duke das erste Mal gesehen habe, hat er mir Angst eingejagt.« Sie nannte Deucalion Duke. »Aber dann hat er mich hochgehoben, und er hat mich gehalten, wie man ein Baby hält, und er hat gesagt, ich soll die Augen fest zudrücken, und er hat uns von da nach hier gezaubert, und jetzt jagt er mir keine Angst mehr ein.«
    »Du bist ein braves Mädchen, Chrissy. Und du bist tapfer. Mädchen können genauso tapfer sein wie Jungs. Ich bin stolz auf dich.«
    Durch den Flur drang aus dem Arbeitszimmer Jockos Stimme, während er weiterhackte. »Jocko hat den Kuchen entdeckt! Er wird sich eine Scheibe davon abschneiden! Dann noch eine zweite Scheibe! Sie backen, Jocko holt sich den Kuchen! Köstliche digitale Daten! Los, Jocko! Los, Jocko! Los, los, los, LOS !«

13.
    Rafael Jesus Jarmillo, der Polizeichef, lebte in einem zweistöckigen viktorianischen Haus am Bruin Drive. Das Haus wies an den Dachtraufen und dem Verandadach, aber auch um die Fenster und die Türen herum verschnörkelte Verzierungen auf. Es war ein bescheidenes, aber schmuckes Haus, ein Haus von der Sorte, wie Hollywood in früheren Zeiten üblicherweise den Wohnsitz einer jeden anstän digen, gutbürgerlichen Familie darstellte, bevor Filmemacher beschlossen, die Mittelschicht sei nichts weiter als eine gefährliche Bande beschränkter, habgieriger, bigotter Dummköpfe, deren Häuser in Filmen die Dummheit, die Ignoranz, die langweilige Konformität, die Habgier, den Rassismus und das grundlegende schwärende Übel dieser Gesellschaftsschicht enthüllen sollten.
    Frost gefiel das Haus wirklich.
    Er und Dagget waren schon vor Stunden an dem Haus vorübergefahren, bei Tageslicht. Sie wussten, dass es hellgelb angestrichen war und himmelblaue Verzierungen hatte, aber ohne Außenbeleuchtung wirkte es bei Nacht so farblos wie der schneebedeckte Boden, auf dem es stand.
    Als er am Randstein parkte, sagte Dagget: »Ehefrau, Schwiegermutter und zwei Kinder. Stimmt das?«
    »So steht es in den Unterlagen. Kein Hund. Keine Katze. Ein Kanarienvogel namens Tweetie.«
    Durch die kahlen Äste eines Baumes sahen sie, dass der erste Stock im Dunkeln lag, doch im Erdgeschoss brannte in allen Räumen Licht. Ein Oval aus facettiertem Bleiglas in der Haustür funkelte wie ein riesiger Edelstein.
    Frost fand viktorianische Häuser normalerweise nicht reizvoll. Als er Dagget durch den Schnee über den Gehweg zur Veranda folgte, dachte er, dieses Haus wirkte in erster Linie deshalb einladend auf ihn, weil es Wärme auszustrahlen schien.
    Wenn es so etwas wie Wiedergeburt gab, dann musste Frost in einem früheren Leben ein Angehöriger eines nur mit Lendentüchern bekleideten Stammes in einem schwülen tropischen Urwald gewesen sein – oder vielleicht auch ein Wüstenleguan, der seine Tage auf glühenden Felsen unter sengender Sonne verbrachte. Die Erinnerung an extreme Hitze in einem früheren Leben saß ihm in den Knochen und reichte bis tief ins Mark, was ihn gegenüber dieser Eiseskälte in Montana nicht nur besonders empfindlich machte, sondern er fühlte sich auch bedrückt, geradezu persönlich angegriffen, misshandelt.
    Die Ironie, mit einer enormen Aversion gegen Kälte von Geburt an den Familiennamen Frost zu tragen, entging ihm nicht. Der Sinn für Humor jener geheimnisvollen Macht, die hinter dem Wirken der Natur verborgen blieb, drückte sich auf unzählige Arten aus, und Frost amüsierte sich selbst dann prächtig über die Welt, wenn der Scherz auf seine Kosten ging.
    Dagget drückte auf den Klingelknopf an der Tür, und sie konnten es drinnen läuten hören. Als niemand aufmachte, klingelte er noch einmal.
    Die Vorhänge waren nicht vor die Fenster gezogen, und Frost bewegte sich über die Veranda und warf einen Blick in die Zimmer, die in warmes Licht getaucht waren. Er sah niemanden, aber im Wohnzimmer zogen Spuren einer kürzlich begangenen Gewalttat seine Aufmerksamkeit auf sich: ein umgekippter Stuhl mit Stickereien auf den Polstern, eine Lampe mit einer Bronzefigur als

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