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Die Tote von San Miguel

Die Tote von San Miguel

Titel: Die Tote von San Miguel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Woods
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von Zeit zu Zeit stehen, um das eine oder andere Gemälde zu betrachten. Diaz stürzte sich seufzend in den bunten Trubel.
    Drei der fünf Maler, deren Werke hier ausgestellt wurden, hatten Amanda Smallwood als Model benutzt. Einer hatte sie als sinnesfrohe Imitation der Bilder Lucian Freuds gemalt, Brüste, Schenkel, Schoß und Achselhöhlen übertrieben hervorgehoben mit dicken Pinselstrichen in Farbtönen von Lavendel, Ocker und Moosgrün. Der zweite stellte sie als Femme fatale im Stil des Film noir aus den Fünfzigern dar. Die Arbeiten des dritten Künstlers zeigten Amanda in einer Serie pornografischer Akte mit grinsenden Satyren inmitten zerfallender griechischer Tempel und mediterraner Landschaften.
    Diaz beugte sich dicht an ein Bild des Letzteren der dreiKünstler heran und betrachtete ein unentzifferbares Gekritzel, hinter dem er die Signatur des Malers vermutete.
    »Eine interessante Position«, vernahm er eine Frauenstimme hinter sich. »Haben Sie sie jemals ausprobiert?«
    Er drehte sich um und blickte direkt in die zwielichtgrauen Augen von Consuela Domingue. Sie hatte die Lippen zu einem bösartigen Lächeln verzogen.
    »Ich schätze, dazu müsste man über ausgeprägte gymnastische Fähigkeiten verfügen«, erwiderte Diaz. »Nicht gerade meine Stärke. Außerdem ist es schwer, einem alten Hund neue Tricks beizubringen.«
    »Ich persönlich würde es durchaus auf einen Versuch ankommen lassen«, sagte Consuela. »Oder was auch immer ein alter Hund so alles im Sinn haben könnte.«
    Diaz ließ das großzügige Angebot verstreichen.
    »Also, Inspector. Ich habe nicht erwartet, Sie heute hier anzutreffen. Sammeln Sie Kunst?«
    »Die Frau auf dem Bild und die Tote, die Sie im jardín gefunden haben, sind ein und dieselbe Person. Sie hat als künstlerisches Modell gearbeitet.«
    »Wie unglaublich bizarr.« Consuela warf einen erneuten Blick auf das Gemälde. »Sie sich jetzt anzusehen erscheint beinahe wie ein Akt von Nekrophilie.«
    Vor Diaz’ geistigem Auge tauchte das Bild von Amandas Leichnam auf dem OP-Tisch von Dr. Mozas Klinik auf. Er spürte, wie seine Kehle staubtrocken wurde, gerade als ein Kellner mit einem Tablett voller perlender Champagnerflöten vorbeikam. Diaz nahm sich zwei Gläser, reichte eins davon an Consuela weiter und leerte das zweite in einem Zug.
    »Durstig, Inspector?«, erkundigte sie sich.
    Statt einer Antwort griff Diaz nach einer weiteren Champagnerflöte und stürzte auch deren Inhalt hinunter.
    »Leo und ich haben den ganzen Vormittag und einen Teil des Nachmittags in unserem Hotel darauf gewartet, dass jemand von den Judiciales vorbeikommen würde, um uns zu befragen. Doch es ist niemand erschienen.«
    »Ich entschuldige mich für eine derartige Dritte-Welt-Schlamperei«, sagte Diaz. »Hoffentlich haben Sie sich zumindest etwas ausruhen und von dem Schock der letzten Nacht erholen können.«
    »Dieses Mädchen dort mit leeren Augenhöhlen sehen zu müssen  … Wer sollte sich jemals von einem solchen Anblick erholen können?«
    »Ich verstehe. Aber wenn Sie ausreichend ausgeruht sind, könnten wir vielleicht nach diesem  …« Diaz machte eine unbestimmte Handbewegung. »Vielleicht könnten wir nach diesem Spektakel irgendwo hingehen und etwas trinken.«
    »Versuchen Sie gerade, mich abzuschleppen, Inspector?«
    »Nein, nein. Ich meinte Sie und señor Bremmer. Damit ich Sie in der ruhigeren Umgebung einer Cocktailbar befragen kann.«
    »Was für eine einsame Art, einen Freitagabend zu beschließen  – sich bei einem Martini über Vergewaltigung und Mord zu unterhalten. Aber Leo und ich sind mit einer Freundin in die Galerie gekommen. Ich muss erst in Erfahrung bringen, wie ihre Pläne aussehen. Wir sehen uns etwas später wieder. Genießen Sie solange die Kunst, Inspector.«
    Damit tauchte Consuela in der Menschenmenge unter. Ihr provokativer Hüftschwung ließ fast die Säume ihres wintergrünen Kleides platzen.
    Auf seinem Weg durch den Trubel lief Diaz einer hübschen jungen Frau mit purpurrotem Haar über den Weg. Ein Plastikschildchen auf ihrer Brust verriet, dass sie in der Galeriearbeitete und Julia hieß. Diaz deutete eine Verbeugung an, die sie mit einem freundlichen Lächeln erwiderte.
    »Inspector Diaz von der San Miguel Policía Judicial «, stellte er sich vor.
    Julias Lächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln. Bevor sie ihm entkommen konnte, ergriff er sie am Arm und dirigierte sie durch den Raum zu dem größten der im Lucian-Freud-Stil gemalten

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