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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Ständer, die von einem Beistelltisch gerissen worden war, eine Lampe mit einem asiatischen Porzellanfuß, deren Schirm aus plissierter Seide schief saß, und ein gesprungener Spiegel über dem Kamin.
    Nachdem er Dagget auf diese Anzeichen eines Kampfes aufmerksam gemacht hatte, gingen sie um das Haus herum zur Hintertür, in deren oberer Hälfte vier Scheiben mit durchsichtigen Vorhängen prangten. Auf dem Küchen boden lagen Messer verstreut herum, ein Fleischbeil, ein paar Töpfe und Pfannen und zerbrochenes Geschirr.
    Die Tür war abgeschlossen. Dagget öffnete den Reißverschluss seiner Skijacke, zog seine Pistole, stieß den Lauf fest gegen eine der Scheiben, die daraufhin zerbrach, und griff hinein, um den Riegel zurückzuschieben.
    Die Schneedecke und das dichte nächtliche Schneetreiben dämpften wirkungsvoll jedes Geräusch, und daher bezweifelte Frost, dass ein Nachbar durch das zersplitterte Glas in Alarmbereitschaft versetzt worden war. Er zog seine Pistole, folgte Dagget in die Küche und schloss die Tür hinter ihnen.
    Im Haus war es so still, als wären sie taub.
    An jeder Tür bezogen sie zu beiden Seiten Stellung und gingen abwechselnd voraus, um das Erdgeschoss zu durchsuchen, und endlich erreichten sie das Wohnzimmer, ohne jemanden gefunden zu haben.
    Eine Kaskade von lieblichen, klaren Tönen bereitete der gruseligen Stille ein Ende, als Tweetie sie dort begrüßte. Frost empfand den Gesang des Vogels in seinem Käfig als fröhlich und sogar beruhigend, vielleicht weil er sich an die Papageien und andere gefiederte Bewohner des tropischen Urwalds in seinem früheren Leben erinnert fühlte.
    »In welchem Höllenkreis befinden wir uns eigentlich?«, murrte Dagget.
    Frosts Blick fiel von dem leuchtend gelben Vogel auf einen flauschigen blauen Pantoffel, der neben dem umgekippten Stuhl mit den bestickten Polstern lag. Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass nicht die Fußbekleidung Daggets Frage aufgeworfen hatte. Hinter dem Pantoffel lag ein nackter Fuß mit knallrot lackierten Zehennägeln und einem zart gewölbten Spann. Er war am Knöchel abgetrennt.
    Abgetrennt war nicht das richtige Wort, denn das hätte eine Klinge vorausgesetzt. Das Fleisch und die Knochen wiesen weder einen sauberen Schnitt auf, wie es der Fall gewesen wäre, wenn zur Verstümmelung ein scharfes Schwert als Tatwaffe benutzt worden wäre, noch waren die Knochen gesplittert und das Fleisch zerfetzt wie nach dem Einsatz egal welcher Säge. Der Stumpf wirkte sowohl wie glasiert als auch feinkörnig, als sei er durch eine Säure zersetzt, aber gleichzeitig kauterisiert worden.
    Dagget ließ sich neben diesem grausigen Etwas auf ein Knie nieder, um es genauer zu untersuchen. Er murmelte vor sich hin: »Verdammt blass, dieses Ding, nicht wahr? Die Haut ist so weiß wie Gips. Keine sichtbaren Adern oder Arterien. Das freigelegte Fleisch ... ist so hell wie Heilbutt. Als sei sämtliches Blut herausgesaugt worden.«
    Kein einziger Blutstropfen verunzierte den Teppich um den Fuß herum.
    Dagget beugte sich tiefer hinunter und sagte: »Das Fleisch ist nicht direkt körnig. Es sieht so aus ... als sei es von einer Million winziger Zähne angeknabbert worden.«
    »Fass es nicht an«, flüsterte Frost.
    »Ich habe nicht die Absicht«, beteuerte ihm Dagget. »Das ist Beweismaterial.«
    Frosts Ermahnung hatte nichts damit zu tun, bloß nichts am Tatort zu verändern. Der Fuß sah so eigenartig aus, dass er sich fragte, ob sie sich an ihm infizieren könnten.
    Obwohl Tweetie höchstwahrscheinlich weitergesungen hatte, hatte Frost den Kanarienvogel eine Weile nicht bewusst wahrgenommen. Die trillernden Klänge forderten von Neuem seine Aufmerksamkeit, aber nun wirkten sie auf ihn nicht mehr so fröhlich wie zuvor, sondern stattdessen dünn und schrill und trostlos.
    »Was jetzt?«, sagte Frost.
    »Lass uns nach oben gehen.«
    Sie verließen das Wohnzimmer durch einen Türbogen, und als sie die Diele betraten, entdeckten sie einen Teil von einer Hand.

14.
    Während Teague einen raschen Rundgang durch das Haus mit ihnen unternahm – das Haus von Hank und Dolly Samples –, informierte er sie darüber, was sich am früheren Abend in dem Rasthaus abgespielt hatte, das sonst an anderen Tagen auch als Country&Western-Nachtclub diente. Angesichts seiner Gewissheit, dass es sich bei ihren Gegnern um Außerirdische handelte, fragte sich Carson, wie es ihr und Michael gelingen sollte, diese Menschen davon zu überzeugen, dass ihre Auslegung

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