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Die Tote von Schoenbrunn

Die Tote von Schoenbrunn

Titel: Die Tote von Schoenbrunn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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Jagdmesser, Mistgabel. Und, wie um uns zu verhöhnen, hat der Täter sie bei den Opfern liegen gelassen. Bloß wissen wir nichts damit anzufangen.“
    „Kein Normalsterblicher hat Zugang zu den Ge­mächern in Schönbrunn oder zu den Räumen in der Hermesvilla. Der Täter muss von Adel sein“, warf Gustav ein.
    „Das glaube ich auch. Die Kollegen von Scotland Yard vermuten dasselbe im Fall von Jack the Ripper. Die Großnichte der Kaiserin wurde übrigens ebenfalls an der linken Schulter verletzt. Drei kleine Ritze. Ich fürchte, dieser Mörder markiert seine Opfer.“
    „Hatte die ermordete Baronin im Tigerkäfig auch Schnitte an der Schulter?“
    „Ihr Körper ist von den Raubkatzen dermaßen verstümmelt worden, dass wir im Grunde keine unverletzte Stelle mehr gefunden haben.“
    „Der Mann muss geisteskrank sein.“
    „Ohne Zweifel!“
    Rudi empörte sich weiter über die negative, zum Teil böswillige Berichterstattung in den Zeitungen und die Schwierigkeiten, die ihm der Wiener Hof bereitete.
    „Die hochherrschaftlichen Herren legen mir bei den Ermittlungen lauter Prügel in den Weg. Und diese Mordfälle sind auch so schon überaus heikel. Selbst du erfährst mehr als ich“, fuhr er seinen besten Freund an.
    „Das stimmt nicht. Du bist ungerecht. Mir geht es ähnlich wie dir. Auch wenn ich neuerdings Zugang zu höheren Kreisen habe, mir erzählt keiner was. Getratsche ja, Gerüchte – jede Menge, aber keine brauch­baren Informationen. Ich frag mich, ob wir diesen Frauenmörder jemals erwischen werden.“
    Sie tranken Wein und schwiegen einander an. Plötzlich fragte Rudi, wie es Gustavs Tante gehe. Ob sie auch schlaflose Nächte wegen dieser Frauenmorde habe.
    Gustav verneinte.
    „Sie schläft ja ohnehin kaum, arbeitet meistens die ganze Nacht durch.“
    „Und deine Schwester?“
    „Du meinst meine Halbschwester?“
    „Von mir aus Halbschwester.“
    „Sie hat Angst. Wenn meine Theorie stimmen sollte, dass es der Täter vor allem auf adelige Damen, die der Kaiserin ähnlich sind, abgesehen hat, ist sie ernsthaft gefährdet.“
    „Sie hat ja zwei großartige Beschützer. Ihr Verlobter, der Erzherzog, passt wohl gut auf sie auf. Und du wohnst mittlerweile in der Villa des Grafen, habe ich gehört.“
    „Ich habe bisher nur zweimal dort logiert, als der Graf über Nacht in seinem Palais in der Herrengasse geblieben ist. Und Stanzi schläft natürlich nicht im Haus seiner Verlobten. Das wäre nun wirklich sehr unpassend.“
    „Soviel man hört, vergnügt sich der Erzherzog seit vielen Jahren lieber anderweitig.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Nichts, gar nichts, mein Freund. Er treibt sich halt in halbseidenen Etablissements herum. Ist angeblich Stammgast im Kaiserbründl.“
    „Und was heißt das? Spielst du jetzt den Moralapos­tel?“
    „Nein. Aber hast du schon mal daran gedacht, dass dein hochwohlgeborener neuer Freund andersherum sein könnte? Wäre nicht der Erste aus dieser Nebenlinie der Habsburger. Die sind doch alle dekadent. Kommt von der Inzucht, hab ich mir sagen lassen.“
    „Homosexuell ist der Erzherzog sicher nicht, sondern eher genauso ein Erotomane wie du.“
    Rudis erotische Besessenheit würde ihn noch mal den Kopf kosten, das hatte ihm Gustav schon des Öfteren prophezeit.
    „Jedenfalls hab ich gehört, dass der Erzherzog die Peitsche lieben soll …“
    „Jetzt reg dich wieder ab, du altes Tratschweib“, sagte Gustav lachend und klopfte seinem besten Freund, dessen Gesicht rot angelaufen war, auf die Schulter.
    Er war jetzt endgültig davon überzeugt, dass der liebe Rudi eifersüchtig auf seine Freundschaft mit Karl Konstantin war. Rudi war ein verschlossener Mensch. Wenn er seinem Herzen einmal Luft machte, kam sein wahres Temperament zum Vorschein. Im Grunde war er hitzköpfig und leidenschaftlich. Und er war ein Eigenbrötler, ungeübt im geselligen Umgang mit anderen. Gustav war sein einziger Freund.
    „Übrigens hatte die ermordete Freifrau von Braunstätt ein Verhältnis mit ihrem Reitlehrer, dem Max von Gutbrunnen“, kehrte Gustav wieder zum Thema zurück.
    „Von wem hast du diese Information?“
    „Von meinem Vater“, sagte Gustav stolz.
    „Interessant. Ich werde diesen Reitlehrer wohl demnächst mal in seiner neuen Wohnung in der Linien­gasse Nummer 4 besuchen müssen.“
    „Das heißt, ihr habt ihn ebenfalls in Verdacht?“
    „Du weißt, dass ich dir über die Ergebnisse unserer Nachforschungen keine Auskunft geben darf.“
    „Ist schon

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