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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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überhaupt noch können, Sie sind schließlich nicht mehr der Jüngste.“
    Victor warf sich in die Brust und sagte überzeugend: „Meine Liebe, ich bitte Sie! Ich mag zwar nicht mehr so knackig wie einst sein, aber kerngesund und fit. Gut, meine Tauchlizenz ist abgelaufen, für einen einmaligen Tauchgang ist das jedoch ohne Bedeutung, außerdem vermute ich, der See wird nicht sehr tief sein. In dieser Gegend sind Gewässer maximal vier bis fünf Meter tief.“
    Mit einem Seufzer der Erleichterung lehnte Mabel sich zurück.
    „Hoffen wir, dass ich recht behalte und Sie Sarah dort unten finden. Wann können Sie es machen?“
    Victor runzelte nachdenklich die Stirn.
    „Nun, ein, zwei Tage brauche ich für die Vorbereitungen. Ich muss die Sauerstoffflaschen füllen lassen. Dazu fahre ich am besten nach Plymouth rüber, denn wir möchten ja nicht, dass hier jemand unangenehme Fragen stellt, nicht wahr? Am besten versuchen wir es am frühen Morgen. Um fünf Uhr ist es bereits hell … sagen wir am Donnerstag? Passt Ihnen das, Mabel?“
    Sie nickte zustimmend, es war, als hätte Victor eine schwere Last von ihren Schultern genommen.
    „Victor, warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie der Patenonkel von Alan Trengove sind?“, sprach sie das Thema erneut an.
    Ein Schatten fiel über Victors Gesicht. „Alan hat wohl kein gutes Haar an mir gelassen.“
    „Der Anwalt hat ihre frühere Beziehung nur erwähnt, sonst nichts. Er meinte, Ihre Entzweiung wäre privater Natur.“
    „Damit hat er recht.“ Victor lehnte sich vor und nahm Mabels Hand. „Meine Liebe, bitte glauben Sie mir, ich wollte Sie nicht hintergehen, indem ich verschwiegen habe, dass Alan Trengove der Sohn meines einst besten Freundes ist.“
    „Heute ist der Freund nicht mehr Ihr Freund?“, hakte Mabel nach, woraufhin sich Victors Blick verdunkelte.
    „Bitte, Mabel, ich möchte nicht darüber sprechen.“ Er drehte den Kopf zur Seite. „Es ist reiner Zufall, dass sich Arthur Tremaine ausgerechnet an Alan wandte, oder auch nicht, immerhin ist Alan der beste Anwalt der ganzen Grafschaft.“
    „Ebenso wie Ihre … Differenzen mit Michael Hampton ein Zufall sind?“ Mabel seufzte. „Victor, ich habe keine andere Wahl, als Ihnen zu vertrauen. Vielleicht sind Sie eines Tages bereit, mir die Wahrheit zu sagen.“
    „Vielleicht …“ Victor kam ihr nach, als sie zur Tür ging. „Wo wollen Sie hin?“
    „Nach Higher Barton. Nein, sagen Sie jetzt nichts.“ Mabel hob die Hand, als Victor den Mund öffnete. „Ich muss Abigail im Auge behalten.“
    Er berührte leicht ihren Arm.
    „Passen Sie auf sich auf, Mabel. Passen Sie nur auf sich auf, ja?“

22
    Am Dienstagvormittag meldete sich Mabel auf der Polizeistation, um den Unfall aus ihrer Sicht zu schildern und das Protokoll zu unterschreiben. Es war bereits ihr dritter Besuch auf dem Revier, seit sie nach Cornwall gekommen war. Sie hatte in ihrem Leben nie zuvor mit der Polizei zu tun gehabt und hoffte, das Gebäude bald nur noch von außen zu sehen. Sie war überzeugt, sie und Victor standen kurz davor, Sarah Millers Leiche zu entdecken, dann
musste
Chefinspektor Warden tätig werden, und der Täter – oder die Täterin – würde dingfest gemacht werden. Heute jedoch hielt sich Mabel bedeckt, mit keiner Silbe erwähnte sie ihren Verdacht, jemand könne die Bremsen an ihrem Wagen manipuliert haben. Zweimal waren ihre Aussagen von diesem unfreundlichen Chefinspektor Warden nicht nur ignoriert, sondern sie selbst als dumme Alte, die ihre sieben Sinne nicht mehr beisammen hat, hingestellt und ausgelacht worden. Gut, ihr Verdacht, Denzil Wilmington hätte Sarah ermordet, hatte sich als haltlos herausgestellt. Jennifer Crown, die Sarah aus Eifersucht getötet haben könnte, wollte Mabel nicht völlig aus dem Kreis der Verdächtigen streichen, obwohl ihr Motiv recht dürftig war. Abigail allerdings hatte nicht nur das stärkste Motiv, sondern auch die Gelegenheit und zudem kein Alibi, wobei Mabel bei diesem Gedanken das mittlerweile schon zur Gewohnheit gewordene Magendrücken bekam. Schon aus diesem Grund wollte Mabel so bald wie möglich den Mord aufklären, denn sie hoffte insgeheim, Abigails Unschuld beweisen und den wahren Täter überführen zu können.
    Das Protokoll wurde von einer Sekretärin ins Reine getippt, und während Mabel wartete, sah sie sich in dem Großraumbüroum. Warden war nirgends zu sehen. Gut, dachte sie, in zwei Tagen werde ich diesem Mann eine Leiche auf dem Präsentierteller

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