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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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antwortete nicht, und noch ehe Sebastian fortfahren konnte, übernahm Jennifer wieder in ihrer Polizistinnenrolle.
    «Ihr Mann Hamid ist vor neun Jahren verschwunden, stimmt das?», fragte sie.
    Shibeka nickte und antwortete schnell. «Lennart war der Einzige, der mir zugehört hat. Die Polizei hat dagegen überhaupt nichts unternommen.»
    Sebastian sah, dass Jennifer noch mehr sagen wollte. Vermutlich über Lennart. Er unterbrach sie erneut. Es gab keinen Grund, Shibeka wissen zu lassen, dass er tot war, ehe sie nicht sicher waren, wie die ganze Sache zusammenhing.
    «Hat Sie nach dem Verschwinden Ihres Mannes jemand aufgesucht?», fragte er.
    Shibekas Reaktion verriet Sebastian, dass sie sich diese Frage von der Polizei lange erhofft hatte. Sehr lange.
    «Etwa eine Woche nach Hamids Verschwinden war ein Mann hier. Erst hatte ich gedacht, er wäre Polizist. Aber er tauchte nie wieder auf.»
    «Wissen Sie, wie er hieß?»
    «Nein. Er hat sich nicht vorgestellt.»
    Sebastian wandte sich Billy zu und streckte ihm fordernd die Hand hin.
    «Hast du das Bild?»
    Billy suchte in seiner Mappe, hatte es schnell gefunden und gab es Sebastian. Der hielt es Shibeka hin.
    «War es dieser Mann?», fragte er.
    Shibeka starrte das Bild an. Sebastian kannte die Antwort, noch bevor sie sie aussprach.
    Er war hier gewesen.
    Adam Cederkvist.
    Alles hatte einen Zusammenhang.

[zur Inhaltsübersicht]
    N ach dem kurzen Treffen mit Anitha Lund nahm Torkel Kontakt zu Britta Hanning von der Säpo auf. Sie kannten sich nicht besonders gut, waren sich lediglich ab und zu begegnet, wenn sich ihre beruflichen Wege gekreuzt hatten, aber nur selten und eher kurz. Sie waren im selben Alter und hatten eine ähnliche Karriere bei der Polizei hinter sich, aber das würde es ihm nicht leichter machen. Britta Hanning gehörte eben zur Säpo, und wie Torkel bereits vermutet hatte, kam er mit seiner Anfrage zu einer unkontrollierten Ausreise zweier Asylbewerber, die vor neun Jahren einmal auf ihrem Tisch gelandet war, nicht weiter. Erst als er berichtete, dass sie einen ehemaligen Angestellten des Nachrichtendienstes, von dem alle glaubten, er sei bei einer Weltumseglung ums Leben gekommen, in einem Massengrab entdeckt hatten, fand er Gehör.
    «Wie sicher seid ihr euch, dass ihr Adam gefunden habt?», wollte sie wissen.
    «Sicher», antwortete Torkel entschieden, obwohl sie noch keine technischen Beweise hatten. «Habt ihr ihn denn gar nicht vermisst?»
    «Er hatte ab den Herbstferien unbezahlten Urlaub genommen. Wollte ein Jahr lang mit seiner Familie die Welt umsegeln.»
    «Jemand hat dafür gesorgt, dass es so wirkte, als wären sie tatsächlich gefahren, aber er starb im Oktober im Fjäll.»
    Britta hatte eine Weile geschwiegen und schließlich gesagt, sie würde sich zurückmelden. Zehn Minuten später hatte sie wieder angerufen und erklärt, dass sie sich treffen könnten.
    Jetzt saß Torkel in ihrem Büro ganz oben in jenem Flügel des Polizeipräsidiums, der am nächsten an der Polhemsgatan lag. Ein Eckbüro. Auf der einen Seite der Kronobergsparken und auf der anderen die grünen Dächer der Kungsholmsgatan. Er hatte den Kaffee dankend abgelehnt, als er kam, wartete jedoch darauf, dass Brittas Assistentin ihr einen brachte, ehe sie ihr Gespräch beginnen konnten. Bis dahin war Britta auch nicht an Smalltalk interessiert, wie Torkel verstand, als sie sich mit dem Hinweis entschuldigte, sie müsse noch einige Mails beantworten, und sich ihrem Computer zuwandte. Torkel blickte aus dem Fenster auf den Park. Am Morgen war es aufgefrischt, und seither hatte der Wind so sehr an Stärke zugenommen, dass das Laub von der gegenüberliegenden Grünanlage bis in den siebten Stock hinaufgewirbelt wurde. Die Sonne wärmte noch immer, jedenfalls, wenn man sich in Innenräumen hinter Glas aufhielt, aber schon bald wäre sie nur noch eine kurze Lichtquelle, die jeden Tag ein paar Stunden leuchtete, ein hoffnungsvolles Versprechen von Wärme in einer entfernten Zukunft.
    Es klopfte an der Tür, und Brittas Assistentin kam herein, stellte eine grüne Höganäs-Tasse mit Cappuccino vor Britta auf den Schreibtisch und lächelte Torkel an, als sie hinausging und die Tür hinter sich zuzog. Kaum war sie geschlossen, wandte Britta sich von ihrem Computer zu Torkel.
    «Erzähl.»
    Torkel begann mit dem Anruf von Hedvig Hedman aus Östersund und schloss mit den Ereignissen der vergangenen Stunden, die dazu geführt hatten, dass sich ein Teil seines Teams jetzt in Rinkeby

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