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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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»Ich bedaure, Sir, aber ich weiß nicht, worauf Sie sich beziehen. Ihre Majestät besitzt buchstäblich Tausende von Porzellangegenständen. Sofern einer davon zerbrochen sein sollte, ist mir davon nichts bekannt. Ohnehin glaube ich nicht, dass es in diesem Flügel war, sonst hätte mir eins der Mädchen davon berichtet.«
    »Mrs Sorokine wusste, woher es kam«, teilte ihm Pitt mit.
    Mr Tyndales Gesicht war so bleich, dass Pitt um die Gesundheit des Mannes fürchtete. »Es tut mir leid«, sagte er. Damit war es ihm zwar ernst, doch konnte er es sich nicht leisten, Tyndale zu schonen. »Es steht zu befürchten, dass man Mr Sorokine ohne Gerichtsverhandlung für den Rest seines Lebens in ein Irrenhaus sperrt. Bevor ich so etwas zulasse, möchte ich zweifelsfrei wissen, ob er wirklich die beiden Frauen auf dem Gewissen hat. Daher bin ich entschlossen, festzustellen, wer diesen Tafelaufsatz in der Nacht von Sadies Ermordung zertrümmert hat. Mit Ihrer Unterstützung kann ich das unauffällig tun. Sollten Sie mir die versagen, müsste ich jeden Lakaien im Palast befragen, bis ich weiß, was Mrs Sorokine herausbekommen hat, denn vermutlich war das der Grund für ihre Ermordung.«
    »Ihr Mann hat sie getötet«, begehrte Mr Tyndale mit erstickter Stimme auf. »Diese … diese Sache hat nichts damit zu tun. Es ist etwas völlig anderes, eine Privatangelegenheit.«
    »Wenn es um Mord geht, gibt es keine Privatangelegenheiten, Mr Tyndale. Wo hat sich der Tafelaufsatz befunden? Auf welche Weise ist er in Stücke gegangen, und warum haben Sie die Reste versteckt?«
    Tyndale fühlte sich in die Ecke getrieben. Es war ihm ein Gräuel, die Unwahrheit zu sagen.
    »Jemand hat ihn aus Ungeschicklichkeit zerbrochen. Ich habe die Reste nicht versteckt, sondern einfach beseitigt. Welchen
Sinn sollte es haben, sie aufzubewahren? Niemand könnte den Tafelaufsatz kitten. Es sind doch großenteils nur noch Krümel!«
    »Das sehe ich selbst. Ich habe aber außerdem gesehen, dass es sich um ein Stück aus Limoges-Porzellan handelt und zu allem Überfluss wahrscheinlich um ein besonders schönes. Wo hat es sich befunden, und wer hat es zerbrochen?«
    »Eins der Mädchen. Da sich keine dazu bekannt hat, kann ich keine von wegen ihrer Ungeschicklichkeit bestrafen.« Das klang einleuchtend, und seine Stimme wirkte wieder sicherer.
    Pitt hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Mann log. Minnie Sorokine war dieser Fährte gefolgt und hatte ermittelt, wie die Dinge lagen. Auf welche Weise? Welche Fragen hatte sie gestellt, auf die er selbst bisher nicht gekommen war? Warum hatte Tyndale ihr geantwortet, war aber nicht bereit, ihm Auskunft zu geben? Welche entsetzlichen Dinge waren ihm durch ihre Fragen klar geworden?
    »Wann?«, fragte er.
    »Wie bitte?« Tyndale zögerte die Antwort hinaus.
    »Wann ist der Tafelaufsatz zerbrochen? Das gestattet es Ihnen doch sicherlich, Rückschlüsse auf den Verantwortlichen zu ziehen?«
    »Ich … ich weiß es nicht.« Tyndale wirkte wie gehetzt. »Irgendwann in … in der Nacht, in der man die … die Dirne umgebracht hat. Wir waren alle völlig durcheinander und haben das gar nicht sofort gemerkt.«
    »Die Reste eines Stücks Limoges-Porzellan liegen auf dem Boden, und das Mädchen, das dort aufräumt, sieht sie nicht?«, fragte Pitt ungläubig. »Ich bedaure, Mr Tyndale, aber damit kann ich mich nicht zufriedengeben. Wo befand sich dieser Tafelaufsatz?«
    »Ich weiß es nicht.« Auf dem Gesicht des Mannes war deutlich zu erkennen, dass er nicht daran dachte, mehr zu sagen.
    »Er war weiß mit Golddekor«, sagte Pitt, wobei er mehr riet, als er wusste, »mit einem von Rosengirlanden umgebenen blauen Bild in der Mitte. Ich habe Stücke gefunden, auf denen das zu erkennen ist.«

    »Ich weiß es nicht«, wiederholte Mr Tyndale hartnäckig.
    »Dann muss ich eben die Mädchen und die Lakaien fragen«, sagte Pitt. »Irgendjemand wird ihn ja wohl gesehen haben. Werden solche Gegenstände nicht regelmäßig abgestaubt?«
    »Selbstverständlich! Aber …« Tyndales Gesicht hatte rote Flecken, ein Muskel zuckte an seinem Kiefer.
    »Rufen Sie alle Bediensteten in der Leutestube zusammen, Mr Tyndale. Ich werde in einer Viertelstunde mit ihnen reden. Ich erwarte, dass alle da sind«, gebot Pitt.
    Der Mann zögerte.
    »Zwingen Sie mich nicht, den Kronprinzen um Hilfe zu bitten«, warnte ihn Pitt.
    »Es hat wirklich nichts mit dem Mord zu tun!«, begehrte Tyndale erneut auf. »Es ist eine … es ist eine

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