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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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werden wir uns bemühen müssen, jemanden zu finden, der ihn ersetzen kann. Einen Mann, der das Projekt kennt, es versteht und die nötige Willenskraft besitzt, es durchzusetzen. Außerdem muss er einen tadellosen Ruf haben und den Menschen bekannt sein, auf deren Unterstützung und Investitionen wir angewiesen sind.«
    Mehrere Anwesende murmelten zustimmend.
    Er wandte sich an Sorokine. »Sie haben Schreckliches durchgemacht. Zu Unrecht verdächtigt. Haben sich als würdig erwiesen. Sicher können Sie in die Fußstapfen Ihres Schwiegervaters treten. Nach angemessener Zeit der Trauer um Ihre Gattin, versteht sich. Mein tiefstes Beileid. Lassen Sie mich wissen, wann die Beisetzung stattfindet. Ich würde gern, mit Ihrer Erlaubnis, daran teilnehmen. Auch die Prinzessin von Wales. Danach können wir privat zusammentreffen und die entsprechenden Schritte in die Wege leiten. Sie werden ab jetzt dem Unternehmen vorstehen.«
    »Herzlichen Dank, Sir«, sagte Julius bewegt. »Selbstverständlich werde ich Sie von der Beisetzung meiner Frau in Kenntnis setzen und würde mich äußerst geehrt fühlen, wenn Sie und Ihre Gemahlin daran teilnehmen. Aber ich kann in diesem Unternehmen unmöglich an die Stelle meines Schwiegervaters treten.«
    »Wie gesagt, nach einer angemessenen Trauerzeit«, gab ihm
der Prinz zu verstehen. »Vergessen Sie nicht, mein Bester, ganz gleich, wie der private Kummer eines Menschen aussieht, das Schicksal der Völker wartet nicht.«
    »Das hat nichts mit meinem Kummer zu tun, Sir«, sagte Sorokine achtungsvoll. »Ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich nicht die nötigen Fähigkeiten besitze, obwohl das durchaus möglich ist, sondern lediglich, dass ich dazu nicht bereit bin. Ich halte es nicht für richtig, das Projekt voranzutreiben. Ich hatte Zeit, viel darüber nachzudenken, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man den afrikanischen Kontinent entsprechend dem Willen der vielen verschiedenen Völkerschaften, denen das Land gehört, Schritt für Schritt erschließen sollte. Meiner Überzeugung nach kommt England, wie schon in der Vergangenheit, die Rolle einer Seemacht zu. Wir können den großen Reichtum jener Völker von den Häfen am Indischen Ozean und am Atlantik aus über die ganze Welt transportieren. Das würde für unser Weltreich mehr als genug Macht und Gewinn bedeuten und Afrika seinen Bewohnern überlassen.«
    Der Prinz sah ihn an, als traue er seinen Ohren nicht. Er musterte ihn scharf und erkannte auf Sorokines Zügen weder Angst, Unentschlossenheit noch die geringste Schwäche, an der er ansetzen, oder auch nur die Spur von Ehrgeiz, bei dem er ihn packen konnte. Zu Elsa sah er nicht hin, wohl aber zu Pitt. Ihre Augen leuchteten wie die einer Frau, die wahrhaft liebt, und das erinnerte ihn noch mehr an Charlotte, so sehr, dass er es kaum ertragen konnte.
    »Diese Entscheidung werden Sie noch bedauern«, sagte der Prinz mit scharfer Stimme. Auch wenn er keine weiteren Erklärungen abgab, war klar, dass es sich um eine Drohung handelte, und einen Augenblick lang lag eine kalte Stille über dem Raum.
    »Zweifellos werde ich dafür einen Preis zahlen müssen«, räumte Sorokine ein. »Aber ich halte es nun einmal für richtig, Sir, und somit bleibt mir keine Wahl.«
    Das Rascheln von Lilianes grüngoldenem Seidenkleid, als sie sich auf ihrem Stuhl ein wenig bewegte, lenkte die Aufmerksamkeit
der Anwesenden auf sie. »Königliche Hoheit, wenn Sie mir das zu sagen gestatten, mein Vater, Watson Forbes, ist, was Afrika betrifft, eine noch bedeutendere Kapazität als Mr Dunkeld. Zwar hat er sich aus dem aktiven Leben zurückgezogen, ließe sich aber möglicherweise unter so außergewöhnlichen Umständen überreden, die Sache zu übernehmen, um seinem Land einen Dienst zu erweisen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich weigern würde, wenn Sie ihm das Projekt antragen, Sir.«
    Ein Hoffnungsschimmer legte sich auf die Züge des Kronprinzen. »Glauben Sie wirklich? Das wäre großartig. Wie zuvorkommend von Ihnen, meine liebe Mrs Quase. Ich werde ihm sogleich einen Brief schreiben und ihm diesen unverzüglich überbringen lassen. Ganz herzlichen Dank. Sie haben der Krone und dem Land einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Geben Sie mir doch bitte freundlicherweise seine Anschrift.«
    »Aber gern.« Sie stand auf und folgte ihm aus dem Salon.
    »Der König ist tot – lang lebe der König«, sagte Hamilton Quase kaum hörbar.

KAPITEL 13
    » D as genügt nicht«, sagte Pitt. Er stand mit

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