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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Waffe.
    «Hände hoch und weg vom Auto!», rief sie und ging langsam einige Schritte vor. Charles rührte sich nicht. Hinter der Autotür konnte sie seine Hände nicht sehen. Sie wiederholte ihren Befehl. Wo steckten die anderen nur? Charles regte sich noch immer nicht.
    «Hände hoch und weg vom Auto», rief sie zum dritten Mal. Warum gab er nicht auf? Es war genau wie in ihrem Traum. Die Jagd war vorbei. Sie stand mit gezogener Waffe da. Er sollte sich übermannt, besiegt, geschlagen fühlen. Dies war der Moment, in dem Charles aufgeben sollte. Sie senkte den Blick. Es gab die Möglichkeit, ihn unterhalb der Tür zu treffen, an den Füßen. Oder oberhalb, an der linken Schulter. Vielleicht. Am liebsten wollte sie jedoch nicht schießen. Am besten wäre es, wenn sie ihn dazu bringen konnte aufzugeben.
    Doch das hatte er nicht vor, wie sie rasch feststellte, als er blitzschnell die eine Hand hob, sie auf die Autotür legte und zwei Schüsse abfeuerte. Jennifer warf sich zur Seite. Cederkvist sprang in den Wagen und raste mit quietschenden Reifen davon, Jennifer musste erneut einen Hechtsprung machen, damit sie nicht überfahren wurde.
    Sie sah die roten Rücklichter verschwinden. Dann erblickte sie für eine Sekunde Billy, wie er von den Scheinwerfern erleuchtet wurde, ehe auch er sich mit einem Satz retten musste und dann fluchend dem davonrasenden Wagen nachrannte.
    Billy sprintete zu ihrem eigenen Auto, so schnell er konnte, und warf sich hinters Steuer. Er ließ den Motor an und nahm die Verfolgung auf, während er über Funk weitere Streifenwagen anforderte. Er trat das Gaspedal runter. Weit vor sich auf dem kurvigen kleinen Weg sah er hin und wieder die roten Rücklichter von Charles’ Auto. Billy schaltete herunter und beschleunigte. Er war nicht in allen Bereichen gut, aber was das Autofahren anging, machten ihm nur wenige etwas vor. Er raste durch die Nacht. Alle Sinne in Alarmbereitschaft. Die Scheinwerfer erleuchteten Bäume, Büsche, Schilder, die schnell wieder hinter ihm in der Dunkelheit verschwanden. Er holte auf. Der Erfolg spornte ihn weiter an. Jetzt sah er zudem, dass auch das Licht des Helikopters Charles’ Auto eingefangen hatte. Billy trieb den Wagen zum Äußersten. Er wollte die Verfolgung auf dem schmalen, kaum befahrenen Weg beenden und nicht auf den breiteren Straßen fortsetzen.
    Er näherte sich immer mehr.
    Bald würde er zu ihm aufgeschlossen haben. Ihn zu überholen war unmöglich, dafür war der Weg zu schmal. Jetzt lag Billy nur noch wenige Meter hinter ihm und fürchtete, dass Cederkvist abrupt abbremsen würde. Dann würde Billy in ihn hineinrauschen. Doch Cederkvist hielt das Tempo.
    Plötzlich sah Billy, wie die Scheinwerfer des Autos vor ihm das Warnschild für eine scharfe Linkskurve beleuchteten. Er witterte seine Chance und fuhr noch ein wenig näher heran. Als Charles abbremste, um die Kurve zu nehmen, schaltete Billy einen Gang runter, riss das Lenkrad nach links und gab wieder Gas. Er rammte das flüchtende Auto in Höhe des Hinterrads. Es schwenkte mit dem Heck aus, und Billy glaubte zu sehen, wie Charles gegenzusteuern versuchte. Vergebens. Billy stieg auf die Bremse und sah, wie das andere Auto vom Weg abkam und sich unten auf dem Feld überschlug. Hastig schnallte er sich ab und stieg aus.

    Schnell wurden Charles zwei Tatsachen klar.
    Er war nicht bewusstlos.
    Das Auto lag auf dem Dach, und er hing kopfüber.
    Kaum, dass er sich bewegte, kam ihm eine dritte Einsicht.
    Er hatte Schmerzen und blutete.
    Hastig versuchte er, die Orientierung wiederzuerlangen. Der Helikopter kreiste noch immer über ihm und hatte das verunglückte Auto mit seinen Scheinwerfern im Visier, was Charles die Sache erleichterte. Er sah seine Pistole neben dem Beifahrerfenster liegen und streckte sich danach.
    Jetzt war es aus.
    Die Angelegenheit mit den beiden Afghanen war zu einer Hydra angewachsen. Mit jedem Kopf, den er abhackte, tauchten zwei neue auf. So ging es nicht weiter. Es war vorbei. Er packte die Pistole fester und stieß die Tür auf. Mühsam kroch er aus dem Wagen.
    Billy stieg gerade die Böschung hinab, als er neben dem Auto, das in etwa zehn Metern Entfernung auf dem Feld gelandet war, eine Bewegung wahrnahm. Er zog seine Waffe, entsicherte sie und hielt sie gesenkt.
    Charles kroch aus dem zerstörten Auto. Er schien überall zu bluten, seine Kleidung war zerfetzt.
    Billy näherte sich.
    Als Charles sich am Auto festklammerte, um sich hochzustemmen, entdeckte Billy die Waffe

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