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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Atems.
    Sammy fror. Und das dünn gepolsterte Wagendach war hart unter seinen knochigen Knien. Die verrückte Perspektive gab ihm das Gefühl, in einen dieser Träume wie in dem Film Inception geraten zu sein, in denen alles auf dem Kopf steht. Aber er lächelte und tätschelte auf sehr freundschaftliche Weise Masons Arm, als wollte er damit sagen: Ich bin für dich da .
    Mason neigte seinen Kopf nach vorn und verdrehte die Augen nach unten und zur Seite, um seinen Programmchef besser ansehen zu können, als er sagte: »Weil ich groß und wie ein Footballstar gebaut bin, glauben die Leute, ich sei tough . Ich bin nicht tough , Sammy. Ich glaube nicht, dass ich tough genug bin, um dem Druck einer landesweiten Ausstrahlung standzuhalten.«
    »Ich bin tough genug für uns beide«, beteuerte ihm Sammy. »Und hast du gerade deine Stimme gehört? Das Timbre, der natürliche Hall, die exquisite Diktion ... das ist eine Gabe, Mason. Eine solche Gabe kannst du nicht einfach wegwerfen.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Mason skeptisch. »Manch mal klingt meine Stimme in meinen eigenen Ohren piepsig.«
    »Verlass dich auf mich, Großer. Hör zu, wenn du eine dieser Sendungen über Fliegende Untertassen und Parallel welten und geheime Zivilisationen unter dem Meer machen würdest – na ja, dann wärst du völlig falsch für das, was wir heute Abend tun müssen. Alle würden glauben, es sei nur die übliche Masche. Aber deine Sendung ist intim, die Leute lassen dich in ihr Leben ein, ganz tief hinein, sie vertrauen dir, sie nehmen deinen Rat an, sie bewundern dich. Sie lieben dich, Mason. Du bist für deine Zuhörer ein Freund. Sie sehen dich als einen Familienangehörigen an. Wenn du deinen Zuhörern sagst, dass Monster, die in irgendeinem Labor hergestellt worden sind und die Fähigkeit besitzen, als Menschen durchzugehen, Rainbow Falls an sich reißen, dann werden sie dir glauben. Meiner Stimme würden sie nicht glauben. Ich klinge wie ein magerer Jugendlicher.«
    Der Talkmaster schloss die Augen und hing einen Moment lang still kopfüber da – oder besser gesagt, er klam merte sich in dieser Haltung fest wie eine große, ängstliche Fledermaus. Dann sagte er: »Sie lieben mich?«
    »Sie beten dich an.«
    »Ich versuche mein Bestes zu tun. Ich versuche wirklich, ihnen zu helfen.«
    »Deshalb beten sie dich doch an.«
    »Es bringt eine schreckliche Verantwortung mit sich, Ratschläge zu erteilen.«
    »Ja, so ist es. Das weiß ich doch. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr anstrengend sein muss. Aber du bringst dich voll ein, du gibst ihnen viel. Du bist ein sehr großzügiger Mann.«
    »Ich habe immer Angst, einer von ihnen wird etwas, was ich sage, falsch verstehen.«
    »Sie werden es nicht falsch verstehen, Mason. Du drückst dich sehr klar und deutlich aus.«
    »Ich habe Angst, irgendeine Ehefrau wird meinen Ratschlag falsch verstehen, du weißt schon, und ihren Ehemann erschießen.«
    »Das ist nur einmal fast passiert«, warf Sammy zu seiner Verteidigung ein. »Und eben nur beinah . Es ist nicht wirklich dazu gekommen.«
    Mason hatte die Augen immer noch geschlossen und kaute auf seiner Unterlippe herum. Schließlich sagte er: »Orson Welles hat damals in den Dreißigerjahren diese verrückte Jules-Verne-Nummer abgezogen. Er hat die Hälfte der Bevölkerung dazu gebracht, es für wahr zu halten, obwohl es nichts weiter als eine blöde Science-Fiction-Story war.«
    »Krieg der Welten«, sagte Sammy und verbesserte Jules Verne nicht in H. G. Wells.
    »Damit ist er berühmt geworden. Es war nichts weiter als alberne Science-Fiction, aber er ist berühmt geworden. Das hier ist wahr.«
    Sammy lächelte und nickte, obwohl Mason die Augen geschlossen hielt. »Wenn das vorbei ist, wirst du ganz groß rausgekommen sein. Du wirst ein internationaler Star sein. Nicht nur ein Star, Mason. Nicht nur ein Star – ein Held.«
    Mason schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht das Zeug zum Helden. Bloß weil du es sagst, bin ich noch lange kein Held. Das ist nicht so, als würdest du mich zu einem Arzt machen.«
    Sammy war restlos durchgefroren. Ihm war so kalt, dass seine Stimme im Takt mit seinem Zittern bebte. Er hätte den Talkmaster gern an beiden Ohren gepackt und ihn geschüttelt, bis er die Dringlichkeit der Situation erfasste, aber er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben.
    »Doch, du bist ein Held, Mason. Es ist sogar noch leichter, dich zum Helden zu machen als zum Arzt. Manche Leute könnten einen Universitätsabschluss sehen

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