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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Narraway warten, bis die Unterredung der beiden beendet war und Dunkeld zu seinem Zimmer zurückkehrte. Sie holten ihn an der Tür ein und folgten ihm zu seinem großen Missfallen in den Raum.
    »Was zum Henker ist eigentlich in Sie gefahren?«, fuhr er die beiden wütend an.

    Narraway schloss die Tür. »Als Angehörige des Staatsschutzes sind wir selbstverständlich nicht berechtigt, jemanden festzunehmen, doch bleibt mir angesichts der ungewöhnlichen Umstände nichts anderes übrig, als eine Ausnahme zu machen.«
    »Gut«, knurrte Cahoon. »Nur zu. Dazu brauchen Sie meine Erlaubnis nicht.«
    »Das ist mir bekannt«, gab Narraway zurück. »Cahoon Dunkeld, ich nehme Sie wegen Mordes an Wilhelmina Sorokine fest. Sie werden …«
    Eine tiefe Röte stieg in Dunkelds Gesicht. »Die hat ihr Mann umgebracht«, stieß er durch die zusammengepressten Zähne hervor. »Falls es Ihre Absicht sein sollte, mir diese Sache unter Verletzung Ihrer Pflichten in die Schuhe zu schieben, werde ich mich beim Prinzen dafür einsetzen, dass man Sie aus dem Dienst entfernt. Sie dürfen sicher sein, dass er das kann.«
    »Daran zweifle ich nicht«, erwiderte Narraway mit spöttischem Lächeln. »Aber er wird es nicht tun. Inzwischen ist ihm bekannt, dass Sie nicht nur eine tote Prostituierte in den Palast geschafft, sondern ihr auch im Bett der Königin den Unterleib aufgeschlitzt haben, um ihn sein Leben lang erpressen zu können. Ich kann Ihnen versichern, dass er Ihnen das äußerst übel nimmt.«
    »Was für ein Unsinn! Sie wissen ja nicht, was Sie reden«, schleuderte ihm Dunkeld entgegen, doch seine Stimme klang unsicher, und seine Hände waren so fest zusammengepresst, dass die Fingerknöchel weiß schimmerten.
    »Dafür wusste Ihre Tochter genau, was sie sagte, als sie Ihnen Ihre Tat vorgehalten hat, nachdem sie alle Teile des Puzzles zusammengetragen hatte. Sie hatte den Tafelaufsatz in Ihrem Gepäck gesehen, wusste, dass der in den Privatgemächern der Königin befindliche zerbrochen war, und hatte daraus geschlossen, dass Sie das wohl im Voraus gewusst hatten – denn warum sonst hätten Sie einen so gut wie identischen mitbringen sollen? Sie hat gewusst, dass die in den Palast gebrachte Kiste beim Hinaustragen noch genauso schwer war wie beim Hereintragen und nur
sehr wenige neue Bücher über Afrika gekommen waren, wenn überhaupt welche. Außerdem kannte sie Sie: Ihr anmaßendes Wesen und Ihr Draufgängertum. Ihnen war klar, dass sie einen Preis für ihr Stillschweigen verlangen würde. Worin bestand der? Wollte sie, dass der Tatvorwurf gegen ihren Mann zurückgenommen würde? So sehr Sie sie liebten, auf keinen Fall konnten Sie zulassen, von ihr zugrunde gerichtet zu werden – und genau das hätte sie getan.«
    Dunkeld sah ihn ausdruckslos an. »Sie können nichts von all dem beweisen«, sagte er schließlich.
    »Doch«, gab Narraway mit einem raschen Seitenblick auf Pitt zurück. »Schon möglich, dass ein Gericht Ihre Frau nicht zur Aussage zwingen oder ihr glauben würde, sofern man es doch täte. Ebenso lässt sich denken, dass Ihr Kammerdiener nicht als glaubwürdig angesehen wird, weil Sie ihn eingeschüchtert haben könnten. Wohl aber wird man Tyndale glauben, einem Oberdiener aus dem Palast der Königin, der Ihnen zu nichts verpflichtet ist. Er hat die Porzellanscherben gesehen und auch den neuen Tafelaufsatz, der dem alten zum Verwechseln ähnlich sieht.«
    »Den hat Julius mitgebracht.« Cahoons Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln.
    »Woher hätte er wissen sollen, dass es hier so etwas gab?«, fragte Narraway. »Er war noch nie zuvor im Palast, von den Privatgemächern der Königin ganz zu schweigen, wohl aber Sie. Er hat an jenem Abend weder die Prostituierten hergeholt, noch sich eine Kiste mit nicht existierenden Büchern bringen lassen. Lauter kleine Einzelindizien, Mr Dunkeld, aber es kommt zusammen. Bei der Sache mit dem Tafelaufsatz haben Sie ein bisschen übertrieben. Das Blut war unerlässlich, aber das zerschlagene Porzellan war unnötig. Mit seinen Scherben haben Sie sozusagen ein Netz ausgeworfen, in dem Sie sich gefangen haben.«
    Dunkeld holte tief Luft. »Wirklich schade«, sagte er, wieder vollständig Herr seiner selbst. »Aber auf keinen Fall können Sie Anklage gegen mich erheben. Falls Sie der Ansicht sein sollten,
der Fall ließe sich an die Öffentlichkeit bringen, sind Sie noch einfältiger, als ich angenommen hatte. Dabei hatte ich Sie und den Trottel hier«, er sah zu

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