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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Gracie mit Nachdruck. »Wir ha’m nich’ mehr viel Zeit, bis man Mr Sorokine wegbringen muss.«
    Endlich reagierte Mrs Newsome. »Dann sollten wir besser mit Edwards sprechen und feststellen, was er uns über die Kiste zu sagen hat«, erklärte sie. »Ich schick nach ihm und komm dann gleich wieder.«
    Kaum hatte sie den Raum verlassen, als Gracie die Tür abermals schloss und zu Tyndale hinsah. Er wirkte nach wie vor bedrückt. Etwas war zwischen ihnen in die Brüche gegangen, und er wusste nicht, wie er das wiedergutmachen sollte.

    »Se ärgert sich, weil se nix davon gewusst hat«, bemerkte sie. »Es is’ richtig, dass Se ’s ihr jetz’ gesagt ha’m. Uns blieb keine andre Wahl.«
    »In der Tat«, gab er zur Antwort. Allerdings war ihr klar, dass er davon nicht überzeugt war. Mrs Newsome hatte gezeigt, dass sie ihm misstraute, und nichts, was Gracie sagen oder tun konnte, würde das wieder ins Lot bringen.
    »Se traut Ihn’ nich«, sagte sie.
    Er sah sie nicht an. »Das ist mir bewusst, Miss Phipps.« Es ärgerte und kränkte ihn, dass sie das hervorhob. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass es sich so verhielt.
    »Und se glaubt, dass Se ihr auch nich’ trauen«, fügte sie hinzu.
    »Das ist etwas völlig anderes. Man hatte mich zur Geheimhaltung verpflichtet. Ich habe keinen Augenblick lang angenommen, Mrs Newsome könne etwas Unrechtes getan haben«, begehrte er auf.
    Gracie zuckte die Achseln. »Ich glaub nich’, dass Se irgendwas Unrechtes gemacht ha’m, wie die meint. Aber se denkt, dass Se alles tun, um solche Leute zu decken, und wegseh’n, wenn was passiert, was ihr gegen ’n Strich geht. Woher soll se wissen, dass das nich’ stimmt?«
    Er schien verblüfft und dann unangenehm berührt. Ihm fiel nichts ein, was er darauf hätte sagen können, doch in seinen Augen glomm mit einem Mal Verstehen auf. Offenbar begann er zu sehen, welche Fülle von Konflikten sich da auftat. Möglicherweise hatte Gracie zu viel gesagt, aber daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
    Mrs Newsome kehrte mit Edwards zurück, der ausgesprochen nervös wirkte und Mr Tyndales Fragen ohne seine übliche Unverschämtheit beantwortete.
    »Ja, Sir, se war sehr schwer.«
    »Und hat etwas darin geklappert«, fragte Tyndale, »oder sich bewegt, wenn Sie auf dem Weg nach oben das Gewicht verlagert haben?«
    »Nein, Sir, da hat sich nich’ viel bewegt. Wenn das keine Bücher
war’n – und wenn ich jetz’ so drüber nachdenk, war die Kiste gar nich’ so schwer –, was soll’s dann gewesen sein, Mr Tyndale?«
    »Das weiß ich nicht«, gab dieser zur Antwort. »Wie schwer war sie denn, als Sie sie wieder nach unten geschafft haben?«
    »Ziemlich genau wie vorher, Sir.«
    Gracie merkte, wie ihr Herz heftig zu schlagen begann. Und wenn sie mit ihrer Vermutung doch recht hatte?
    Tyndale sah sie fragend an und wandte sich dann erneut Edwards zu. »Sind Sie sich Ihrer Sache sicher?«
    »Ja, Sir. Sie war noch immer schwer. Vielleicht hat der ja ’n paar Bücher zurückgeschickt.«
    »Haben Sie hineingesehen?«
    »Nein, Sir! Natürlich nich’.«
    »Danke, Sie können gehen«, teilte ihm Tyndale mit.
    Kaum hatte Edwards den Raum verlassen, als sich Gracie entschuldigte und nach oben rannte, um Pitt zu suchen. Sie hatte das letzte fehlende Stück des Puzzles gefunden.
    »Ha’m se ’n schon weggebracht?«, fragte sie atemlos.
    »Wenn du Sorokine meinst, nein.« Er hob den Blick von dem Bericht, den er für Narraway zu schreiben im Begriff stand – eine knappe und unbefriedigende Zusammenfassung des Falles. Es würde keine förmliche Anklageerhebung geben.
    Sie schloss die Tür und trat zu ihm an den Tisch. »Mrs Sorokine hat sich nach den Porzellanscherben erkundigt, nach der Aufräumerei, dem Geputze mitten in der Nacht und nach ’n Laken von der Königin, nich’? Und unter Umständen hat se auch das Tellerdings im Gepäck von Mr Dunkeld geseh’n.«
    »Ja.« So groß waren seine Mattigkeit und vielleicht auch seine Enttäuschung, dass er sie nicht einmal fragte, warum sie sich nach wie vor Gedanken darüber machte.
    »Un’ das mit den Flaschen voll Blut hat se auch gewusst«, fuhr sie fort. »Womöglich sogar, dass in der Kiste, die sich Mr Dunkeld in der Nacht hat komm’ lassen, gar keine Bücher über Afrika war’n.«
    »Woher willst du das wissen?« Er legte die Feder nieder und
schob das Blatt von sich. Alle Müdigkeit war wie weggeblasen. »Gracie?«
    »Weil man nirgends welche sieht«, gab sie zur

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