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Die Tote von San Miguel

Die Tote von San Miguel

Titel: Die Tote von San Miguel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Woods
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einem Rinnstein nach einem Wolkenbruch. Drogen, Partys, Sex. Die warme Nachmittagssonne. Sie hat mir erzählt, dass sie früher einmal davon geträumt hatte, Künstlerin zu werden. Aber dazu hat ihr das Talent gefehlt. Also ist sie stattdessen zum feuchten Traum anderer Künstler geworden.«
    »Hatte sie mit irgendeinem der Künstler, für die sie posiert hat, eine ernsthafte Beziehung?«
    »Ich fürchte, sie war nur eine Hure.« Montalban machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie hat gleichermaßen Männer wie Frauen geliebt. Aber nie auf eine ernsthafte Art und Weise. Sie hat mit der Liebe gespielt. Alle Models sindFlittchen, Inspector. Das ist es, was sie zu so guten Models macht.«
    »Könnte einer der Künstler, mit denen sie gespielt hat, ihr Böses gewünscht haben?«
    »Nach meiner Theorie – und ich bin mir sicher, es würde Sie umbringen, sie nicht zu hören – ist sie von irgendeinem Vagabunden, der unsere malerische Stadt besucht hat, gefickt und anschließend erdrosselt worden. Von einem menschlichen Raubtier, dessen satanischen Pfad sie zufällig gekreuzt hat. Wer außer einem Psychopathen könnte dem kleinen Ding die Augen aus den Höhlen gelöffelt haben?«
    Diaz öffnete und schloss lautlos den Mund, völlig überrumpelt von Montalbans bildhafter Beschreibung. Derartige Details hatten nicht in den Zeitungen gestanden. Julia blinzelte entsetzt. Wie war der Maler an diese Insiderinformationen gelangt? Hatte Dr. Moza vielleicht unabsichtlich etwas verraten? Nein. Diaz war sich ziemlich sicher, dass Silva, dieser Kotzbrocken, geplaudert hatte. Als Entschädigung für die gescheiterte Erpressung von señor Bremmer.
    »Diese Fakten sind nicht allgemein bekannt, Profesor «, sagte er.
    Montalban sah ihn prüfend an. »Ich fürchte, da täuschen Sie sich, Inspector. Sie selbst haben soeben das Gerücht bestätigt, das schon den ganzen Abend wie ein kleiner blutsaugender Vampir in San Miguel umhergeistert.«
    »Ich muss darauf bestehen, dass Sie mit niemandem sonst über dieses Detail sprechen.«
    »Darauf haben Sie mein Wort.« Montalban streckte erneut seine Hand aus. Diaz schüttelte sie, obwohl er wusste, dass Montalbans Versprechen lediglich eine Formalität war. Die Katze war bereits aus dem beschissenen Sack, sozusagen.
    Er stieg mit Julia zusammen schweigend die Treppe hinab.Sie suchten vergeblich sämtliche Winkel der sich allmählich leerenden Galerie nach dem dritten Künstler ab, der sich von Amanda hatte inspirieren lassen, doch Gregori Gregorowitsch war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Ich habe ihn früher am Abend gesehen«, sagte Julia. »Er muss mit Freunden verschwunden sein. Aber Sie können ihn sehr leicht finden. Er wohnt bei einer Keramikkünstlerin namens Fran Kovacs. Sie hat ein Atelier in der Calle Terrapien .«
    »Sie waren mir eine große Hilfe. Und eine bezaubernde Begleitung.« Aus einem spontanen Impuls heraus fügte Diaz hinzu: »Vielleicht könnten wir ja irgendwann einmal etwas trinken gehen.«
    Julia betrachtete ihn skeptisch.
    »Finden Sie ältere Männer nicht attraktiv?«, erkundigte er sich.
    »Manchmal schon.« Sie reichte ihm ihre Visitenkarte. »Ich werde mir Ihr Angebot durch den Kopf gehen lassen, Inspector. Rufen Sie mich an.«
    Es entmutigte Diaz, dass die einzige Telefonnummer, die auf der Karte stand, eine der Galerie war.
    Später beobachtete er Julia vom Rande der Menge aus. Sie war bei einer Frau in einem Kostüm stehengeblieben, das wahrscheinlich von Chanel stammte, und unterhielt sich mit ihr und einem Mann, der einen Nadelstreifenanzug trug. Welcher Irrsinn hatte ihn nur bewogen, sie auf einen Drink einzuladen? Sie konnte höchstens 23 Jahre alt sein. Kaum älter als die ermordete Frau. Was trieb ihn dazu, jedes attraktive Paar Melonen anzubaggern, das ihm über den Weg lief? In seinem Alter sollte er allmählich weniger impulsiv sein.
    Er erwog einen Moment lang, Martina anzurufen. Trotz ihrer manchmal streitlustigen Art gab es eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen.
    »Inspector, Sie sind ja immer noch da.«
    Es war Consuela. Ein paar Schritte hinter ihr torkelte und schwankte Leo Bremmer wie ein Segelboot in stürmischer See.
    »Wir sind jetzt bereit, diesen Drink zu nehmen«, sagte Consuela. »Oder zumindest gilt das für mich. Leo ist schon sturzbesoffen.« Sie schnitt eine Grimasse.
    »Ich dachte, Sie wären mit einer Freundin gekommen«, wandte Diaz ein.
    »Jane Ryder? Die hat sich heute Abend von einem Künstler namens Gregorowitsch

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