Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
Vom Netzwerk:
servieren, dann wird er mich und meine Aussagen nicht länger ignorieren können.
    Wenige Minuten später unterschrieb Mabel das Protokoll und wandte sich zum Gehen, als der Sergeant sagte: „Miss Clarence, einen Moment bitte. Der Chefinspektor möchte noch mit ihnen sprechen.“
    Mabel seufzte. Sie hatte keine Lust, Warden zu begegnen.
    „Ich wüsste nicht, warum“, murmelte sie, als sie dem jungen Mann in Wardens Büro folgte. Bevor Warden etwas sagen konnte, kam sie gleich zur Sache: „Chefinspektor, ich habe alles, was ich über meinen Unfall berichten kann, zu Protokoll gegeben.“
    Warden musterte sie von oben bis unten, dann sagte er mit ausdrucksloser Miene: „Ich habe Sie nicht wegen des Unfalls in mein Büro gebeten, sondern wegen Denzil Wilmington. Der Staatsanwalt hat Anklage wegen unerlaubten Waffenbesitzes erhoben, wir brauchen von Ihnen jetzt noch die offizielle Anzeige.“
    „Von mir?“ Mabel schüttelte erstaunt den Kopf. „Macht das nicht automatisch die Staatsanwaltschaft?“
    „Nein, Miss Clarence. Wilmington erwartet ein Verfahren wegen, wie ich bereits sagte, unerlaubten Waffenbesitzes, da er das Gewehr jedoch gegen Sie richtete, müssen Sie Anzeige wegen versuchten Totschlags erstatten.“
    „Totschlags?“ Mabels Augen weiteten sich erstaunt, ihre Gedanken arbeiteten blitzschnell. „Ich habe nicht vor, den Mann anzuzeigen, es ist ja nichts passiert.“
    „Wilmington hat auf Sie geschossen!“ Warden sah sie an, als ob er der Meinung wäre, Mabel an den Vorfall erinnern zu müssen. „Er hätte Sie auch treffen und töten können.“
    „Er wollte mich nur aus seinem Haus vertreiben“, entgegnete Mabel bestimmt. „Außerdem war der Mann betrunken und nicht Herr seiner Sinne. Nein, Chefinspektor, ich sehe keinen Grund, Wilmington anzuzeigen.“
    Warden verdrehte die Augen, was er von Mabel hielt, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    „Nun gut, wie Sie wollen, wegen des Waffenbesitzes ist er ohnehin dran, das wird ihm allerdings nur eine Verwarnung und eine Geldstrafe einbringen. Außerdem muss ich ihn aus der Untersuchungshaft entlassen.“ Warden lehnte sich über den Schreibtisch und sah Mabel eindringlich an. „Miss Clarence, ich darf Sie daran erinnern, dass Sie nach dem Angriff unmittelbar zu mir kamen und …“
    „Doch nicht, um Wilmington anzuzeigen“, fiel Mabel Warden ins Wort. „Ich kam, um Ihnen von meinem Verdacht zu berichten, er könne einen Mord begangen haben. Nun, Chefinspektor, ich muss gestehen, diesbezüglich habe ich mich geirrt, obwohl Wilmington ein starkes Motiv gehabt hätte, Sarah Miller zu töten. Heute bin ich jedoch der Überzeug, dass der Mann kein Mörder ist.“
    Chefinspektor Warden musste all seine Kraft aufbringen, um ruhig zu bleiben. Diese Frau raubte ihm den letzten Nerv. Leise, jedes Wort betonend sagte er: „Nur für unsere Akten – Sie erstatten also keine Anzeige gegen Denzil Wilmington?“
    Mabel rang mit sich. Auf der einen Seite würde es für Rachel eine Erleichterung bedeuten, wenn ihr Vater für längere Zeit ins Gefängnis käme, auf der anderen Seite hatte das Mädchen schon genug gelitten. Bei ihrem Gespräch im Hotel hatte Mabel gespürt, wie sehr Rachel trotz allem an ihrem Vater hing. Als Tochter eines inhaftierten Totschlägers würde ihr Leben in Lower Barton noch steiniger werden. Mabel wusste,Rachel würde ihre Geschwister nicht verlassen, solange diese sie noch brauchten, und sie hatte die vage Hoffnung, Wilmington würden die Tage der Untersuchungshaft eine Lehre sein und er würde versuchen, sein Leben zu ändern.
    Sie straffte die Schultern und sagte fest: „Nein, Chefinspektor, ich möchte keine Anzeige gegen Mr Wilmington erstatten.“
    Er seufzte. „Nun gut, dann wird Wilmington heute noch aus der Haft entlassen.“
    „Ist sonst noch etwas, Chefinspektor?“
    „Sie können gehen.“ Warden winkte ab und seufzte ein weiteres Mal.
    Mabel schenkte ihm keinen weiteren Blick, als sie das Büro verließ. Sie stand unter großer Anspannung und fieberte dem Moment entgegen, wenn Warden vor Sarah Millers Leiche stand und ihr endlich Glauben schenken musste.
    Eric Cardell war hocherfreut, als Mabel am Dienstagabend zur Probe kam, zugleich drückte sein Gesicht Besorgnis aus, als er das Pflaster auf ihrer Schläfe sah.
    „Mabel, ich bin so froh, dass es Ihnen gut geht.“ Er umarmte sie, was er vorher noch nie getan hatte. „Dieser Unfall ist schrecklich, fast scheint es, als hätte Nora recht.“
    Mabel

Weitere Kostenlose Bücher